POTHEAD beglücken ihre Fans kurz vor Weihnachten mit der CD-Neuauflage ihrer 5-Song starken Demo-MC.
POTHEAD haben sich noch immer viel für ihre Fans einfallen lassen, ob es sich dabei nun um den jährlichen Weihnachtssong oder die Live-Aufnahmen ganz spezieller Konzerte handelt. So verwundert es wenig, dass die Band für 2021 ihre Demo-MC neu auflegt, auf CD. Zwar hatte ich mit etwas anderem gerechnet, da Brad und Jeff bereits im letzten Interview darüber sprachen, dass sie alte Veröffentlichungen durchgehen und remastern wollen, doch das tut der Freude keinen Abbruch. Nach dem gelungenen Remaster von “Fairground” geht es nun also in die nächste Runde.
Für mich ist die Veröffentlichung sogar etwas ganz Besonderes, da ich Demo-CD zuvor selbst noch nie gehört oder besessen habe. Demnach höre ich Songs quasi jungfräulich, und das macht verdammt viel Laune. Es mag sich zwar um Demo-Songs handeln, die Songs klingen aber keineswegs unausgereift. Viel eher würde ich die Stücke als roh und unbehandelt bezeichnen. “Angry Sun” dröhnt schön bedrohlich und treibend aus den Boxen und lässt einen den frühen POTHEAD-Vibe erleben. Brad geht sehr variabel mit seiner Stimme um und schreckt auch nicht vor den hohen Lagen zurück, die er definitiv beherrscht. Sein von späteren Aufnahmen wie “Fire” bekannter Gesangsstil wird hier schon sehr deutlich, schön aggressiv/unaggressiv, sofern man es versucht in Worte zu fassen.
“Rot” legt den Fokus anschließend etwas mehr auf die Gitarre und kommt ähnlich wild daher. Brad begibt sich hier in tiefere Gesangslagen, was sehr bedrohlich und gleichzeitig extrem cool klingt. “Devil`s Gonna Fuck You Up My Friends” schüttert es bedrohlich aus den Boxen, zusammen mit einem fiesen Lachen eine unschlagbare Textzeile. POTHEAD klingen für mich hier ungewohnt anders, und das ist verdammt cool.
Mit “Gravel Road Woman” wird es deutlich ruhiger, aber nicht weniger roh und düster. Brad klingt wahnsinnig cool, und die Band legt mit einem extremen Groove los. Genau das, was POTHEAD für mich immer so wahnsinnig interessant macht. Im Vergleich zu den anderen Songs gibt es hier deutlich längere Instrumental-Passagen, was auch das Solo betrifft.
“Salo” ist extrem heavy und mit das schnellste Stück auf “Pothead”. Hier merkt man deutlich, welche musikalischen Vorlieben die Band hat. Das Solo gegen Ende des Songs ist deutlich wilder, als man es von Brad gewöhnt ist. Sehr cool.
Jeff leitet mit einem gekonnten Bass-Intro anschließend “Child” ein, der unverwechselbare POTHEAD-Groove hat einen sofort im Griff. Bemerkenswert ist auch der fast schon punkartige Chorgesang der Nummer. Ein Stilmittel, das die Band später weit weniger häufig einsetzte. Eine weitere ziemlich coole Nummer die live sicherlich gut ankommen würde, wenn sie denn nochmal auf der Bühne gespielt wird.
Die ursprüngliche MC wurde 1991 noch in Seattle aufgenommen, und POTHEAD klingen roh und gewaltig. Wenn es sich hierbei um das Demo-Tape handelt, von dem mir Brad so oft in Interviews erzählte, wundert es mich nicht, dass die Leute darauf die Wände hoch liefen. Ich hoffe die Band 2022 endlich wieder live erleben zu können und wer weiß, vielleicht bekommen wir das ein oder andere Frühwerk ja auch live präsentiert. Mich würde es sehr freuen und ich würde vielleicht sogar versuchen, die Wand hoch zu laufen. (Pascal)
Bewertung:
8 / 10
Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 20:03 min
Label: Janitor Records
Veröffentlichungstermin: 06.12.2021