Pothead - Fairground (Remixed & Remastered)

pothead fairground 6978POTHEAD lassen auch 2020 nicht die Ohren hängen und nutzen die Zeit der fehlenden Live-Konzerte möglichst perfekt aus. So haben sich Brad und Jeff über alte Alben gebeugt und polieren diese soundtechnisch nun etwas auf. Als erstes erscheint mit “Fairground” ein Album, von dem sich nach wie vor viele Songs im Live-Set der Band befinden. Zu Recht.

Dabei muss ich zuallererst eine Lanze für POTHEAD brechen, denn “Remastered” ist bei POTHEAD nicht das übliche “Wir drehen alles lauter und zack”. Die Band wühlt sich wirklich durch die alten Aufnahmen und mixt diese neu, so erklingt beim Titelsong z.B. das Keyboard deutlich lauter als bei der Original-Version. Beim ersten Hören hab ich mich etwas darüber gewundert, wo das Keyboard überhaupt her kam, aber siehe da, es war auch früher schon drin.

Diese Arbeit lohnt sich und holt aus den coolen Songs des Albums einmal mehr raus. Damit möchte ich keineswegs sagen, dass die ursprüngliche Version nicht gut klang, aber remixed ist es einfach druckvoller und macht noch mal mehr Spaß. So knallt “Police State” z.B. noch geiler durch die Boxen, und auch wenn Brad im Interview auf das Album “U.S.A.” verweist, ich könnte mir vorstellen, dass auch bei “Police State” Leute Sofas aus dem Fenster werfen könnten. Bierdosen habe ich jedenfalls schon umherfliegen sehen, wenn das Teil laut durch die Boxen dröhnt. Auch “Chess” tut der Remix sehr gut, hier ist die Atmosphäre nun noch dichter, als sie es sowieso schon war.

Bei “Mary Jane” hingegen ist die zweite Gitarre nun mehr als deutlich zu hören. Auch “If You Wonder” kommt noch mal etwas härter daher, als im Ur-Gewand, extrem cool. “No Nothin’” ist für mich noch einer dieser Songs, den ich gerne mal live erleben würde. Bei “Standing Alone” wurde deutlich mehr Hall auf die Stimme von Brad gelegt, was dem Song ebenfalls gut tut. Der geniale Abschluss mit dem mächtigen “Understand” dröhnt nun noch stärker durch die Boxen und macht einmal mehr deutlich, welch großartiges Album “Fairground” insgesamt eigentlich ist.

Dass eine Band sich wirklich an den Mix eines Albums sitzt, kommt sehr selten vor, im Falle von POTHEAD tut es das aber. Wie immer möchte die Band ihren Fans etwas bieten und das tun sie hier einmal mehr. Die Songs haben alle gewisse Merkmale, die anders klingen als auf der Ur-Version, und es bereitet sicherlich jedem Fan genau so viel Spaß beim Hören, wie Brad und Jeff beim Mixen des Albums. Man entdeckt die Songs für sich selbst neu, und noch dazu macht es Laune, gegen die vorherige Version abzugleichen. Es wurde hier eben nicht einfach die Gesamtlautstärke erhöht, so gewinnen die Songs auch unterschwellig an Druck, und die vielen kleinen Unterschiede lösen gewiss bei jedem Fan eine andere Art von Emotion aus.

“Fairground (Remixed & Remastered)” hält was der Titel verspricht und wird gewiss jedem Fan auf andere Art und Weise zusagen. In einem Jahr, in dem wir auf Live-Musik und in dem Fall auch neue Musik aus bekannten Gründen verzichten müssen, eine sehr willkommene Abwechslung. Ich bin sehr auf die anderen Mixe gespannt, die noch auf uns zukommen, Brad erzählt hierzu einiges in unserem Interview. Wer “Fairground” liebt, wird auch hier auf seine Kosten kommen, und viel wichtiger, einen Unterschied zur Ur-Version finden und nicht das Gefühl haben, ein Album mit “Loudness-Faktor” gekauft zu haben. (Pascal)

 

Bewertung Album:

Pascal8,5 8,5 / 10

Bewertung Neuauflage*:

Pascal10,0 10 / 10


Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 42:48 min
Label: Janitor Records
Veröffentlichungstermin: 10.2020

*Diese Bewertung bezieht sich lediglich auf Qualität und Umfang der Neuauflage als solches. 

 

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