Am 17.09.veröffentlichten RAGE mit „Resurrection Day“ ihr neues Album. Kurze Zeit später nahm sich Peavy Wagner Zeit für meine Fragen.
Matthias: Hallo Peavy, danke für das Interview wie geht es dir?
Peavy: Danke, gut!
Matthias: Hättest du gedacht, dass ihr so schnell nach „Wings Of Rage“ – die Veröffentlichung ist gerade einmal ein Jahr her – bereits den Nachfolger am Start habt?
Peavy: Die Wings kam im Januar 2020, ist also bereits ein Jahr und 9 Monate her, einen solchen Abstand hatten wir bereits oft zwischen zwei Alben.
Matthias: RAGE sind seit Juni 2020 erstmals seit 1999 wieder zu viert. War das eine Umstellung für dich oder bist du froh, dass sich das Songwriting nun auf mehr Bandmitglieder verteilt?
Peavy: Ja, mit einem Musiker mehr in der Band hat man natürlich mehr Input und es ist auf der Bühne einfacher mit der Umsetzung komplexerer Arrangements.
Matthias: Lass uns zu „Resurrection Day“ kommen. Meiner Meinung bietet die Scheibe alles, was man als RAGE-Fan erwartet, ich persönlich höre da aber auch frische Elemente wie zum Beispiel bei „Travelling Through Time“, welches von der Renaissance beeinflusst ist. Ist es dir wichtig die Hörer auch einmal zu überraschen?
Peavy: Ich scheue mich nicht, auch mal was Ungewöhnlicheres zu machen, es ist ja auch keine völlige Abkehr vom Bandstil.
Matthias: „Resurrection Day“ ist ja eigentlich kein Konzeptalbum, aber man erkennt trotzdem einen roten Faden bei den Texten. Du thematisiert die Entwicklung der Menschheit unter, unter anderem, philosophischen Gesichtspunkten. Wie wichtig ist es dir lyrisch nicht die gängigen Klischees zu bedienen und wie kamst du auf die Idee?
Peavy: Ich kann nur über Themen schreiben, die mich interessieren oder berühren. Anthropologie interessiert mich sehr, so kam ich auf das Thema des neuen Albums.
Matthias: Gibt es denn einen Philosophen, der dich besonders interessiert?
Peavy: Nein
Matthias: Ihr wollt im November eine Tour starten, um das Album auch live vorzustellen. Nachdem nun auch das Bullhead City abgesagt werden musste, wie optimistisch bist du, dass diese stattfinden kann und welche anderen Möglichkeiten siehst du „Resurrection Day“ zu promoten?
Peavy: Warten wir‘s mal ab. Möglicherweise lässt sich unsere Tour nicht komplett durchführen wie geplant, wir sind aber guter Dinge, dass wir zumindest die Deutschland Gigs spielen können. Alle anderen Möglichkeiten der Bewerbung machen wir ja bereits zusammen mit SPV.
Matthias: Wenn ich richtig gezählt habe, ist die neue Scheibe die fünfundzwanzigste von RAGE. Ein tolles Jubiläum. Hättest du beim Einspielen eures Debüts gedacht, dass noch 24 andere Alben folgen würden?
Peavy: Das Debüt war das AVENGER Album, mit diesem sind‘s glaube ich, sogar schon 26. Natürlich konnte keiner wissen damals, wie sich die Zukunft unserer Band entwickeln würde. Ich bin aber sehr dankbar dafür, dass dies alles möglich war...
Matthias: Meine Lieblingssongs auf dem neuen Album sind ganz klar „Resurrecttion Day“, „Arrogance And Ignorance“ und „Monetary Gods“. Kannst du mir ein wenig mehr zu diesen Stücken sagen?
Peavy: Der Titelsong war der erste, den ich schon 2019 fertig hatte, aus ihm entwickelte sich die Albumkonzeption. Die anderen beiden habe ich zusammen mit Jean verfasst, der sich, ebenso wie Stefan, super in die Band und unsere Arbeitsweise eingefunden hat.
Matthias: Bei den Texten kommt die Menschheit nicht besonders gut weg. Hast du denn noch Hoffnung auf Besserung?
Peavy: Wir haben es jetzt in der Hand, so wie wir uns bei den drängenden Themen unserer Zeit entscheiden, so wird unsere Zukunft werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschheit sich endlich mal zurück nimmt und sich für das richtige entscheidet, sehe Ich zwar als gering an, aber die Hoffnung stirbt ja immer zuletzt.
Matthias: Du bist jetzt ja schon sehr lange dabei und hast sehr viel erlebt. Gibt es Dinge, die du mit dem Wissen von heute anders machen würdest?
Peavy: Logo, so einige! Ich musste viel Lehrgeld bezahlen. Allerdings haben mich die Dinge bis hierher gebracht und deshalb will ich zufrieden sein.
Matthias: Gibt es etwas, das du mit RAGE gerne noch erreichen würdest?
Peavy: Den Weltfrieden! Haha
Matthias: Was kam bei dir eigentlich zuerst das Bassspiel oder der Gesang und hattest du je Unterricht?
Peavy: Ich habe mit 9 Jahren angefangen klassische Gitarre zu lernen und zu spielen. Gesungen habe ich immer schon und auf den Bass bin ich bereits bei meiner ersten Band umgestiegen, da wir 3 Gitarren aber keinen Bassisten hatten.
Matthias: Du hast in deiner Karriere unzählige Songs geschrieben. Wie schwer ist es sich an alle zu erinnern und hast du schon einmal einen Text vergessen oder wie ein gewisses Stück gespielt wird?
Peavy: Ich vergesse alle Songs, Texte wie auch Musik, wenn ich sie nicht regelmäßig spiele.
Matthias: Du bist ja sehr an verschiedenen Themen interessiert. Bist du privat ein Mensch, der sehr viel liest?
Peavy: Ja
Matthias: Wann war dir klar, dass du Musiker werden willst?
Peavy: Seit ich Gitarre lernte, also circa mit 9. Dass ich damit mein Geld verdienen möchte, entschied ich 1985.
Matthias: Du hast schon viele andere Bands kommen und gehen sehen. Gibt es welche, die du besonders vermisst?
Peavy: Nein, nicht wirklich.
Matthias: Denkst du, dass es junge Bands heutzutage schwerer haben?
Peavy: Es ist auf jeden Fall schwerer, heute ein Einkommen mit Musik zu erzeugen. Man kann heute seine Musik zwar leichter verbreiten, nur bekommt man nix mehr dafür. Musik hat eklatant an Wert verloren seit dem Siegeszug des Internets.
Matthias: Was würdest du als erstes tun, wenn die Pandemie morgen vorbei wäre?
Peavy: Aufstehen, Frühstücken, auf Tour gehen.
Matthias: Möchtest du den Fans noch etwas mitteilen?
Peavy: Danke für eure Unterstützung! Ohne euch gäbe es alles nicht.
Matthias: Danke für deine Zeit
Peavy: Danke auch dir!
Bildquelle: Band