Månegarm - Legions Of The North

manegarm legionsofthenorthMÅNEGARM gehören zu den Bands, die ich mochte, seit ich den ersten Ton von ihnen gehört habe. Ich habe die Schweden 2005 auf ihrem ersten Deutschland-Auftritt gesehen und seitdem immer wieder gerne mitgenommen. Auch wenn mich die Band zuletzt verwirrt hatte. Während zu Beginn noch Erik Grawsiö, der auch die Alben eingesungen hat auch live den Gesang übernahm (was zugegebenermaßen etwas ungewohnt ist, keinen Sänger direkt vor sich stehen zu haben), so gab es später diverse Live-Sänger, die aber nur selten namentlich erwähnt wurden. Dann war Erik Grawsiö auch schonmal überhaupt nicht bei den Gigs dabei und irgendwie war das alles seltsam.

Daüber habe ich die Band dann etwas aus den Augen verloren und auch das Album „Nattväsen“ verpaßt. Aber jetzt! Mit „Legions Of The North“ kommt wieder eine neue Scheibe auf den Markt. Von früher bin ich es gewohnt, daß die Schweden keine schlechten Alben produzieren. Entsprechend hoch sind die Erwartungen. Und die werden eigentlich schon mit dem Albumtitel gedämpft. Wieso ist der denn englisch? Auch der Blick auf die Songliste läßt mich eher weinen. Warum sind das meist englische Titel? Das Schwedische war doch das, was ich immer so an der Band geliebt habe...

Und dann auch noch die Promofotos. Mit Erschrecken stelle ich fest, daß Janne Liljekvist überhaupt nicht mehr auf den Bandfotos ist. Ein Blick in Wikipedia hilft weiter. Nein, er ist nicht mehr dabei. Dabei war er live das Aushängeschild der Band und seine Geigenparts haben den Sound von MÅNEGARM maßgeblich geprägt.

Also ja, ich gebe zu, ich gehe möglicherweise voreingenommen an dieses Album heran. Das Intro jedenfalls klingt mir zu sehr nach Standardintro, das hat man einfach schon zu oft gehört. Der Titelsong „Legions Of The North“ klingt mir dann zu sehr nach Black Metal, zu hektisch, ja, zu englisch. Es gibt Cleangesang, Screams und Growls und man hat das Gefühl, daß man versucht hat, hier einfach alles unterzubringen und auch noch zu zeigen, wie schnell man spielen kann. Gruselig.

Doch mit „Eternity Awaits“ wird alles besser. Denn der Song hat endlich wieder den alten, wohlbekannten MÅNEGARM-Groove, hier will man einfach gleich mitbangen. Etwas störend finde ich hier nur die vielen Growls. Der Cleangesang war das, was die Schweden besonders gemacht hat. Trotzdem ist das ein guter Song, der mich ein kleines bißchen versöhnlicher stimmt. Hier vermisse ich eigentlich nur eines: Schwedisch.

Bei „Helvegr“ taucht dann endlich, endlich wieder eine Geige auf (denn die hat einem doch schon irgendwie gefehlt). Leider ist es jedoch nur ein kurzes Intermezzo von wenigen Sekunden. Schade. Dafür groovt das anschließende „Hordes Of Hel“ aber so schön, daß man noch nicht einmal das Schwedisch vermißt. Das ist einfach ein cooler Song. Warum „Tor Hjälpe“ trotz schwedischem Titel einen englischen Text hat muß ich nicht verstehen. Da hat man sich gefreut... und naja, auch musikalisch ist der Song nicht gerade ein Hit, denn er ist doch ziemlich blackmetallisch ausgefallen. Abteilung: Rumpel.

Das kurze, akustische „Vigverk“ führt dann zu dem heftigen „Sons Of War“, in dem auch wieder eine Violine zu hören ist und das an alte MÅNEGARM erinnert. Doch dann ist der Gesang wieder viel zu roh, und der Song entwickelt sich zu einem typischen Mitgrölsong, den man auch mit 3 Promille im Blut noch mitsingen kann. Und irgendwie klingt das Ganze dann immer mehr nach MÅNEGARM goes MANOWAR. Hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht. Aber naja. Das ist wohl eher was für Männer.

„Echoes From The Past“ klingt am Anfang wie IN FLAMES zu „Whoracle“-Zeiten, die Growls klingen dann nach SIX FEET UNDER und irgendwie ist der Song relativ belanglos. Bis der weibliche Gesang einsetzt, der ein schöner Kontrast ist und den Song etwas aufpeppt. „Fallen“ und „Forged In Fire“ sind beides Songs, die den Weg von „Legions Of The North“ konsequent weiter einschlagen, gleichzeitig aber auch nach den alten MÅNEGARM klingen und bekannte Elemente wiederholen. Insbesondere „Forged In Fire“ macht noch einmal richtig Spaß.

Ganz anders wird es zum Abschluß mit „Raadh“. Endlich meine heißgeliebten schwedischen Lyrics, dafür aber mit weiblichem Gesang. Und akustisch noch dazu. Und dann wird es auch noch ein wunderschönes Duett. DAS ist ein genialer Song und ein mehr als gelungener Abschluß des Albums.

Und so bin ich dann im Großen und Ganzen doch mit dem Album versöhnt, auch wenn ich die schwedischen Texte, cleanen Gesang und Janne Liljekvist noch immer schmerzlich vermisse. Wer nicht so wie ich an diesen Werten hängt, der wird mit „Legions Of The North“ sicher viel Spaß haben, denn es ist doch ein ziemlich gutes Album geworden. Manchmal sind Veränderungen eben notwendig und dann muß man halt sehen, wie man damit zurecht kommt. Ich glaube, ich krieg's noch grade so hin. (Anne)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 52:10 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 28.06.2013

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