37 Jahre und 24 Alben sind Marken, die heutzutage nur noch wenige Gruppen erreichen werden. Im Falle von RAGE ist Peavy Wagner die einzige Konstante in all dieser Zeit. Die sonstige Besetzung und auch die musikalische Ausrichtung bei den Hernern änderten sich über die Jahre jedoch immer wieder. So kann man mit Fug und Recht sagen, dass RAGE in ihrer langen Karriere zahlreiche Stile in ihre Musik integriert haben. Dies ging vom Thrash der Anfangstage, über hymnischen Power Metal bis hin zu wahrhaft symphonischen Werken.
2015 änderte sich erneut die Besetzung und Peavy kehrte mit seinen neuen Mitstreitern ein gutes Stück zurück zu den Wurzeln. Mit dem 2016 veröffentlichten „The Devil Strikes Again“ läuteten die Nordrhein-Westfalen dann ihren zweiten Frühling ein, um mit dem 2017 erschienenen „Seasons Of The Black“ die Latte enorm hochzulegen.
Seit dem 10.01. ist mit „Wings Of Rage“ nun die dritte Scheibe in der Besetzung Peter „Peavy“ Wagner (Gesang, Bass), Marcos Rodriguez (Gitarre) und Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos (Schlagzeug) erhältlich. Mit dem Opener „True“ gehen RAGE auch sofort in die Vollen. Die Drums galoppieren und sowohl die Bridge als auch der Refrain bleiben direkt im Ohr. Definitiv das erste Highlight auf „Wings Of Rage“. Mit „Let Them Rest In Peace“ geht es nahtlos weiter. Ich persönlich finde den Song sogar noch ein ganzes Stück stärker als „True“. Auch „Chasing The Twilight Zone“ ist nicht von schlechten Eltern. Das folgende „Tomorrow“ überrascht mit seiner ungewöhnlichen Songstruktur und startet direkt mit dem Refrain. Insgesamt hat die Nummer ein bisschen was von einer RAGE-Version von BLIND GUARDIANS „Valhalla“ wobei die Lyrics hier natürlich komplett anders sind.
Mit dem Titelsong machen RAGE dann keine Gefangenen. Klar, dass „Wings Of Rage“ wohl zukünftig einen festen Platz im Liveprogramm haben wird. Auffällig ist, dass Peavy auch nach 37 Jahren im Geschäft nicht auf Nummer sicher geht und mit „Wings Of Rage“ einfach „Seasons Of The Black Teil 2“ abliefert. Die 12 auf „Wings Of Rage“ enthaltenen Stücke wissen durch die Bank zu überzeugen. Auch weil es den Musikern hier gelingt, die zahlreichen Stile der Vergangenheit sinnvoll zu vereinen. So kommen sowohl die Anhänger der härteren Klänge als die Fans der typischen RAGE-Hymnen auf ihre Kosten.
Wer in der Lage ist Stücke wie „Don’t Let Me Down“ und „Shine A Light“ zu schreiben, der hat eh alles richtig gemacht. Alleine die neue Version von „Higher Than The Sky“, die hier „HTTS 2.0“ heißt fällt etwas aus dem Rahmen, weil sie irgendwie nicht so recht zum Rest passen will. Ansonsten ist „Wings Of Rage“ ein Album, welches mit jedem Durchlauf besser wird. (Matthias)
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 52:03 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 10.01.2020
Bewertung: