POTHEAD veröffentlichen mit dem Re-Master ihres Debüts “USA” ein Album, auf das ich seit Jahren warte. Ein Album, welches ich im Original niemals richtig in den Händen hielt und die Songs nur über die Sampler der Band kenne. Kein Wunder, dass hier die Zeichen auf “Rock” stehen.
Und “Rock” dürfte dabei leicht untertrieben sein, denn bereits der Opener “Mr. America” zeigt eine sehr harte und wilde Seite von POTHEAD, die man so vielleicht nicht unbedingt erwartet. Als Brad mir einmal im Interview sagte “Leute liefen Wände hoch", kann ich das durchaus nachvollziehen. Wie schon bei ihren bisherigen Re-Masters ist auch “USA” komplett überarbeitet worden. Die Band hat sich tatsächlich an die Original-Bänder gewagt und auch den Mix angepackt. Eine Seltenheit, wo heute meist einfach ein "Remaster" aufgedruckt wird und die Pegel nach oben gezogen werden. Nicht so bei POTHEAD, schon immer ist die Band ihren Fans sehr verbunden gewesen. Das zeigt der Release von “USA” noch einmal deutlich.
Ähnlich hart geht es auch mit “Penalize Me” weiter, wild und ungestüm kommen POTHEAD daher und kratzen vom Düster-Level fast schon ein wenig am Doom-Genre, bevor die Band dann mit ihrem typischen Stoner-Rock Rhythmus um die Ecke kommt. Unerwartet und nicht nur dadurch großartig. “Smokin’ Rope” überzeugt mit einem treibenden Beat und einem großartigen Intro-Riff. Auch hier klingt die Band sehr jung und wild. Mit “We Were Young” wird es anschließend etwas ruhiger, auch wenn Brads Gesang weiterhin sehr aufgeladen daherkommt. Das Stück enthält alle klassischen Elemente der Band und nimmt gegen Ende noch etwas Fahrt auf.
“Planet Of The Apes” wird inzwischen live häufiger zelebriert und ist auch als Studioversion sehr interessant. Ruhiger und fast schon jam-artig kommt “Diamond Love” daher, ein Song, von einem Riff getragen, der den Alltag komplett vergessen lässt. Das kann allerdings nur passieren, wenn man sich auch darauf einlässt. “Indecision” ist außergewöhnlich und sehr ungewohnt von POTHEAD, ich würde es als ihre Rock’N’Roll Nummer bezeichnen, was aber ganz klar am Gesang und dem Intro liegt, die genial gewählten Pausen kommen live sicherlich extrem cool.
Mit “Burned” ist anschließend Stoner-Rock in seiner rohesten Form zu hören. Auch ein Track, den ich sehr gerne mal live hören würde. Bei “Mission Impossible” begibt sich Brad in eine höhere Stimmlage, und auch dieser Song entfaltet die Magie von POTHEAD auf eine ganz eigene Dynamik. “Garlic Tipped Bullet” hat vermutlich schon so manche Kniescheibe gekostet, der Song animiert derart zum Tanzen (oder in meinem Fall Zappeln), dass man durch die großartig gewählten Pausen sicherlich schnell mal das Gleichgewicht verlieren kann. “Tyrant” schwingt anschließend eine Art Metal-Keule im POTHEAD-Stil, einfach großartig. Auch diese Nummer ist mir zuvor von den Samplern bekannt gewesen. Den Abschluss bestreitet die Band mit “Naught”, einem sehr zurückgefahrenen Song, der ebenfalls sehr unerwartet einen guten Schlusspunkt für “USA” setzt.
Bei diesem Release stimmt im Grunde alles. Die Band hat sich die Zeit genommen, die sie für “USA” benötigt hat und das ist gut so. Das Album klingt hervorragend im neuen Soundgewand und steigert die Lust darauf, mehr der Stücke im Liveset zu sehen. Bleibt zu hoffen, dass die Band ein paar Songs dieses Frühwerks nochmal ins Set mitnimmt. Für POTHEAD-Fans auf jeden Fall ein Pflichtkauf. (Pascal)
Bewertung:
8 / 10
Bewertung Neuauflage:
10 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 37:08 min
Label: Janitor Records
Veröffentlichungstermin: Januar 2023