Sweden Rock Festival (05.-08.06.2024, Sölvesborg (S))

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1992 wurde der Grundstein gelegt für das, was einmal das Sweden Rock werden sollte. Über die Jahre hat sich das Festival schrittweise von einem kleinen lokalen Musikfestival zu einem internationalen Event entwickelt, das rund 30.000 Rockliebhaber aus über 60 Ländern anzieht. Das diesjährige Sweden Rock gab eine wundervolle Atmosphäre, und vor allen Dingen gab es jede Menge gute und erinnerungswürde Konzerte. Ich möchte auch dem ganzen Personal des Sweden Rock, das uns wieder ein fantastisches Erlebnis beschert hat, meinen Respekt zollen.

Intro

Am Tag bevor das Festival begann, wachte ich zwei Stunden früher auf als ich hätte müssen. Es war wahrscheinlich vor allem, weil ich mich so nach dem Sweden Rock sehnte. Nach der Fahrt dorthin wurde ich von dem wundervollen Wirtspaar begrüßt, bei dem ich immer bin und die uns allen ein Glas Cava einschenkten. Es war ein nettes und entspannendes Gespräch in lieblichem Sommerwetter. Danach ging ich zum Sweden-Rock-Gelände, aß etwas, ging herum und schaute mir die Menschen an, während ich mich von der vertrauten Atmosphäre überwältigen ließ. Leider konnte meine Kollegin Manuela dieses Jahr nicht kommen, aber ich traf andere Freunde und Bekannte und verbrachte Zeit mit ihnen. Am Abend gab es eine Pre-Listening-Party zum neuen EVERGREY-Album „Theories Of Emptiness“, das drei Tage später veröffentlicht wurde, in der “Hårdrockshallen (Der Hard-Rock-Halle)“, wo sowohl LPs als auch CDs von vielen verschiedenen Rock- und Metalkünstlern während der Woche verkauft wurden. Obwohl die Band dieses Jahr nicht auf dem Festival spielte, waren drei der Mitglieder hier (der Sänger, der Gitarrist und der Keyboarder). Ich kaufte ihre neue LP und bekam sie signiert. Das Album klang großartig, von daher ist es sehr zu empfehlen.

Am ersten Tag des Festivals war ich früh am Haupteingang und stand als Erste in der Presseschlange. Glaubt ihr, dass ich ungeduldig war? Haha! Nun, ich war auf jeden Fall voller Sehnsucht. Im Pressezelt traf ich mehr Freunde und Bekannte. Es war so schön, alle wieder zu sehen, auch wenn man nicht immer die Zeit hatte, zusammen abzuhängen.

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Es gibt keinen besseren Ort als das Sweden Rock um den schwedischen Nationalfeiertag zu feiern, zumindest finden ich und viele andere Hardrocker das. Den zweiten Tag des Festivals begann ich mit einem Frühstück draußen im Sonnenschein, zusammen mit allen anderen, die im gleichen großen Haus untergekommen waren wie ich. Aus den tragbaren Lautsprechern von irgendwem schallte die schwedische Nationalhymne, gespielt von SABATON, eine Aufnahme aus einem früheren Jahr auf dem Sweden Rock Festival. Gegen Abend, zwischen all den Konzerten, feierte ich den Nationalfeiertag mit einem Drei-Gänge-Menü im „Krogen (Die Taverne)“ im VIP-Bereich. Der Nachtisch mit Erdbeeren war wahnsinnig lecker. Es war absolut wunderbar, in der Lage zu sein, an einem Tisch in einer gemütlichen, restaurantähnlichen Umgebung zu sitzen als Abwechslung bei einem Festival. Nach einem Tag und Abend gefüllt mit vielen tollen Konzerten ging ich nach Hause zu meiner Unterkunft. Obwohl es dunkel war, saß ich mit ein paar anderen Rockfans bis mitten in die Nacht draußen. Wir hörten Musik und redeten. Es war ein sehr schönes Ende des Nationalfeiertags.

Der dritte Festivaltag begann mit dem einzigen Konzert, das ich gesehen habe und gleichzeitig nicht gearbeitet habe, aber ich muss es dennoch erwähnen, denn es war so viel besser als erwartet. Es war die schwedische Hard-Rock-Gruppe TREAT. Ich sah sie zum ersten Mal live als Teenager, 1986. Das zweite Mal war auf dem Sweden Rock vor sieben Jahren. Die Bühnenabmessungen und das Publikum waren jedes Mal größer. Dieses Jahr spielten sie auf dem Festival auf einer der größten Bühnen und es war interessant zu sehen, ob die Mitglieder sie auch entsprechend ausfüllen können würden. Die Antwort ist ja! Sie konnten. Obwohl die Truppe mittlerweile viele Jahre auf dem Buckel hat, entwickelt sie sich immer weiter. Die Band präsentierte eine großartige Show! Hier gab es Energie, talentierte Musiker und das Publikum sang oft mit, vor allem in „Get You On The Run“. Definitiv der beste Auftritt, den ich von ihnen gesehen habe. Nach mehreren fantastischen Konzerten aß ich in einem der in diesem Jahr neuen Essensbereiche, „Harvest by Mannerström“. Sie boten gut zubereitetes Essen mit wunderbarem Geschmack an. Ich muss sagen, dass ich dort mehrere Male gegessen haben, einfach weil es das wohlschmeckendste und beste war, was ich je auf dem Sweden Rock gegessen habe!

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Früh am letzten Tag des Festivals aß ich wieder im „Mannerströms“. Der Laden befand sich im neuen Bereich „Skogen (Der Wald)“, zwischen Rock Stage und Festival Stage. „Skogen“ war sehr gut, weil ich an einem Stehtisch stehen und essen konnte, während ich zur Hälfte das Konzert mit BRUCE DICKINSON auf der Festival Stage verfolgen konnte. Zugegebenermaßen aus großer Entfernung, aber mit der Hilfe von großen Bildschirmen und gutem Sound funktionierte es gut. Im Frühling wurde sein neues Soloalbum „The Mandrake Project“ veröffentlicht. Es gab einige Spekulationen, ob Dickinson kommen würde oder nicht, weil er einige Tage davor andere Shows aus Krankheitsgründen abgesagt hatte und weil er seine Stimme schonen wollte. Er hatte sich wohl nicht zu 100% erholt, aber meistens klang er so gut wie immer. Außer den Musikern gab es noch einen großen Chor auf der Bühne, also auch wenn es nicht so eine massive Produktion und Show war, verglichen mit IRON MAIDEN, war es immer noch ein erinnerungswertes Erlebnis. Gut gemacht, Bruce!

Da ich dieses Jahr die einzige war, die für Neckbreaker vor Ort war, sind im Bericht nicht so viele Konzerte abgedeckt wie sonst, aber ich hoffe, dass die Leser trotzdem Freude am Lesen des Artikels finden. Habt Spaß! (Anna)

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TALISMAN (Mittwoch, 05.06.2024, Rock Stage) 

Diese Melodic Hardrockgruppe formierte sich 1989 in Schweden mit dem Bassisten und Songschreiber Marcel Jacob (1964-2009) sowie dem amerikanischen Sänger Jeff Scott Soto (S.O.T.O., W.E.T.), die sich zum ersten Mal trafen, als sie beide in YNGWIE MALMSTEENs Band RISING FORCE spielten. Von 1990 bis 2006 veröffentlichten TALISMAN sieben Studioalben, bevor sie 2007 auf Abschiedstour gingen. Auf dem selbstbetitelten Debüt finden sich Klassiker wie „Break Your Chains”, „Dangerous” und ihr größter Hit „I’ll Be Waiting”. Ihr drittes Material „Humanimal” (1994) wurde dank einer erfolgreichen Kombination von Metal-, Funk- und Popeinflüssen enthusiatisch begrüßt. Der Grund dafür, dass die Gruppe in den letzten siebzehn Jahren nicht so aktiv war, keine neuen Alben geschrieben und nicht so oft live aufgetreten ist liegt, daran, dass es sich für die Mitglieder seltsam anfühlt, ohne Marcel zu spielen. Die Band hat sich nur dreimal wiedervereinigt, um ausgewählte Festivalauftritte zu spielen, das war 2014, 2016 und 2017. Auf dem Sweden Rock 2024 war es wieder soweit.

2019, dem zehnten Jahrestag von Jacobs Tod, fand sich die Truppe wieder zusammen um das Gedenkstück „Never Die“ zusammen aufzunehmen und zu veröffentlichen. Im Januar 2024 veröffentlichte die Band einen weiteren neu aufgenommenen Track, um Aufmerksamkeit auf das Thema mentale Gesundheit zu lenken. „Save Our Love“ feierte das TALISMAN-Vermächtnis und das, was Marcel Jacobs 60. Geburtstag gewesen wäre. Die Mitglieder spielten nun ein Konzert seiner Ehren auf dem Festival. Außer Soto hinter dem Mikrofon sahen wir auch den Schlagzeuger Jamie Borger (TREAT) und den zurückgekehrten Gitarristen Fredrik Åkesson (OPETH) wieder. Genau wie auf dem letzten Reunionkonzerten vervollständigte Bassist Johan Niemann (EVERGREY) das Lineup. Gastmusiker am Keyboard war wie immer der Junge, der sich BJ nennt (S.O.T.O., DANGER ANGEL, SPEKTRA).

Als die ersten, besonderen Töne von „Break Your Chains“ zu hören waren, kitzelte es mich voller Erwartung. Nebel zog über die Bühne, Gitarrenklänge waren zu hören und sie kamen auf die Bühne, einer nach dem anderen. Der Song schlug ein und die Show begann. Dieses ist eines ihrer besten Lieder und mein persönlicher Favorit dieser Gruppe, die sich darüber hinaus perfekt als Opener macht und am ersten Festivaltag viele Zuschauer anziehen konnte. Die Band hatte sich selbst gefragt, ob überhaupt Leute kommen würden, schon um 13:00 Uhr am Nachmittag. Zu ihrer Freude geschah das selbstverständlich. Jett Scott Soto bewies wieder einmal, was für eine fantastische Stimme er hat, nicht nur in diesem Stück, sondern während des gesamten Auftritts. Zusammen mit dem nachfolgenden „Dangerous“ war es ein starker Start ins Konzert.

Während „Humanimal“ bewies Åkesson seine Fähigkeiten in einem wunderbaren, sprudelnden Gitarrensolo. In „Mysterious (This Time It’s Serious)” spielte er ein unglaubliches Solo, das variantenreich und melodiös war. Nieman lieferte fantastische schöne Basstöne. „All Or Nothing” von ihrem zweiten Album „Genesis” (1993) hatte einen schweren Rhythmus und viel Energie. Fredriks flinke Finger entlockten fabelhafte, beeindruckende Gitarrentöne.

Der Sänger hatte eine natürliche Ausstrahlung, scherzte mit den Fans in den ersten Reihe und schuf so ein tolle Stimmung. Zum großen Mitsingen kam es bei „I’ll Be Waiting”. Alle Gesichter begannen zu strahlen. Die Wärme und Gemeinschaft wuchsen. Wir sangen den Refrain wieder und wieder, lauter und lauter, während Jeff mit einem breiten Grinsen dankbar nickte. „Standin’ On Fire” beschloss den Gig mit einem großartigen Hard-Rock-Vibe. Das Publikum wurde mit einem hüpfenden Basssolo, gefolgt von einem exzellenten Gitarrensolo belohnt. Sowohl Schlagzeug als auch Gitarre steigerten die Intensität. Ein paar großartige Hard-Rock-Screams machten mich besonders glücklich. Als die Band sich bedankte und verabschiedete, wurde eine kurze Bilderserie mit Fotos von Marcel Jabob auf allen Bildschirmen gezeigt.

Ich weiß nicht warum das sehr gute Konzert bereits nach 45 Minuten endete und nicht eine ganze Stunde dauerte, was das einzig Negative ist, das ich hier zu sagen habe. Davon abgesehen konnten sich die Festivalbesucher über fähige Musiker und einen fantastisch guten Sänger freuen. Die Rhythmusfraktion machte einen außerordentlich guten Job. Borger war ein ständiger Anker, der dem Sound der Band einen schwingenden Groove verlieh. Der melodiöse Hardrock hatte auf der Bühne mehr Kraft und Energie als das, was man auf den Platten hören kann. Jeder hatte eine gute Zeit, sowohl auf der Bühne als auch im Publikum. (Anna)

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RIOT V (Mittwoch, 05.06.2024, Rock Stage)

Die amerikanische Heavy-Metal-Band RIOT V, früher als RIOT bekannt, wurde 1975 von Gitarrist Mark Reale gegründet. Die Gruppe erreichte den Höhepunkt ihrer Popularität zu Beginn der 1980er Jahre und hatte eine lange, erfolgreiche Karriere. Von Beginn an spielten sie geradlinigen Heavy Metal, aber seit die Typen die sechste Scheibe „Thundersteel” (1988) aufgenommen haben, neigte ihr Stil mehr Richtung Power Metal. 2012 starb Gründer Reale an Komplikationen im Rahmen seiner Morbus-Crohn-Erkrankung im Alter von 56 Jahren. Nach einem Jahr reformierten die übrigen Bandmitglieder die Band und fügten den Buchstaben V hinzu, der auf den Einstieg von Todd Michael Hall als fünfter offizieller Sänger anspielt.

RIOT hatten im Laufe der Jahre viele Mitgliederwechsel. Einige sind zurückgekommen, manchmal mehr als einmal. Gitarrist Mike Flyntz ist seit 35 Jahren Mitglied, Bassist Don Van Stavern hat zusammengenommen 20 Jahre mit der Band gespielt und Schlagzeuger Frank Gilchriest war insgesamt circa 15 Jahre in der Truppe. Die beiden neuesten Jungs, Sänger Hall und Rhythmusgitarrist Nick Lee sind auch nicht wirklich neu, denn sie sind seit 10 Jahren bei RIOT V. Vor gerade mal einem Monat wurde das neue und siebzehnte Album „Mean Streets” veröffentlicht.

Das Konzert wurde mit „Fight Or Fall” eingeleitet. Der Sänger hat während des gesamten Gigs eine unglaublich kraftvolle und durchdringende Stimme. Es hat einen fast umgeblasen und war beinahe etwas zu viel. Hall ist jedoch ein guter Sänger, der einen Ton beindruckend lange halten kann. Sich in große Tonhöhen zu schrauben ist etwas, was Todd immer lustig findet und es passiert oft während eines Auftritts mit RIOT. Ein paar Songs später wurde „Johnny’s Back” performt. Die Musik war voller Kraft und Energie. Ich und viele andere jubelten. Die Heavy Musik rollte vorwärts in „Magic Maker” während es zugleich herrliche Melodien und Variationen gab. Es war eine beeindruckende Performance, bei der die Mitglieder sowohl Können als auch Spielfreude zeigten.

Das fantastische „Love Beyond The Grave” von der neuen Scheibe hatte einen enormen, herrlichen Metalschwung. Die Musik schwappte über uns und der Rhythmus brachte unsere Körper in Bewegung. Danach hämmerte Gilchriest mit seinen Drumsticks und „Fight Of The Warrior” begann. Schlagzeug und Bass donnerten weiter, brachten den Boden zum beben. Die Vibration waren auf eine positive Weise über die Füße bis hoch in den Brustkorb zu spüren. Das Lied selbst war unglaublich gut.

Die Show endete wie gewöhnlich mit „Thundersteel”, ein Lied, das die Fans wirklich lieben und darum findet die Band, dass es immer Spaß macht, es zu spielen. Der Klang von Donner war zu hören und die Musik begann in vollem Tempo. Es war laut und donnernd. Nebel wurde effektvoll über die Bühne geblasen. Der Frontmann hatte eine starke und klare Power-Metal-Stimme. Die Nummer beinhaltet auch durchdringendes Drumming und melodiöses Spiel mit flinken Fingern an allen Saiteninstrumenten. Flyntz beeindruckte wieder mit seinem Gitarrenspiel, das während des gesamten fantastischen Konzerts ähnlich meisterhaft war. Die Rhythmussektion machte einen sehr guten Job. Der Bassist schien besonders gut gelaunt zu sein und regelrecht verspielt. Man merkte, dass die Truppe es liebt, auf der Bühne zu stehen und live zu spielen. Es gab eine gute Verbindung mit dem Publikum und nach dem letzten Ton brach das gesamte Publikum in lauten Jubel aus. (Anna)

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THE GEMS (Donnerstag, 06.06.2024, Blåkläder Stage) 

Der schwedische Nationaltag begann mit der schwedischen Hardrockband THE GEMS, die vor ungefähr einem Jahr von drei ehemaligen Mitgliedern von THUNDERMOTHER gegründet wurde. Die Gruppe besteht aus der Sängerin Guernica Mancini, Gitarristin und Bassistin Mona „Demona“ Lindgren, sowie Schlagzeugerin Emlee Johansson. Musikalisch sind sie von QUEEN und VAN HALEN inspiriert. Die erste Single „Like A Phoenix“ war sofort ein Erfolg, vor allem in Deutschland. Ende Januar dieses Jahres erschien das Debütalbum mit dem kürzeren Titel „Phoenix“. Auf dem Sweden-Rock-Debüt der Band sahen wir auch Bassistin Mia Karlsson (ex-CRUCIFIED BARBARA).

THE GEMS wurden natürlich mit THUNDERMOTHER verglichen, aber der Sound der beiden Gruppen unterscheidet sich schon etwas. Der rohe Stil von THUNDERMOTHER ähnelt AC/CD und MOTÖRHEAD. THE GEMS klingen mehr nach melodiösem Hardrock, wie KISS und DEF LEPPARD. Das eine schließt das andere nicht aus und keiner ist besser als der andere. Mit anderen Worten: Beide Bands sind gut.

Johansson tauchte plötzlich auf der Bühne auf, kletterte hinter ihr Drumkit und blickte über das Meer von Menschen. Mit einem Lächeln warf sie den Fans einen Kuss zu und breitete die Arme zu einer großen Umarmung aus, bevor sie sich hinsetzte. Das Publikum jubelte. Lindgren und Karlsson kamen ebenfalls, kurz darauf gefolgt von Mancini. Mit dem fantastischen „Queens“ begann das Konzert auf einen Schlag. Rock’n’Roll in hoher Geschwindigkeit wärmte die Zuschauer im Nu auf. Die nachfolgende, herausragende Komposition „Send Me To The Wolves“ schwang schwer und herrlich mit seinem 70er-Groove. Mehrere Nebelmaschinen in Reihe am Rande der Bühne feuerten während des gesamten Gigs Nebelschwaden, was einen coolen visuellen Effekt ergab.

Es gab sehr nettes Gitarrenspiel von Mona beim Intro zum fantastischen Rockstück „Domino“. Emlee und Mia brachten mit Schlagzeug und Bass den Rhythmus zum pumpen. Wir wurden mit positiver Energie erfüllt und die Stimmung war auf dem Höhepunkt. Weiter im Konzert sank das Tempo für eine Weile etwas mit dem ruhigen, aber kraftvollen „Ease Your Pain“, in welchem Demona ein unglaublich gutes Solo ablieferte. Der Song endete kaum bevor der nächste begann. Der flottere Heavy-Metal-Takt in „Running“ stellte einen Kontrast zur vorangegangenen Nummer dar und die Musik hatte ordentlich Druck. Genau wie die Attitüde in ihrer früheren Band THUNDERMOTHER fand sich eine leichte Frechheit, aber auch Wärme in der Bühnenpräsenz von THE GEMS. Bassistin Mia war supercool. Sie war entspannt und eine sehr fähige Musikerin.

Die Truppe stand unter Strom in „P.S.Y.C.H.O“, welches verspielten Rock’n’Roll beinhaltet, der in alle Richtungen zu spritzen schien. Einige Lieder später kam das souveräne „Fruits Of My Labor“, bei dem Guernica einen Touch von Blues in ihrer fantastischen Stimme hatte. Die Frau hinter dem Mikrofon lieferte wieder und wieder eine Extraportion Energie während der gesamten Show, mit einem kratzigen Finale hier und da. Ihre herrliche Stimme ist klar, aber mit fantastischen rohen Kanten. Guernica Mancini hat die Kapazitäten sowohl kräftig, als auch hoch zu singen. Sie hat die Fähigkeit entwickelt, mit viel Druck und gleichzeitig mit einem hohen Pitch zu singen. Sie präsentierte das actiongefüllte und souveräne „Like A Phoenix“ mit einer Kombination aus Singen und Sprechen, das in einen Rockschrei überging. Die Musik nahm volle Fahrt auf und das Publikum jubelte. Es war die Schlussnummer, die den Auftritt mit viel Energie und einem eingängigen Refrain abschloss.

Die Musik rockte und swingte. Das Konzert rollte mit schnellem Takt, mit einem guten Song nach dem anderen. Das ganze Album wurde von Anfang bis Ende gespielt, außer dem Titelsong, den sie sich bis zum Schluss aufhoben, was die perfekte Wahl war. Man merkte, dass die Mitglieder nicht irgendwelche Anfänger waren. Der Auftritt war professionell und sie schufen eine Verbindung zum Publikum. Live zu spielen ist etwas, wofür die Band brennt. THE GEMS bewegten sich über die gesamte Bühne, selbst am schmalen Seitenrand, um mehr Fans näher zu kommen. Das wurde anerkannt und schuf eine größere Variation im visuellen Eindruck der Show. Einige Leute waren positiv überrascht oder erstaunt, dass die Gruppe so gut war, das hörte ich einige hinterher sagen. Aber so wie ich wussten wahrscheinlich viele, dass es ein ausgezeichnetes Konzert sein würde. (Anna)

Setlist THE GEMS:
Queens
Send Me To The Wolves
Domino
Silver Tongue
Undiscovered Paths
Ease Yor Pain
Running
P.S.Y.C.H.O
Kiss It Goodbye
Force Of Nature
Fruits Of My Labor
Like A Phoenix

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IRON SAVIOR (Donnerstag, 06.06.2024, Blåkläder Stage)

Die deutsche Power-Metal-Band IRON SAVIOR wurde 1996 in Hamburg vom Multiinstrumentalisten, Sänger und Produzenten Piet Sielck gegründet, zusammen mit Gitarrist Kai Hansen (HELLOWEEN) und Schlagzeuger Thomen Stauch (BLIND GUARDIAN). Ihr selbstbetiteltes Debütalbum führte eine Science-Fiction-Geschichte ein, die über den Verlauf von mehrerer Scheiben erzählt werden sollte, mit einem Raumfahrzeug namens Iron Savior und der sagenumwobenen untergegangenen Zivilisation von Atlantis. Studioalbum Nummer Zwölf kam im letzten Jahr heraus und heißt „Firestar”.

Hansen und Stauch sind nicht länger in der Band. Gitarrist Joachim „Piesel“ Küstner und Bassist Jan-Sören Eckert sind seit vielen, vielen Jahren Teil von IRON SAVIOR. Küstner konnte jedoch nicht zum Sweden Rock Festival 2024 kommen und wurde von Gitarrist Jan Bertram (PARAGON) ersetzt. Der neueste in der Truppe ist Schlagzeuger Patrick Klose, der 2017 einstieg, was auch nicht gerade gestern war. Als Kai ein Mitglied war, war der Stil der Gruppe natürlich sehr von GAMMA RAY und HELLOWEEN inspiriert. Ihr Sound wurde auch mit JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN verglichen. Wie auch immer, ich denke, dass IRON SAVIOR ihren eigenen Stil gefunden haben.

Einer der ersten Songs, den die Band auf dem Festival spielte, war das unvergleichlich gute „Souleater“ (von „Skycrest”, 2020). Der Gesang, sogar der Backgroundgesang und die Melodie im Refrain war atemberaubend gut. Dieses superbe Stück ist eines ihrer absolut besten. Die Gruppe fesselte das Publikum mit „In The Realm Of Heavy Metal” von der letzte Platte. Ich sah viele klatschende Hände in der Luft.

Der Sänger hatte nicht nur eine nette Flying-V-Gitarre, sondern er konnte auch extrem gut spielen. In „Hall Of The Heroes” (von „The Landing”, 2011) führte Sielck ein superbes Solo auf. Es war verspielt, sprudelnd und variantenreich. Das Riff, das den Song abschloss, war ebenfalls brilliant. Die Musik hatte ein energisches Tempo in „Together As One“, das ebenfalls ein lebhaftes Gitarrensolo enthielt. Diese fantastische Komposition vom letzten Album rauschte zum Teil in vollem Tempo vorbei, aber darüber lag gleichzeitig eine wunderbare Melodie, die mich beinahe abheben und vor Glück davonschweben ließ. Wir waren viele, die den eingängigen Refrain mitsangen. Dieses herrliches Stück fühlte sich schon wie ein Klassiker an.

„Condition Red” beinhaltete ein längeres Gitarrensolo, zu dessen Abschluss sich Piet gegenüber dem Bassisten aufstellte und spielte. Der Song rollte vorwärts, mit donnerndem Bass und Schlagzeug als Grundlage. Der Frontmann spielte ein wahnsinnig gutes Solo in „Heavy Metal Never Dies”. Schon lange davor hatten die Fans begonnen, im Takt dieses tollen Stücks mitzuklatschen. Die Band freute sich darüber, das zu sehen und alle sangen mit, als das Publikum in zwei Teile eingeteilt wurde, die darum konkurrierten, wer am besten und lautesten singen konnte. Es war ein sehr knapper Wettbewerb, der untentschieden ausging und damit endete, dass alle zusammen schrieen. Ein Gefühl von Gemeinschaft und Freude lag in der Luft.

Natürlich beendeten sie den Auftritt mit „Atlantis Falling” (vom Debütalbum, 1997). Es ist ein Muss, dieses Lied zu spielen, da die Fans es immer hören wollen. Die Musik donnerte über den Grashang und alle Zuschauer. Der Schlagzeuger machte einen phänomenalen Job. Es fühlte sich fantastisch im Sonnenschein bei diesem superben Konzert, das voller Spielfreude war und alle hatten Spaß. Danach war ich ganz schwärmerisch und hätte gerne mehr gesehen. (Anna)

Setlist IRON SAVIOR:
Roaring Thunder
Starlight
Souleater
In The Realm Of Heavy Metal
Hall Of The Heroes
Together As One
Coming Home
Condition Red
Heavy Metal Never Dies
Atlantis Falling

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DEWOLFF (Donnerstag, 06.06.2024, Blåkläder Stage) 

Dieses Trio ist eine junge Alternative- oder Retro-Rockband, beeinflusst von altem amerikanischen Südstaatenrock und Soul. Man findet auch einen Touch Psychedelic Bluesrock. Sie sind bekannt für ihr wirklich gutes Songwriting, eines der groovigsten Schlagzeuge und fantastische Gesangseinlagen. Sie haben unter anderem acht Studioalben und eines mit Livematerial produziert. Die letzte Scheibe „Love, Death & In Between” kam letztes Jahr heraus. Diese interessante Gruppe stammt aus den Niederlanden und wurde 2007 von den van-de-Poel-Brüdern gegründet, zusammen mit ihrem Kumpel Robin Piso an der Hammondorgel. Wir finden einen der Brüder, Luka, hinter dem Schlagzeug. Der andere Bruder, Pablo, ist Sänger und Gitarrist. 2022 waren sie Vorband für THE BLACK CROWES auf deren Europatournee, die dieses Jahr auch auf dem Sweden Rock spielte. Ich glaube, große Ähnlichkeiten zu hören, also wurden die Jungs wohl von den älteren Herren inspiriert, was mich freut. DEWOLFF haben es dennoch geschafft, ihren eigenen Stil zu entwickeln.

Als ihre psychedeliche, aber dennoch hart rockende, selbstbetitelte EP 2008 herauskam, eroberten sie unmittelbar die Herzen von Rockmusikliebhabern im ganzen Heimatland und später im gleichen Jahr spielte die Band ihre erste Show im Paradiso, einem legendären Ort in Amsterdam. Ihr Debütalbum „Strange Fruits And Undiscovered Plants” erschien 2009. 2010, als diese begabten Jungs gerade mal 15, 18 und 19 Jahre alt waren spielten DEWOLFF vor einem Publikum von über 10.000 Menschen auf dem Pinkpop, Europas ältestem Musikfestival. Ein paar Jahre später spielten sie vor 30.000 Personen auf dem holländischen Lowlandsfestival. Der Name, den sich die Band live gemacht hatte, wurde größer und größer und ihre sehr energetischen Konzerte brachten sie nach Frankreich, Schweiz, Italien, Spanien und sogar Australien. Die Gruppe wird als der beste und wildeste Liveact ihres Genres angesehen.

Sie fesselten mich und das ganze Sweden-Rock-Publikum vom ersten Ton an. Der Sänger trat sprichwörtlich das Konzert an, als er mit einem Fuß hoch in der Luft auf die Bühne sprang. Er fragte: „Are you ready for some Rock ’n’ Roll?” Die Zuschauer jubelten zur Antwort. Es war von Beginn an volle Action mit dem einleitenden „Night Train” (von der letzten Scheibe). Ihr ganzes Auftreten war charismatisch.

In „Treasure City Moonchild” glitt Pablo ganz oft hoch ins Falsett. Mitten im Lied überraschte Luka das Publikum damit, dass er hinter den Drums den Gesang übernahm, etwas, was er mehrfach während des Konzerts tat. Mir persönlich gefällt es nicht, wenn es zu psychedelisch oder frickelig, mit langen Instrumentalparts, wird. Relativ am Anfang der Show veranstaltete man einen derartigen Jam zwischen Gitarre und Orgel, was leider meiner Meinung nach etwas zu lang gezogen wurde für ein Festivalpublikum. Wobei die Fans jubelten, also gibt es hier wohl unterschiedliche Ansichten. Ich wurde jedoch von einem bluesigen Gitarrensolo fasziniert. Klare Töne schlingerten vorwärts und viele pfiffen vor Freude.

Die Abschlussnummer „Rosita” vom letzten Album ist bereits ein Klassiker. Auf der Platte ist das Stück ungefähr 16 Minuten lang. Live wurden es über 20 Minuten. Wenn man das Stück nicht kennt, könnte man glauben, es handele sich um ein Medley, das mehrere Songs enthält, denn es hat sehr verschiedene Tempo und besteht aus mehreren ungleichen Teilen. Etwas nach Beginn des Songs wurde Pablo langsamer und sang „I Can See You”, ging nach vorne zu den Fans in den ersten Reihen und sang zu ihnen, hob den Blick und blickte über den Rest des Publikums und versicherte uns, dass wir auch gesehen wurden. Später in diesem Stück sprühte die Energie nur so und brachte uns in einen Freudenrausch. Die Musik spielte in rasendem Tempo, welche die ganze Menschenmenge in Bewegung versetzte. Dann reduzierte sich das Tempo wieder. Der Schlagzeuger sang und erschuf einen wirklich kraftvollen Moment. Danach nahm man wieder in dieser brillianten Komposition Fahrt auf.

Obwohl DEWOLFF nur aus drei Personen bestehen, so schaffen sie es, einen reichhaltigen Sound zu erschaffen. Während der gesamten Show gab es einen herrlichen Rhythmus und eine Intensität, unabhängig davon, ob es ruhigere oder schnellere Songs waren. Energie und Freude sprangen auf alle über. Wenn es sich nicht um ein Festivalkonzert mit einem engen Zeitrahmen gehandelt hätte, der einzuhalten ist, so hätten sie eine Zugabe spielen müssen, denn das Publikum wollte sie nicht gehen lassen. Hinterher hörte ich sehr viele Leute sagen, dass diese Band besser als viele große Künstler ist. (Anna)

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THE BLACK CROWES (Donnerstag, 06.06.2024, Festival Stage)

THE BLACK CROWES ist eine legendäre amerikanische Rockband, die 1984 gegründet wurde, ihr Albumdebüt 1990 hatte und seitdem über 30 Millionen Alben verkauft hat. Im Laufe der Jahre haben sie sich ein paar Mal aufgelöst und wiedervereinigt. Die letzte Wiedervereinigung war 2019 und sie begannen bald den 30. Geburtstag des Debütalbums „Shake Your Money Maker” (1990), das ihnen zum Durchbruch verhalf, zu feiern. Eine Platte, die meiner Meinung nach zu den besten gehört, die jemals aufgenommen wurden. Sie waren seitdem auf Welttournee und im Juni 2024 war die Tour zum Sweden Rock Festival gekommen.

Die Brüder Robinson, das heißt der Sänger Chris und der Gitarrist Rich, sowie der langjährige Bassist Sven Pipien begaben sich Anfang des vergangenen Jahres gemeinsam mit Produzent Jay Joyce ins Studio. Fünfzehn Jahre nach ihrer letzten Scheibe kam endlich das zehnte Studioalbum, das den Namen „Happiness Bastards” bekam, im Frühjahr 2024 auf den Markt. Das neue Material wurde mit offenen Armen empfangen. Es wurde sowohl von Kritikern als auch von Fans gelobt. Ihr derzeitiges Line-Up beinhaltet auch die neuen Mitglieder Nico Bereciartua an der Gitarre, Schlagzeuger Cully Symington und Keyboarder Erik Deutsch.

Ich hatte nicht erwartet, diese Truppe auf dem Sweden Rock zu sehen, von daher war das eine tolle Überraschung. Ich hatte nicht einmal gedacht, dass ich sie überhaupt jemals live erleben würde und habe mich daher doppelt gefreut, als das Festival bekanntgab, dass die Band kommen sollte. Uns wurde unter anderem „Rats And Clowns” vom neuen Platte geboten, die Rock’n’Roll mit einem schnellen, herrlichen Rhythmus enthält und ein fantastisches Gitarrenspiel. Sobald das erste, fette, swingende Riff in „Twice As Hard” (vom Debütalbum) erklang, bekam ich ein noch breiteres Grinsen ins Gesicht und noch mehr Wärme im Leib. Während des Konzerts fror ich ein wenig, aber schon nach wenigen Songs hatte ich mich wieder zu der supertollen Musik von THE BLACK CROWES warmgetanzt.

Chris hat nicht nur eine charismatische Stimme, sondern auch ein ganz eigenes Bewegungsmuster auf der Bühne. Der Frontmann sprühte nur so vor Energie und war sehr ausdrucksstark. Er performte mit Leidenschaft und sang mit Gefühl. Sein Bruder war das Gegenteil und verzog kaum eine Mine, aber er spielte unglaublich gut. Geschickt produzierte Rich eine vibrierende Slide-Technik mit einem seiner kleinen Finger, unter anderem in „Bedside Manners” (vom neuen Scheibe). Man konnte gar nicht anders als gut drauf sein.

Der bluesrockige Rhythmus im Klassiker „Hard To Handle” war fantastisch. Das OTIS-REDDING-Cover ist schon lange so bekannt wie die THE-BLACK-CROWES-Version. In dem letztgenannten findet sich mehr Rockenergie. Die Art und Weise, wie Chris bei bestimmte Buchstaben im Song sprang war sowohl lustig als auch cool. Dieses Lied mit der Band live zu sehen und zu hören rührte mich zu (Glücks-)Tränen. Es war unbeschreiblich großartig! Danach verlangsamte sich das Tempo des Konzertes mit dem wunderschönen „She Talks To Angels”, bei dem Akustikgitarren gespielt wurden. Obwohl das Stück langsam war, hatte es trotzdem unglaublich guten Swing.

Die Gesichter der Menschen strahlten vor Freude über die groovige, fröhliche Musik. Ich sah viele schöne Dancemoves im Publikum. In „Thorn In My Pride” nahm der Sänger eine Mundharmonika und spielte ein Solo, welches der Schlagzeuger mit einem unglaublich herrlichen Rhythmus unterlegte. Die wunderbare Stimmung setzte sich in „Jealous Again” fort und war dynamisch und lebhaft, mit einem variierenden Tempo. Der Frontmann sprang über die Bühne und schien nicht müde zu werden oder außer Atem zu geraten. Er wedelte oder gestikulierte mit seinem Armen und der Mikroständer wurde während des Gigs in die verschiedensten Positionen gehoben. Während des abschließenden „Remedy” wuchs die Energie in der Musik, unter denen auf der Bühne, aber selbstverständlich auch im Publikum in ungeahnte Höhen. Das ganze Menschenmeer wogte. Ich wünschte, dass das Konzert so lange wie möglich dauern möge und hinterher sangen die Fans den Refrain des letzten Songs weiter.

Die Liebe der Brüder zur Musik führte die Gruppe wieder zusammen. Mit dem neuen Material „Happiness Bastards” haben sie den Weg zurück zu ihren Wurzeln gefunden. Es ist ein ganz souveränes Album. Auf der Bühne gab es auch einen Backgroundsängerchor, der das Erlebnis der Songs noch verbesserte, genau wie auf der Platte. Ich muss auch erwähnen, dass Nico ein unglaublich fähiger Gitarrist ist. Ansonsten war es natürlich vor allem der Sänger, der die Aufmerksamkeit auf sich zog. Chris sang mit einer herrlichen, leichten Rohheit, aber glitt dazwischen in klare, helle Töne. In seiner Stimme finden sich sowohl Verletzlichkeit als auch Stärke.

Ihre Musik ist ein Ohrenschmaus, der einem einen Energieschub verleiht. Die Zutaten sind unter anderem Bluesrock und grooviger 70er-Jahre-Rock, gekreuzt mit Südstaatenrock. Der Rhythmus ihres Auftritts sprudelte in unserem Körper und es gab wohl niemanden, der hier vollkommen still stehen konnte, nicht einmal in den ruhigeren Songs. Es war, wie ihr lesen konntet, ein großes Ereignis für mich, die Band endlich live zu sehen. Trotz himmelhoher Erwartungen war es besser, als ich mir hätte erträumen können. Es war ein absolut magisches Konzert mit feel-good-Musik. (Anna)

Setlist THE BLACK CROWES:
No Speak No Slave
Rats And Clowns
Twice as Hard
Thick n' Thin
Sometimes Salvation
White Light/White Heat (The Velvet Underground cover)
Wanting and Waiting
Horsehead
Bedside Manners
Hard To Handle (Otis Redding cover)
She Talks To Angels
Thorn In My Pride
Sting Me
Jealous Again
Remedy

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EBBA BERGKVIST & THE FLAT TIRE BAND (Donnerstag, 06.06.2024, Pistonhead Stage)

EBBA BERGKVIST & THE FLAT TIRE BAND sind eine schwedische Bluesrockband die sich frei zwischen schweren Gitarrenriffs, rohem Garagenrock und Blues bewegen. Die Gruppe besteht aus Sängerin, Gitarristin, Songscheiberin, Produzentin und Junior-Blues-Prize-2023-Gewinnerin Ebba Bergkvist, Bassist Björn Börnehult Korning, Schlagzeuger Adam Randolph und dem finnischen Gitarristen Jonas Skeppar. Mit ihrer kraftvollen Stimme erschafft Bergkvist eine Band zwischen 70er-Jahre-Rock und einem modernen Sound, mit viel Energie in der Musik. Für die unter euch, die die LISA LYSTAM FAMILY BAND mögen ist das hier etwas, das euch ebenfalls gefallen könnte.

Das, was 2017 als ein Soloprojekt an einer Musikschule in Nordschweden begann, kulminierte schnell in der EP „Alright“ 2019, welches nach dem Umzug zurück nach Stockholm vom gelobten Debütalbum „Spilt Milk“ (2020) gefolgt wurde. 2023 spielte die Band auf einigen Festivals in Schweden und arbeitete an ihrer zweiten Scheibe. Das neue Material heißt „Four Wings“ und erschien in der Woche vor dem diesjährigen Sweden Rock Festival. Perfektes Timing, würde ich sagen. Es gibt wohl keine bessere Art, das zu feiern.

Starkes, schweres Drumming leitete das Konzert ein, gefolgt von einem Gitarren- und Bassriff. Die Musik schwang und rockte sehr schön. Ebba hatte eine warme, klare und fantastische Gesangsstimme. „Seasick“ von der neuen Platte bot einen guten alten Blues-Sound mit einem stampfenden Rhythmus und Slidegitarre. Das Lied „Maverick“ wurde rockiger und hatte live mehr Energie. „Better Off This Way“ wurde mit einem schweren Schwung abgeliefert, so dass man nicht stillstehen konnte, sondern wir schunkelten im Takt der Musik mit. Das Lied enthielt auch ein vortreffliches Gitarrensolo.

Sie sind eine junge, neue Gruppe auf dem Weg nach oben und hatten darum eine kürzere Spielzeit von 40 Minuten. Bergkvist und ihre Band konnten auf jeden Fall ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und eine große Anzahl von interessierten oder neugierigen Menschen vor die Bühne locken. Ich hatte auf eine Zugabe gehofft, doch stattdessen jammten sie sehr lange im letzten Song. Es klang progressiv, mit einem Touch von Stoner Rock und leider vielleicht nicht ganz so synchron zueinander. Davon abgesehen waren allen Mitglieder sehr fähig. Gegen Ende spielte Adam ein Schlagzeugsolo und er nahm das ganze Publikum mit, was herrlich zu sehen war.

EBBA BERGKVIST & THE FLAT TIRE BANDs herrlich bluesiger Garagenrock brachte die Zuschauer zum jubeln und zu rufen “One more time, one more time...” Das ist eine Band, mit der man in der Zukunft rechnen muss. (Anna)

Setlist EBBA BERGKVIST & THE FLAT TIRE BAND:
Four Wings
Vice Versa
Seasick
Maverick
Better Off This Way
Princess Of The Tower

live 20230608 0620 myrath 580x400live 20230608 0602 myrath 275x400

NESTOR (Freitag, 07.06.2024, Festival Stage) 

Die schwedischen NESTOR wurden 1989 von fünf Kindheitsfreunden gegründet. Obwohl, wie bei so vielen Bands aus Freunden, sich der Rockstartraum irgendwann im Sande verlief, blieb die Freundschaft und auch das Interesse an der Musik. Der Sänger, Songschreiber, und Produzent Tobias „Tobbe“ Gustavsson machte mit der Musik weiter und arbeitete über die Jahre mit verschiedenen großen Künstlern. 2021 schloss sich die Gruppe wieder zusammen und später im Jahre wurde das Debütalbum „Kids In A Ghost Town“ veröffentlicht, was fantastisch aufgenommen wurde. Musikalisch vermengen sie wahre 80er-Einflüsse mit Wurzeln im radiofreundlichen Rock, mit einem Augenzwinkern und viel Herz. Die Mitglieder wurden unter anderem von KISS, für die die Band schon als Support gespielt hat, und EUROPE, mit denen sie in diesem Sommer touren, inspiriert. 2022 spielten NESTOR ein gefeiertes Konzert auf dem Sweden Rock Festival und brachen den Zuschauerrekord auf der Sweden Stage. Einige Monate später organisierte die Band ihre eigene Veranstaltung, das „Nestor Fest“ in ihrer Heimatstadt Falköping mit mehreren geladenen Künstlern. Es wurde so gut angenommen, dass das Nestor Fest auch 2023 stattfand, wo zum Beispiel ALPHAVILLE, ELECTRIC BOYS und NIK KERSHAW auftraten. Einige Tage vor dem Sweden Rock 2024 kam ihr lange erwartetes Sequel „Teenage Rebel“ raus und das wurde damit gefeiert, dass sie wieder auf Schwedens größtem Festival spielten, dieses Mal auf der allergrößten Bühne.

Ich kann schon gleich sagen, dass man glücklich war, so gute Musik zu hören. Sie eröffneten mit „We Come Alive“ von der neuen Scheibe, was natürlich das erste Mal war, dass es live gespielt wurde. Jonny Wemmenstedt lieferte meisterhaftes Gitarrenspiel. Einige Songs später hatte auch der Titelsong „Teenage Rebel“ sein Livedebüt. Die Musik rollte vorwärts und gab uns ein tolles Gefühl.

Zu „Victorious“ tauchte plötzlich eine ganze Gruppe Cheerleader auf, die die Bühne zu Beginn und Ende des Songs stürmten. Sie nannten sich selbst „Black Diamonds“ und machten die Show zu etwas besonderem. Dann wurde alles mit der Ballade „It Ain’t Me“ ruhiger. Bass und Schlagzeug pumpten wie Herzschläge und ließen die Herzen von allen mit ein paar Extraschlägen Freude schlagen.

In einem ihrer besten Songs, „Firesign“, gab es leicht schwerere Töne zu hören. Das Publikum klatschte zum pumpenden Rhythmus. Natürlich wurde diese Nummer mit Pyrotechnik in Form von Feuer gewürzt, was noch cooler als vor zwei Jahren war, was vielleicht daran lag, dass es auf einer größeren Bühne war und daher mehr Feuer gab. Große Flammen schossen entlang des Bühnenrandes empor und manchmal wurden sie in unterschiedliche Richtungen abgefeuert, so dass sich die Flammen zum Teil mit hoher Geschwindigkeit überkreuzten. Manchmal bewegten sich die Flammen langsam und sahen aus wie Fahnen aus Feuer.

„1989“, das der erste Song war, den die Gruppe schrieb, beschloss das Konzert. Wunderbare Gitarrentöne schwebten zur Menschenmenge in der prallen Sonne und ich genoss es total. Das Publikum sang den Refrain mit. Die Black Diamonds kamen wieder auf die Bühne. Rhythmisch verstärkten sie den visuellen Eindruck und sie hatten besonders glitzernde Pompoms. Als NESTOR endeten, ertönte ohrenbetäubender Jubel und die Band dankte uns von Herzen.

Der Sweden-Rock-Gig vor zwei Jahren ist natürlich schwer zu schlagen, aber das hier war fast genauso gut. Wie in einer Zeitmaschine wurden wir in der Zeit zurückversetzt, in die fröhlichen 80er mit ihrer sorglosen, warmen Atmosphäre. Ich war wieder einmal davon fasziniert, was für eine fantastische Stimme Tobias hat und was für talentierte Musiker sie sind. Die Plattenfirma fand, dass das glattpolierte Image der Band etwas aufgeraut werden sollte und natürlich waren sie etwas rauer und cooler geworden als letztes Mal, aber nicht zu viel, Gott sei Dank. Schließlich war es ihr netter, bescheidener Stil, der stark zu ihrem Status als Stars beitrug, ein größeres Publikum ansprach und wofür die Fans sie lieben. Ich hoffe, sie bleiben sich weiterhin treu. Und ja, für die, die nicht genug von NESTOR bekommen wird es auch ein Nestor Fest 2024 geben, das vom 09.-10. August stattfinden wird. Angekündigt sind bis jetzt HARDCORE SUPERSTAR, THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, SATOR und THE GEMS. (Anna)

Setlist NESTOR:
We Come Alive
Kids In A Ghost Town
Stone Cold Eyes
Teenage Rebel
Perfect 10 (Eyes Like Demi Moore)
Signed In Blood
Victorious
It Ain’t Me
Caroline
Firesign
On The Run
1989

live 09062023 0102 satorlive 09062023 0106 sator

BLACK STONE CHERRY (Freitag, 07.06.2024, Rock Stage)

Vier amerikanische Jungs aus Kentucky begannen im Jahr 2001 zusammen zu spielen und die Gruppe BLACK STONE CHERRY war geboren. Es gab seitdem nur einen Line-Up-Wechsel vor ein paar Jahren, als Bassist Jon Lawhon sich entschied, aufzuhören. Heute finden wir Steve Jewell JR in der Band. Im Laufe der Jahre haben sie acht Studialben, zwei EPs und eine Livescheibe veröffentlicht, die alle mehr oder weniger gelobt wurden. Das letzte, „Screamin’ At The Sky”, das im letzten Jahr veröffentlicht wurde, ist unglaublich gut. Sowohl Blues als auch Heavy Metal sind in ihrem Hard Rock auszumachen. Ich was so glücklich, sie wieder live zu sehen. Es ist schon eine ganze Weile seit dem letzten Mal, was mich noch glücklicher und erwartungsvoller machte. Ich habe mich so sehr auf dieses Konzert gefreut und ich wurde nicht enttäuscht.

Sie begannen mit dem blues-rockigen „Me And Mary Jane”, das alle Fans sofort an den ersten Tönen erkannten. Das Stück enthält wunderbaren schweren Swing und eine Menge Energie, nicht nur in der Musik, sondern auch unter den Mitgliedern auf der Bühne. Von Chris Robertson mit seiner charismatischen Stimme zum headbangenden Bassiten und vom hüpfenden Gitarristen Ben Wells zum einzigartigen Schlagzeuger John Fred Young, der mit so viel Leidenschaft spielte, dass er manchmal aufstand.

„Again” ist ein starker Rocksong mit einem melodiösen Refrain. Robertson und Wells boten einen fetten und reichhaltigen Gitarrensound, der charakteristisch für die Gruppe ist. Der Sänger ist nicht nur ein fantastischer Gitarrist, sondern er hat auch eine herausragende Stimme. Das ganze Publikum klatschte „Like I Roll” mit. Im Hintergrund war der Schlagzeugtechniker der Gruppe, Jeff „Bongo” Boggs, der oft auf der Bühne mitmacht. Außer Bongo-Trommeln spielte er manchmal mit zwei Tamburine. Während „Cheaper To Drink Alone” spielte Boggs ein solo mit Young. John Fred war wie immer wunderbar wild hinter dem Schlagzeug.

Die Band und ihre Musik waren gegen Ende des Konzertes auf der Bühne absolut wild, zum Beispiel in „Blind Man”. Ben rannte wie üblich wie ein Wirbelwind über die Bühne und auch von Steve gab es jede Menge Action. In mir sprudelte die Freude. DieTöne von Chris’ Gitarrensound klangen wunderbar und konnten im ganzen Körper gefühlt werden. Der Jubel von uns Fans kannte keine Grenzen und setzte sich zu „White Trash Millionaire” fort. Young warf einen Drumstick hoch, der in der Luft herumwirbelte und fing ihn schnell wieder. Einen Moment später sprang er auf und spielte im Stehen weiter. Ich glaube, das Adrenalin schoss allen durch die Adern, vor allem als „Blame It On The Boom Boom” gespielt wurde. Alle Hände waren nach oben gereckt und der fette rockende Gitarrensound war fantastisch.

„Lonely Train” bot eine totale Entladung und einen explosiven Abschluss des Konzerts. Der Song enthielt Heavy Metal und Blues Rock in einer coolen Mischung. Hier gab es ruhige, melodische Parts mit lieblichem Gesang und rohere Parts mit einer enormen Menge an Energie. Robertsons Gitarrensolo war superb. BLACK STONE CHERRY ist eine der besten Livebands der Welt. Es war klar zu erkennen, dass sie zusammen Spaß hatten und es färbte auf die Zuschauer ab. Wir strahlten genau wie die Sonne. Die Hard-Rock-Songs wurden in dem für die Gruppe typischen bluesigen American-Southern-Rock-Stil vorgetragen. Selbst in den ruhigeren Parts gab es eine große Dynamik.

Bassist Steve ist auf natürliche Weise in die Gruppe hineingewachsen. „Screamin’ At The Sky” wurde Jewells erstes Studioalbum als Mitglied von BLACK STONE CHERRY. Sein Spiel beeindruckte nicht nur auf Platte, sondern auch live. John Fred schuf einen großartigen Schlagzeugsound mit wundervollen Rhythmen. Chris Robertsons klare Stimme mit der rohen Kante war fantastisch. Ben kickte mit einem Bein hoch in die Luft und vollführte während des Konzerts diverse Rockposen. Er sprüht immer nur so vor Energie, während er natürlich auch gut an der Gitarre ist. An seinem Mikrofon war eine Plastikröhre angebracht, die er sich manchmal in den Mund steckte, um den Sound der E-Gitarre auf eine spezielle Art und Weise, genannt Talkbox, zu verstärken. Das ist ebenfalls ein charakteristisches Merkmal in der Musik der Typen.

BLACK STONE CHERRY lieben es zu spielen. Jeder, der diese Gruppe gesehen hat, weiß das. Ihre Musik ist unglaublich zu hören und auf der Bühne war es ein absolut herausragendes Ereignis, beinahe magisch. Wir Fans wurden erfüllt von Energie und waren richtig aufgekratzt. Sie gaben alles auf der Bühne und ich liebte es. (Anna)

Setlist BLACK STONE CHERRY:
Me And Mary Jane
Burnin’
Again
When The Pain Comes
Like I Roll
Cheaper To Drink Alone
In My Blood
Nervous
Blind Man
White Trash Millionaire
Blame It On The Boom Boom
Lonely Train

live 20230609 0201 heat 591x400live 20230609 0214 heat 275x400

BATTLE BEAST (Freitag, 07.06.2024, Rock Stage) 

Die finnische Heavy-Metal-Band wurde 2008 von den Gitarristen Anton Kabanen und Juuso Soinio zusammen mit Schlagzeuger Pyry Vikki gegründet. Sie entschieden sich für Bassist Eero Sipilä, Keyboarder Janne Björkroth und Sängerin Nitte Valo, um die Gruppe zu komplettieren. Das Debütalbum „Steel“ erschien 2011 und sie tourten als Vorband von NIGHTWISH durch Europa. Im Jahr darauf stieg Valo aus und Noora Louhimo übernahm das Mikrofon. BATTLE BEAST gingen wieder auf Europatour, dieses Mal als Vorband von SONATA ARCTICA. Direkt nach der Tour gingen sie ins Studio und 2013 wurde ihr selbstbetiteltes, zweites Album veröffentlicht. Es toppte mit Leichtigkeit die Verkaufszahlen seines Vorgängers und war in vielen europäischen Charts vertreten. Die Band ging wieder auf Tour, dieses Mal mit POWERWOLF und U.D.O. Nach dem dritten Album der Gruppe, „Unholy Savior“ (2015), verließ Kabanen die Band. Der Bruder von Keyboarder Janne, Joona Björkroth wurde der neue Gitarrist. In Verbindung mit ihrem vierten Album, „Bringer Of Pain“ (2017), tourten sie zum ersten Mal sowohl in den USA als auch in Japan. Zwei weitere Aufnahmen wurden seitdem veröffentlicht, die letzte im Jahr 2022. Das gepriesene „Circus Of Doom“ wird von vielen als ihr absolut bestes Album betrachtet und selbst nach ein paar Jahren dauert die Tour noch an.

Sie eröffneten das Konzert mit starken Songs wie dem Titeltrack „Circus Of Doom“ und „Straight To The Heart“. Etwas später genügten die ersten Töne und die Fans erkannten sofort, dass es das superbe „Eye Of The Storm“ war, das begann. Ein Meer von ausgereckten Händen klatschte plötzlich den schnellen Takt mit. Louhimo hatte eine sensationell gute Stimme und war, wie üblich, sehr charismatisch. Sie trug außerdem ein spezielles Bühnenoutfit und hatte Hörner auf dem Kopf.

Der Bassist rief der Menge später zu: „Put your viking horns up in the air!“, woraufhin er das Intro zu „Bastard Son Of Odin“ mit einer sehr rauen Stimme sang. Die Musiker waren in verspielter Stimmung. Die Energie schien sowohl aus den Zuschauern als auch aus denen auf der Bühne hervorzuquellen. Es war unmöglich stillzustehen. Joona beeindruckte uns mit seinem lebhaften Gitarrenspiel in zum Beispiel „Wings Of Light“, einem Song, der ganz offensichtlich starke NIGHTWISH-Einflüsse hat, zumindest in der Melodie des Refrains.

Alle Mitglieder von BATTLE BEAST zeigten eine große Spielfreude, vor allem als sie „King For A Day“ performten. Die Zuschauer wurden verrückt vor Freude und reckten ihre Fäuste in die Luft und schrien den eingängigen Refrain mit. Noora sang alles, von rohen Metalklängen bis zu klarem Operngesang. Sie war, wie immer, sehr ausdrucksvoll, was das Konzert in eine große Show verwandelte. Das abschließende „Beyond The Burning Skies“ beinhaltete sowohl eine unglaubliche Menge an Action in der Musik als auch ein brillantes Gitarrensolo.

Ich die Band davor nur einmal live gesehen und damals klappte mir die Kinnlade runter von der positiven Überraschung, wie gut sie waren. Jetzt war es beinahe das gleiche erhebende Gefühl und so gut wie ich es erwartet hatte. BATTLE BEAST gaben wieder mal ein farbendrohes und absolut phänomenales Konzert, was dazu führt, dass ich mich jetzt schon danach sehne, sie bald wieder zu sehen. (Anna)

Setlist BATTLE BEAST:
Circus Of Doom
Straight To The Heart
Familiar Hell
No More Hollywood Endings
Eye Of The Storm
Where Angels Fear To Fly
Bastard Son Of Odin
Wings Of Light
Eden
Master Of Illusion
King For A Day
Beyond The Burning Skies

live 20230609 0309 tnt 268x400live 20230609 0308 tnt 596x400

JUDAS PRIEST (Freitag, 07.06.2024, Festival Stage)

Die britischen Heavy-Metal-Ikonen JUDAS PRIEST wurden vor über 50 Jahren gegründet. Das dritte Album „Sin After Sin“ (1977) war ihr Labeldebüt, aber erst mit dem Album „British Steel“ (1980) hatte die Gruppe ihren Durchbruch. Hier findet man die Hitsingles „Breakin‘ The Law“ und „Living After Midnight“. Die Band ist eine der einflussreichsten in ihrem Genre, was ihnen den Spitznamen “The Metal Gods” eingebracht hat, nach ihrem Song gleichen Namens vom gerade erwähnten Album. Sie haben weltweit mehr als 55 Millionen Platten verkauft und haben elf Alben hintereinander veröffentlicht, die alle Gold- oder Platin-Status in den USA erreichten. 2022 wurden JUDAS PRIEST in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und sie erhielten den Musical Excellence Award. Die letzte fantastische und gepriesene Scheibe „Invincible Shield“ ist ihr neunzehntes Studioalbum, das vor drei Monaten veröffentlicht wurde.

Rob Halford ist über 70 Jahre alt, was einen vielleicht zweifeln lässt, ob seine Stimme halten wird. Glücklicherweise hielt sie sehr gut. Und ja, er sang wirklich, es war kein Playback. Ich erkannte die Klänge vom Opener „Panic Attack“ sofort. Obwohl es neues Material ist, habe ich es im Kopf und es fühlt sich schon wie ein alter JUDAS-PRIEST-Song an. Richie Faulkner spielte ein fantastisches Gitarrensolo. Halfords Stimme beeindruckte. Während „Breaking The Law“ sangen die Zuschauer den Refrain mit. Faulkners Fingerarbeit war herausragend.

„Devils Child“ wurde während dieser Tour zum ersten Mal live gespielt. Es beinhaltete ein brillantes Gitarrenspiel von Richie und ein effektvolles Echo von Robs Stimme. Später waren viele starke Keyboardklänge aus den 80ern zu hören und man erkannte sofort „Turbo Lover“. Es gab wohl keinen, der den Refrain nicht mitsang. Faulkner stand, wie so oft, breitbeinig da, fiel auf die Knie und stand wieder auf, alles während er spielte. Der Bassist stand wie üblich im Hintergrund. Mit halbgeschlossenen Augen wanderte der Sänger oft unablässig über die ganze Bühne.

Während des Songs „Invincible Shield“ wurde ein riesiges „Judas-Priest-Kreuz“ auf die Bühne herabgelassen. An diesem befanden sich mehrere Scheinwerfer. Nach einem umwerfenden Gitarrensolo wurde „the Devil’s Tuning Fork“ wieder raufgezogen. Halford bewies seine stimmlichen Fähigkeiten, als er gekonnt zwischen verschiedenen Tonlagen wechselte. Er ließ sich von der Musik davon tragen und ab und an spielte er Luftgitarre. Danach machte der Frontmann Gesangsübungen mit uns, was ein lustiger Augenblick mit einem guten Publikumskontakt und Gemeinschaft war. Das Zusammenspiel zwischen ihm und den anderen auf der Bühne war wirklich gut. Rob schien während des Konzerts mehr und mehr Energie zu erlangen. In „Painkiller“ waren ich und sicher auch viele andere wieder von Richies Gitarrenspiel fasziniert, das sowohl technisch sehr gut, als auch mit Leidenschaft und Hingabe gespielt war.

Motorradgeräusche waren zu hören, eine große Rauchwolke erschien und der Sänger kam auf einer Harley Davidson auf die Bühne gefahren. Es ist etwas, das zu ihrer Show dazugehört und auf das man irgendwie immer wartet. Er stoppte in der Mitte der Bühne und drückte das Gas viele Male, stellte den Motor ab und saß da für eine Weile, während er den Song „Hell Bent For Leather“ zu singen begann. Das abschließende „Living After Midnight“ gab ein Partyfeeling und ließ die Freude in mir aufsteigen. Das Meer aus tanzenden Leuten sang mit und danach gab es ohrenbetäubenden Jubel. Obwohl es ein längerer Auftritt von anderthalb Stunden war, wollte man mehr sehen und hören. Es war ein verdammt gutes Konzert. (Anna)

Setlist JUDAS PRIEST:
Panic Attack
You’ve Got Another Thing Comin’
Rapid Fire
Breaking The Law
Lightning Strike
Devil’s Child
Riding On The Wind
Sinner
Turbo Lover
Invincible Shield
The Green Manalishi (With The Two Prong Crown) (Fleetwood Mac cover)
Painkiller
Electric Eye
Hell Bent For Leather
Living After Midnight

live 09062023 0402 philcampbelllive 09062023 0403 philcampbell

AVANTASIA (Samstag, 08.06.2024, Rock Stage) 

Ihre Musik kann manchmal vielleicht als Rock-Musical beschrieben werden, aber es ist zeitweise deutlich härter als das. Meistens wird der Sound der Gruppe als Metal-Oper bezeichnet, aber heutzutage ist es so viel mehr. Die Band hat ihren eigenen Stil erschaffen. Der Sänger, Musiker und Songschreiber Tobias „Tobi“ Sammet (EDGUY) gründete AVANTASIA vor 25 Jahren. Seitdem sind neun Studioalben erschienen und mehr als drei Millionen Platten wurden verkauft. Die letzte Scheibe war das superbe „A Paranormal Evening With The Moonflower Society“ (2022). Der Frontmann hat eine große Vorstellungskraft und viele Ideen. Sammet arbeitet an einem neuen Album, aber er hat gerade eine Pause und konzentriert sich für eine Weile aufs Touren. An einem Samstag im Juni 2024 war es an der Zeit, wieder auf dem Sweden Rock Festival zu spielen, zu meiner Freude und der vieler anderer.

Das Scheinwerferlicht kreiste. Auf einmal gingen die Pyros los und das Konzert begann urplötzlich. Die Zuschauer begannen sofort, mit den Händen zu klatschen. Auf der Bühne waren drei Backgroundsänger: Herbie Langhans (FIREWIND), Chiara Tricarico (MOONLIGHT HAZE, RAVENWORD) und Adrienne Cowan. Im zweiten Song, „Reach Out For The Light“ bekamen wir die brillante Fähigkeit der jungen Metalsängerin Cowan zu hören, die gegen Ende noch stärker wurde. Tobias Sammet und Gastsänger Ronnie Atkins (solo, PRETTY MAIDS, NORDIC UNION) unterhielten uns mit dem fantastischen „The Scarecrow“. Sascha Paeth spielte einen langen Teil eines wundervollen Gitarrensolos, das der andere Gitarrist, Arne Wiegand, beendete.

Wie immer war es ein fantastisches Bühnenbild. Nicht nur das Backdrop, das für jeden Song geändert wurde, sondern auch andere Requisiten wie Steinsäulen mit Laternen darauf sowie ein großes Eisentor. Diese Dinge waren wahrscheinlich aus anderen Materialien gemacht, aber es sah sehr echt aus. Obwohl es regnete war das Gelände vor der Bühne voller Menschen. Niemand wollte den Headliner am letzten Abend des Festivals verpassen. Einer meiner Lieblingsmomente war, als Sammet und Gastsänger Geoff Tate (ex- QUEENSRŸCHE) „Alchemy“ vom fantastischen „Moonglow“ (2019) sangen. Es war eine mächtig Erfahrung, ihre beiden Stimmen zusammen zu hören. Geoffs charismatische, herausragende Stimme hat mich immer fasziniert und mit ihrer Stärke, Intensität, Dynamik und Kraft beeindruckt.

Ich hatte gehört, dass auch ein schwedischer Sänger am Konzert von AVANTASIA teilnehmen würde und bekam die Antwort auf die Frage wer in „Dying For An Angel“, als Tommy Karevik (KAMELOT) die Bühne betrat. Es war eine positive Überraschung. Er war gut und fähig wie immer. Zusammen schufen Tommy und Tobias eine exzellente Nummer. Das folgende „Let The Storm Descend Upon You“ involvierte drei Sänger. Neben Tobi kam Langhans ins Scheinwerferlicht und später kam auch Atkins wieder. Es war ein großer, kraftvoller Teil der Show mit diesem Trio aus starken Sängern. Chiara sang ein paar Mal während des Abends Duette, unter anderem stieg sie am Ende von „The Story Ain’t Over“ ein, in dem Bob Catley (MAGNUM) Gastsänger war. Bob war so voller Energie, dass er sogar eine Zeit lang herumsprang. Leider wurde nicht ein einziges Stück vom letzten Album „A Paranormal Evening…“ gespielt, aber natürlich ist es schwierig, eine Setlist zusammenzustellen, die auch von den Gastsängern abhängt, die dabei sind.

Als es an der Zeit für Zugaben war, erschien ein großes Piano auf der Bühne. Sammet sagte, dass er kein Klavierspieler ist, aber er würde sein bestes geben. Tobias spielte sehr schön und sang emotional im ruhigen Beginn von „Lucifer“. Dann schlugen plötzlich Flammen aus dem großen Piano, als der Song richtig loslegte. Unter Jubel und Applaus stand Tobi auf, griff sich das Mikrofon und verließ die Tasten. Der letzte Song war „Sign Of The Cross“, welcher am Ende in „The Seven Angels“ überging. Alle Gastsänger kamen zum großen Finale auf die Bühne und sofort danach wurde jede Menge Feuerwerk oberhalb der Bühne gezündet. Alle Augen wanderten zum Himmel um dieses funkelnde Finale zu sehen, unterzeichnet vom Sweden Rock. AVANTASIA waren ein absolut perfektes und magisches Ende des diesjährigen Festivals. (Anna)

Setlist AVANTASIA:
Spectres
Reach Out For The Light (mit Adrienne Cowan)
The Scarecrow (mit Ronnie Atkins)
Farewell (mit Chiara Tricarico)
Alchemy (mit Geoff Tate)
Dying For An Angel (mit Tommy Karevik)
Let The Storm Descend Upon You (mit Herbie Langhans und Ronnie Atkins)
The Story Ain’t Over (mit Bob Catley und Chiara Tricarico)
Lost in Space

Encores:
Lucifer
Sign Of The Cross / The Seven Angels (mit allen)

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Outro

Es gab viele schöne Frühstücke im Freien und angenehme Unterhaltungen zusammen mit anderen Sweden Rockern. Ich machte wohl die meisten Leute im speziellen mit der Musik von BLACK STONE CHERRY bekannt, da die Band dieses Jahr auch auf dem Festival spielte.

Eines der positiven Dinge, neben den neuen Essensbereichen, war, dass es in diesem Jahr nicht so überfüllt war. Mit der Ausweitung des Festivalgeländes fühlte es sich luftiger an und war herrlich entspannt. Es war auch wie üblich gut organisiert. Leider waren jedoch die Schließfächer viel zu klein, zumindest diejenigen für uns, die Arbeiten sollten. Ich bekam nicht mal meine dicke Sweaterjacke hinein und schon gar nicht den Rucksack oder die Kameratasche.

Nach dem letzten Konzert dieses Jahres ging ich zufrieden und glücklich, in Gesellschaft von 30.000 anderen, langsam durch die Nacht zum Ausgang. Ich drehte mich herum und blickte über das teilweise beleuchtete Festivalgelände. In Gedanken sagte ich „Danke für dieses Jahr!“. Am nächsten Tag fuhr ich nach Hause, während die Gedanken in meinem Kopf um all die Impressionen des Festivals und die wundervollen neuen Sweden Rock Erinnerungen kreisten.

Ein fantastisches Festival ist für dieses Mal vorbei. Obwohl ich natürlich meine Kollegin vermisste, war es eines der besten Sweden Rock Festivals, auf dem ich gewesen bin. (Anna)

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Bestes Konzert:
01. Black Stone Cherry
02. The Black Crowes
03. Avantasia
04. Iron Savior
05. Judas Priest

Größte Überraschung: Es gab dieses Jahr viele positive Überraschungen für mich, sowohl was die Unterkunft anging, als auch in Bezug auf Essen, Konzerte und das Festivalgelände, sowie andere Dinge, die das Sweden Rock 2024 für mich vergoldet haben. Es ist schwer zu wählen, daher will ich es ungesagt lassen.

Größte Enttäuschung: Die Schließfächer

Bestes Festival-Feeling: Als ich in dem neuen, kleinen Bereich „Skogen” aß und gleichzeitig ein gutes Konzert auf der größten Bühne ansah. Herumzulaufen und sich die Festivalbesucher zu betrachten, Freunde und Bekannte zu treffen die ich sonst vielleicht nie treffen würde, sowie diese Momente, wenn man mit unbekannten, aber gleichgesinnten Menschen spricht, die auch Hard Rock und Metal lieben.

Besten Bühnenshows: Avantasia und Judas Priest

Bestes Essen: Für diejenigen unter euch, die keine Lust mehr auf Hamburger, Pizza und anderes Fast Food haben kann ich wirklich “Harvest by Mannerströms” empfehlen – sie hatten dieses Jahr das absolut beste Essen! Professionelles, gut zubereitetes Essen mit reichen Geschmacksnoten. Als Bonus hatten sie einen Teller mit jedem Gericht aufgebaut, so dass man genau sehen konnte, was man bekommen würde und so war es leichter, sich zu entscheiden. Mein Favorit war ihr Schweineschnitzel, mit Schinken und Käse darin, serviert mit Kartoffeln und Sauce Bearnaise.

Bands, die ich beim Festival im nächsten Jahr sehen wünsche:
Greta Van Fleet
Firewind
Sarayasign

Alle Fotos vom Sweden Rock 2024 findet ihr hier: https://neckbreaker.de/de/live/galerie/festivals/2024-632/sweden-rock-festival-2024

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