Und irgendwie war das G! wieder viel zu schnell vorbei, die drei Tage vergingen wie im Flug. Ich muss sagen, dass ich zu Beginn etwas Schwierigkeiten hatte, mich auf das Festival einzustimmen, quasi direkt aus dem Flieger aufs G! war etwas zu schnell für mich.
Aber dann. Die entspannte Atmosphäre auf dem G! ist einfach wunderbar. Eine Woche später stehe ich auf dem Tórsfest mitten in Tórshavn, im dichten Gedränge und sehne mich zurück an den Strand in Syðrugøta. Wo es viel Platz gibt, wo Menschen in den Hot Pots sitzen und singen, wo Beachvolleyball gespielt wird, wo man in Hängematten im wahrsten Sinne des Wortes abhängen kann, wo genügend Platz ist, dass Erwachsene Bands ansehen während Kinder am Strand spielen. Überhaupt ist das G! ja sehr familienfreundlich und man sieht unglaublich viele Kinder und Kinderwägen auf dem Festival, erfreulicherweise in der Regel mit entsprechendem Gehörschutz ausgestattet. Gleichzeitig ist es für uns Deutsche immer wieder faszinierend, wie viele Freiheiten färöische Kinder genießen, wie sie unbeaufsichtigt durch die Gegend rennen können oder mit klatschnassen Klamotten stundenlang im kalten Meer spielen dürfen – da bekommen viele deutsche Mütter schon vom Zusehen Schnappatmung. Selbst das Wetter ist uns dieses Jahr gewogen. Auch wenn es nur an einem Tag so richtig schön sonnig ist, so nieselt es doch meist nur und regnet nicht richtig, das macht auch das Fotografieren leichter.
Das Schöne am G! ist auch, dass man immer wahnsinnig viele Freunde und Bekannte trifft, so dass man nie lange alleine irgendwo steht und immer irgendjemanden zum Reden findet. Auch die auftretenden Musiker laufen immer irgendwo auf dem Festivalgelände herum. Sofern sie denn nicht gerade auf einer Bühne stehen, denn sehr viele der färöischen Musiker spielen in deutlich mehr als nur einer Band und sind teilweise jeden Tag mehrfach auf irgendeiner Bühne in völlig unterschiedlichen Gruppen zu sehen. Das zeigt wieder die enorme musikalische Bandbreite, in der sich färöische Musiker bewegen.
Doch nicht nur diese, auch das G! deckt einfach fast alles ab. Von speziellen Kinderkonzerten über Pop, Rock, Punk, Folk, Hip Hop und Death Metal, mit Bands von drei Kontinenten, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auch wenn es für meinen gerne etwas mehr Rock und Metal sein dürfte. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit gab es bei mehreren Bands auch Pyrotechnik, was zu großer Begeisterung bei den Zuschauern führte. Die Organisation war wie immer sehr professionell, aber gleichzeitig auch sehr herzlich und flexibel, die Ordner durchweg nett und freundlich. Über das Essen backstage kann ich mich nicht beschweren, das war wie immer absolut großartig, geschmacklich top und immer auch mit veganen und vegetarischen Alternativen. Leider kann man das gleiche nicht über die Essensauswahl für die Besucher behaupten. An vegetarischen Speisen gab es nur wenige, an veganen, wenn ich mich nicht täusche, nur Pommes. Das fiel nicht nur mir auf. Auch Fríði Djurhuus, Sänger der veganen Punker JOE & THE SHITBOYS bemerkte beim Auftritt der Band auf der Norðlýsið sarkastisch: „Ist es nicht wunderbar, dass wir im Jahr 2024 leben und es immer noch Festivals gibt, auf denen man nichts Veganes zu essen bekommt?"
Ich finde das Programm auf dem G! immer höchst interessant. Das Bandaufgebot besteht etwa zur Hälfte aus färöischen und zur Hälfte aus ausländischen Bands, aber außer den Bands gibt es noch so viele andere Sachen, die man auf dem Festival sehen und machen kann. Man kann relaxen und in die Hot Pots oder die Sauna gehen, im Meer schwimmen, an Aktivitäten wie dem Wandern, Yoga, Kettentanz, Kunstaktionen, Silent Disco und vielem mehr teilnehmen oder sich Vorträge zu den unterschiedlichsten Themen anhören. Auch Filme werden gezeigt und es gibt sogar einen Festivalgottesdienst. Es gibt Kinderbelustigung, Ponyreiten und „wildes“ Musizieren. Hier gibt es so wahnsinnig viel zu tun, dass einem nie langweilig wird. Und selbst ich, die ich mich hauptsächlich auf die Musik konzentriert habe, habe einiges verpasst, da es durch die drei Bühnen natürlich auch immer Überschneidungen gibt. Das ist schon schade. Und es ist schade, dass ich einige Bands im Fjósið, die ich gerne gesehen hätte, nicht sehen konnte, da der Andrang so groß war. Vielleicht sollte man wirklich über Bildschirme oder Leinwände außen nachdenken, so dass auch die, die es nicht nach drinnen geschafft haben, etwas vom Konzert haben. Dennoch: Das G! hat einfach eine ganz besondere, fröhliche, freundliche und gemeinschaftliche Atmosphäre, die mich jedes Jahr aufs Neue gefangen nimmt. Schade, dass ich nicht jedes Jahr dabei sein kann. Besonders ist auch die Gastfreundlichkeit der Bewohner von Syðrugøta. Da es in dem kleinen Ort keinerlei Hotels gibt, kommen viele Künstler, Delegierte und auch Zuschauer privat unter. Es gibt kaum einen Garten, in dem man keine Zelte sieht und auch die Häuser quellen über vor Gästen. Bei meinen Freunden Sanna und Theodor waren wir z.B. über 20 Gäste, verteilt auf das Haus und 5 Zelte im Garten. Das ist zwar recht eng und manchmal auch stressig, aber auch sehr schön, denn es ist immer jemand da und alle helfen sich gegenseitig. Und somit verkörpert auch diese Art der Unterkunft absolut den Geist des G!. Es war wie jedes Jahr einfach G!roßartig. (Anne)
Impressionen (Fotos: Anne)






























































