KING BATHMAT sind von einer Kreativität beseelt, daß es fast schon unheimlich ist. Nicht nur, daß sie in 11 Jahren Bandgeschichte nun schon ihr 7. Album herausbringen – nein, „Overcoming The Monster“ erscheint gerade mal 6 Monate, nachdem der Vorgänger „Truth Button“ auf den Markt kam. Geändert hat sich jedoch nicht viel. Die Briten haben ihren ganz eigenen Sound entwickelt, an dem man sie schon nach wenigen Sekunden erkennen kann.
Auch qualitativ und inhaltlich ist alles beim Alten geblieben. Wie schon „Truth Button“ ist „Overcoming The Monster“ sehr gesellschaftskritisch ausgefallen. Gemeint sind dabei die Monster, die wir uns selber in den Kopf setzen, wenn wir uns von anderen verängstigen oder verunsichern lassen, sei es jetzt durch die Medien oder andere Manipulationen. Dieses Monster zu besiegen heißt, sich sein eigenes Bild von der Welt zu machen. Sich unabhängig eine eigene Meinung zu bilden und sich nichts von anderen einreden zu lassen.
Wie schon „Truth Button“ besteht die neue Scheibe aus 6 Songs, wobei der letzte Song den Höhepunkt bildet. Und wie der Vorgänger, so hat auch „Overcoming The Monster“ einen verdammt starken Opener. „Sentinel“ kann vom ersten Ton an begeistern. Hier werden Härte und Sanftheit perfekt miteinander kombiniert. Da freut man sich schon richtig auf den Rest des Albums.
Und schon in „Parasomnia“ zeigen KING BATHMAT, daß sie es sehr gut verstehen, ihrer Musik diverse Sounds hinzuzufügen, die auf den ersten Blick gar nicht passen können. Und doch schafft es die Band, diese Sounds so geschickt einzufügen, daß man es sich gar nicht anders vorstellen kann. Wo andere billige Soundsamples haben, weben KING BATHMAT ein Soundgewand aus feinster Seide. Und dieser typische Sound der Briten ist unheimlich schwer zu beschreiben. Die Band schafft es auf der einen Seite, hart zu rocken, auf der anderen ist sie so unglaublich melodisch und klingt dabei doch so speziell und eigen.
Dabei scheut man auch nicht vor dem Einsatz von im Rock oder Metal ziemlich ungewöhnlichen Instrumenten wie Xylophon (oder sowas in der Art) und Saxophon zurück. Auch greift man schon mal auf Tonfolgen und Melodien zurück, die man hierzulande eher von Mittelaltermetalbands kennt. Wie zum Beispiel bei „Superfluous“, das aber gleichzeitig so heavy rockt, daß einem gar nichts anderes übrig bleibt, als die Haare im Takt zu schütteln. Und so ganz nebenbei kann der Song auch noch swingen und wechselt spielend durch alle Tempi.
„Reality Mining“ ist dann ein ziemlich fröhlicher und beschwingter Song, dem man auch eine Flöte geschenkt hat. Dafür ist es dann aber auch der kürzeste Song der Scheibe. Naja, für Fröhlichkeit ist auf einer gesellschaftskritischen Scheibe berechtigterweise wenig Platz.
Den Höhepunkt der Scheibe bildet „Kubrick Moon“, das über weite Strecken sehr sanft und ganz und gar nicht rockig ist. Dafür ist es sehr „proggig“, experimentell und stellenweise auch etwas strange, auch fast hypnotisierend, dabei jedoch immer stimmig. „Kubrick Moon“ ist ein Song, in dem man sich ganz und gar verlieren kann. Einfach großartig. Und ein passender Abschluß für ein großartiges Album.
Während die meisten anderen Bands innerhalb solch kurzer Zeit nur Schnellschüsse zu Werke bekommen, haben KING BATHMAT wieder mal ein echtes Meisterwerk abgeliefert und man fragt sich so langsam schon, warum diese Band nicht bekannter ist. Aber dieses Schicksal teilt sie ja mit so einigen Progbands, z.B. THRESHOLD. Und ich wünsche KING BATHMAT wirklich, dass sie es schaffen, einem breiten Publikum bekannt zu werden und ich wünsche mir wirklich, daß die Jungs mal hier in der Nähe spielen, damit ich sie mir auch mal live ansehen kann. (Anne)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 51:06 min
Label: Stereohead Records
Veröffentlichungstermin: 22.07.2013
