Pothead (27.09.2024, Saarbrücken)

Photo by Marc Bernot

Zwei Jahre ist es her, dass die Stoner-Rocker von POTHEAD zuletzt von Berlin nach Saarbrücken kamen. Im Rahmen ihrer “15/30 Tour 2024”-Tour ist es nun wieder soweit und der Exportschlager aus Seattle, der bereits lange in Berlin heimisch geworden ist, gibt sich erneut die Ehre. Denn für alle, die es noch nicht mitbekommen haben, zählt POTHEAD mit zu den besten Live-Bands, die mir bisher untergekommen sind, das untermauern sie an diesem Abend einmal mehr.

 

POTHEAD

Um Punkt 20 Uhr wird die Bühne in blaues Licht gehüllt und Robert, Brad und Jeff beginnen sehr stark mit dem Opener “Rock On, Let’s Rock", der den perfekten Opener abgibt. Soundtechnisch wird gleich deutlich, dass sich hier einiges getan hat seit dem letzten Gig in Saarbrücken. Hier drückt es ordentlich nach vorne, und die Songs kommen von der ersten bis zur letzten Minute des Gigs wahnsinnig gut rüber. Das schlägt auch auf die Band über, denn die hat sichtlich Spaß und Brad kommt aus dem Grinsen nicht mehr raus. Bei den paar wenigen Ansagen, die er an diesem Abend macht, spürt man deutlich die totale Freude, die ihn durchströmt.

“Black War” als zweiten Song im Set hätte ich so nicht erwartet, und während ich noch im Fotograben unterwegs bin, fällt es mir sichtlich schwer, die Kamera ruhig zu halten. Ähnliches gilt für “Emotion Of The Potion”, und zum Glück schaffe ich es pünktlich mit “Fairground” im Nacken zurück in die Mitte der Halle. Die ist inzwischen recht gut gefüllt und ein gemütlicher Konzertabend steht bevor. “Fairground” drückt ordentlich, und mit “Wild Weed” und “You Should Talk” treibt die Band die Stimmung weiter in die Höhe. Beide Songs kommen wahnsinnig gut an und animieren das Publikum (inklusive mir) zum lauthalsen Mitsingen.

Hier spüre ich nun einmal mehr die komplette Magie eines POTHEAD-Konzertes. Die Atmosphäre ist einfach unschlagbar auf einem solchen Konzert und jeder, der POTHEAD mal live erleben konnte, wird sicherlich verstehen, auf was ich hinaus will. Die Leute sind entspannt auf die Musik konzentriert und genießen einfach den Moment. Die einen tanzen, die anderen singen lauthals mit und alle haben durchgehend ein Lächeln auf dem Gesicht. Die Leute nehmen Rücksicht aufeinander und erfreuen sich einfach alle gemeinsam daran, dass sie es an diesem Abend und in diesem Moment geschafft haben, diesem Konzert beizuwohnen.

Ähnlich geht das auch der Band, die das Publikum mit immer mehr Freude mit neuen Songs befeuert. Der Sound an diesem Abend ist wie eingangs erwähnt druckvoll und die Songs entfalten ihre ganze Kraft. Wenn Brad mit seiner Stimme in die hohen Stimmlagen geht und bei Songs wie “Fire” unerwartet laut schreit, ist das jedes Mal mit so viel Gefühl verbunden, dass es mir eine Gänsehaut beschert. Auch Brad freut sich sichtlich darüber und hat wahnsinnig viel Spaß auf der Bühne, immer wieder sieht man, wie er zu Jeff und Robert rüberblickt und alle drei werfen sich freudige Blicke zu, bevor sie in den nächsten Song starten.

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Weiterhin ist kein POTHEAD-Konzert wie das andere, selbst wenn die Setlist identisch wäre. Denn bei jedem Song gibt es Variationen im Vergleich zu vorher und die Stücke wachsen und entwickeln sich. So ist “Mary Jane” an diesem Abend gänzlich anders als alle mir bisher bekannten Versionen, und das ist definitiv etwas Gutes und Interessantes. So bleibt es spannend und die Band spielt nicht stocksteif einfach ihr Programm oder ihre Songs herunter. Hier ist noch viel Herzblut dabei und das spürt man einfach. Dabei muss man dazu sagen, dass POTHEAD-Songs natürlich nicht von unglaublicher Komplexität strotzen, aber die Hooklines und gerade jene Einfachheit macht es dann eben doch aus und jede Nummer hat immer nochmal ein kleines Extra (wenn man es so nennen mag), das besonderes Augenmerk verdient. Wer bekommt nicht beim Klavier-Intro von “Stadium” Gänsehaut? Oder wenn “I’m A Sinner Too” nach den ersten Takten richtig loslegt und das Tempo anzieht. Ähnlich geht es mir inzwischen mit dem Intro von “Frame In Your Mind", bei dem Brad zusätzlich zum Tremolo an seiner Les Paul (Ja! Paula ist zurück. Anm. d. Red.) mit dem Bottleneck arbeitet, nur selten sieht man etwas derart Cooles.

Nach drei Zugabenblöcken begibt sich die Band gegen 22 Uhr von der Bühne und lässt ein sichtlich glückliches Publikum zurück. Es ist selten geworden, dass Bands in dieser Größenordnung derart lange spielen. Für POTHEAD eine Selbstverständlichkeit, wie mir Jeff später bestätigt: "Wir haben ja keine Vorband.”

Ich bin einmal mehr glücklich darüber, erneut in den Genuss einer POTHEAD-Show gekommen zu sein, und eines ist für mich auf ewig sicher: Diese Band zählt zu einer der wenigen Bands in meinem Bereich, die ich mir immer wieder ansehen kann, ohne das es langweilig wird. POTHEAD, ihre Musik und ihre Konzerte sind außergewöhnlich und wenn ich hier die allzu beliebte Floskel und Superlative “Eine der besten Livebands” verwende, meine ich das ernst, denn das sind sie zweifellos. (Pascal)

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Setlist POTHEAD:

Rock On, Let's Rock
Black War
Emotion of the Potion
Fairground
Wild Weed
Rock Child
You Should Talk
Drone
Burnin' Blue Like Alcohol
Bombay
Take Ur Queen
Broken Glass
I'm a Sinner Too
Chess
Satisfied
Stadium
Funkenbus
Mary Jane
Let’s Complete
C’mon
Ugly Duck
Frame In Mind
Fire
Indian Song
—--
Never Want it Like That
Catch 22
Twisted Tomato
Boilermaker
Constantinople
—-
Rock Satellite
A King An Inch
Detroit

(Fotos: Pascal)

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