CD-Reviews

Wer, wie ich, in seinem bisherigen Leben, bereits zehnmal umgezogen ist, der kann wahrlich ein Lied vom damit einhergehenden Chaos singen. Da tauchen Dinge dann nicht selten erst Wochen später wieder auf oder geraten komplett in Vergessenheit. Letzteres Schicksal erfuhr dann auch das bereits am 09.08. erschienene, selbstbetitelte, neue Werk aus dem Hause NEVER BACK DOWN, auf das ich erst wieder stieß, als ich nach einer Ewigkeit endlich mal wieder meinen Laptop in Betrieb nahm. Die im Dezember 2023 erschienene EP „Pathfinder“ war zwar solide, vom Hocker gerissen hat sie mich allerdings nicht. Nun also das selbstbetitelte vierte Album der seit 2014 bestehenden Truppe.

Unfassbar! Das mittlerweile 12. Album von IMPELLITTERI klingt nach 35 Jahren so frisch und knallig, dass es eine Wonne ist. Am Mikro ist kein Geringerer als Mr. Rob Rock (M. A. R. S., DRIVER, AXEL RUDI PELL etc.), der mittlerweile 65 Jahre alt ist und hier eine mörderische Gesangsarbeit abliefert. An den Drums tobt Paul Bostaph (Ex-SLAYER, EXODUS, FORBIDDEN, TESTAMENT, KERRY KING). Das ganze Album ist sehr doublebass-lastig und auch durchgehend flott.

Eins vorweg: Dieses Album ist definitiv kein Stoff für den gewöhnlichen Metalhead, der Wert auf eingängige Songstrukturen und Wohlfühlsongs legt. Alleine schon der Gesang ist schrill und abgedreht, die Musik ziemlich hektisch und hat null Hitpotential. Dennoch ist das Album geil, die leicht chaotische Ausrichtung ist sehr mitreißend dargeboten. In etwa wie bei SLOUGH FEG. Aber auch HELSTAR, CAULDRON BORN und SAVAGE GRACE schimmern durch.

"Dass ich das noch erleben darf." Offen gesagt hätte ich nicht gedacht, dass es je ein Album mit Beteiligung von Ice-T geben würde, auf dessen Hülle nicht der fast schon obligatorische Parental Advisory Sticker klebt. Doch obwohl das Cover des bereits am 20.11. erschienenen neuen BODY COUNT-Albums, das auf den Namen "Merciless" hört, recht blutrünstig geraten ist und irgendwie auch von CANNIBAL CORPSE stammen könnte, den erwähnten Aufkleber sucht man dieses Mal vergeblich. Ist der gute Ice-T auf seine alten Tage (er ist immerhin bereits 66) gar altersmilde geworden? Natürlich nicht!

In der Adventszeit, mit all dem Geschenkestress und dem ewig gleichen Weihnachtsliedergedudel überall, kann man schon einmal das Gefühl bekommen, dass es einem gleich den Schädel zerdeppert. Da passt ein Titel wie „Skullblast“, wie ASSASSIN ihre am 01.11. erschienene neue EP genannt haben, dann auch wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Vier Jahre sind vergangen seit die Düsseldorfer mit „Bestia Immundis“ ihr letztes Album vorgelegt haben. Leider hat es dieses Mal nur zu einer EP gereicht und auch Frank Blackfire ist hier nicht mit von der Partie. Für ihn springt Stefano Smura in die Presche. Haben ASSASSIN nun in den letzten vier Jahren ihr Handwerk verlernt? Mitnichten!

ACCU§ER gibt es auch schon seit 1986,  diese konnten aber während ihrer Karriere nie zu den „Großen Vier“, namentlich KREATOR, SODOM, DESTRUCTION und TANKARD, aufschließen und spielten stets in der zweiten Liga des Thrash Metal aus „Good old Germany“. Das mag daran liegen, dass man sich mehr an Gruppen wie SEPULTURA oder XENTRIX als an der deutschen Szene orientiert, aber auch daran, dass die Siegener ihr Debüt „The Conviction“ erst 1987 veröffentlichten, von 1996 bis 2002 komplett auf Eis lagen, und erst nachdem sie von 2004 bis 2008 unter dem Namen SCARTRIBE firmierten, 2008 unter ihrem alten Namen zurückkehrten.

Warum rezensiert man in einem Rockmagazin ein Weihnachtsalbum, wenn es nicht gerade von einer belanglosen Metal-Band stammt, die im Glauben originell zu sein, unerträgliche Persiflagen bekannter Weihnachtssongs zum Besten gibt? Ich glaube, die Frage ist einfach zu beantworten: weil es in unserer Wertekultur essenziell wichtig ist, sich einfach mal der ruhigen Zeit zu besinnen. Auch wenn spirituell die Weihnachtszeit heute nicht mehr die Bedeutung vergangener Tage hat, so weckt sie doch bei den meisten Menschen unseres Kulturkreises starke Emotionen und wiederkehrende Sinneseindrücke, geprägt von Erinnerungen an die Kindheit und an eine unbeschwerte Zeit. Darin verankert ist die Botschaft, und das hat gar nichts mit Religion zu tun, einfach mal das Tempo raus zu nehmen in dieser schnelllebigen Welt und sich vielleicht einmal dem Hass der digitalen Technologien zu entziehen.

„Dirty Deeds Done Dirt Cheap“. Unvermeidbar erscheint der Vergleich des KROKUS-Frontmanns Marc Storace mit den großen Hardrockern aus Australien. Das liegt natürlich primär in der vokalen Analogie des in Malta geborenen Schweizers mit Bon Scott oder Brian Johnson. Dazu die Worte des Protagonisten:“ „Was soll`s, wenn man schon nach anderen klingt, dann wenigstens nach den Besten“.
So ist es wohl, denn das am 22. November 2024 erscheinende Album „Crossfire“ von STORACE ist ein fettes Hardrock-Brett, das von Tommy Henriksen (ALICE COOPER, THE HOLLYWOOD VAMPIRES) produziert und als Co-Autor eingespielt wurde. Es erscheint via Frontiers Music und wird die Herzen aller AC/DC oder KROKUS-Fans höherschlagen lassen.

„Restless Fight“ ist das dritte Werk von SUNSTORM mit Mastermind Ronnie Romero (RAINBOW, MSG, LORDS OF BLACK) an der Spitze, der den vorherigen Shouter Joe Lynn Turner ablöste. SUNSTORM scheint eins der Herzensprojekte des Präsidenten von Frontiers Music, Serafino Perugino, zu sein; ein gitarrenorientiertes AOR-Album, welches von der außerordentlich voluminösen Stimme des gebürtigen 43-jährigen Chilenen dominiert wird.
Dass seine Stimme der des großen Ronnie James Dio sehr ähnelt, war sicherlich auch Hauptargument, ihn bei der sporadisch auftretenden Formation von Richie Blackmore`s RAINBOW zu verpflichten.

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden