Pinski - Sound The Alarm

pinski soundthealarmDa man als Musikredakteur bekanntlich bereits mehr als ausgelastet ist, sich die neuesten Veröffentlichungen der etablierten Bands und Künstler anzuhören, fehlt leider oftmals die Zeit, sich intensiver mit Newcomern auseinander zu setzen. Ganz davon abgesehen ist der Kopf irgendwann auch nicht mehr aufnahmefähig für neue Musik. Ab und zu tut es dann aber doch ganz gut, sozusagen frisches Blut zu lecken und wenn eine Band dann auch noch als „home of the distorted acoustic guitar“ beworben wird, dann macht das schon mal neugierig, wenngleich man beim Anblick des Coverartworks von „Sound The Alarm“ eher an eine Singer/Songwriter Platte denkt.

Im Mittelpunkt dieses Artworks steht die Sängerin Insa Reichwein, die sozusagen der kreative Kopf und auch die Namensgeberin der Band PINSKI ist, ich kann aber gleich sagen, dass „Sound The Alarm“ ein überraschend bandtaugliches Album geworden ist, bei dem die drei anderen Mitglieder Ian Alexander (Gitarre), Chris Streidt (Bass) und Stephan Schöpe (Schlagzeug) nicht in den Hintergrund treten müssen. Letztendlich tragen alle vier Beteiligten dazu bei, dass „Sound The Alarm“ ein herausragend gutes Album geworden ist, und das kann ich inzwischen wirklich mit bestem Gewissen sagen, nachdem ich die Platte nun seit vier Monaten regelmäßig hören konnte.

Betrachtet man „Sound The Alarm“ genauer, dann stellt man schnell fest, dass bei den Grundzutaten, die ein gutes Album ausmachen, alles passt. Die Band schreibt mitreißende, interessante Songs, die auch textlich etwas zu bieten haben und stellenweise in den weiten Topf „Gesellschaftskritik“ reinreichen, ohne dass es hier ein festgelegtes Konzept zu geben scheint. Nummern wie „Letter Of Regret“ oder „Ugly Side“ fallen zum Beispiel deutlich persönlicher aus, was eigentlich auch Sinn der Sache ist bei Singer/Songwriter Musik im weiteren Sinne. „Sound The Alarm“ hat 11 Songs und diese sind wirklich allesamt klasse und die Bandbreite geht von akustischen Nummern wie „Light Calling“ bis hin zu deftig rockenden Sachen wie „III“ und „Fire“ und weil zwei Schubladen zu wenig sind, driften PINSKI bei „Red Sun“ auch mal in den Bereich des Progressive/Art Rock.

Als eine Referenzband finde ich für diese Art des zeitgemäßen Alternative Rock, den PINSKI machen, SKUNK ANANSIE ganz passend, wobei die Sängerin Pinski einen nicht ganz so abgedrehten Eindruck macht wie Skin in ihren besten Zeiten.

Was bei „Sound The Alarm“ ebenfalls passt ist der, Achtung Wortspiel, Sound! Produziert wurde des Debütalbum von Fabio Trentini (DONOTS, GUANO APES und andere), der hier wie nicht anders zu erwarten eine Toparbeit gemacht hat. „Sound The Alarm“ rockt an manchen Stellen so dermaßen heftig, dass man Angst um seine vier Wände hat, nimmt aber an genau den richtigen Stellen dann den Wind aus den Segeln, um den eindringlichen und sehr ausgeglichenen Gesang von Insa Reichwein ins Zentrum zu rücken.
„Sound The Alarm“ ist endlich mal wieder ein Album, bei dem Schlagzeug und Bass, beide zugleich, super produziert sind, dadurch gewinnt dieses Album einiges an Dynamik, was mit ein Grund dafür ist, dass „Sound The Alarm“ auch im Verlaufe der Zeit nicht langweilig wird.

Ich habe jetzt länger überlegt, was es denn negatives zu berichten gibt über das PINSKI Debüt, und das einzige, was da einfallen will, ist dass „Sound The Alarm“ für ein Debütalbum fast schon zu perfekt geraten ist. Das ist dann auch eine Art von Kompliment zum Abschluss. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20169,5 9,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 52:20 min
Label: Gentle Art Of Music/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 27.04.2018

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