Axel Rudi Pell - Lost XXIII

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axelrudipell lostxxiiiGitarrist AXEL RUDI PELL und seine Band bringen am 15. April ihr neues Album ”Lost XXIII” heraus. Axel schrieb die Songs im Herbst. Im Dezember und Januar wurde das Material eingespielt. Die Mitgleder hatten Spaß und hoffen, dass ihre Fans mehr als zufrieden sein werden. Im Direktvergleich wird man wahrscheinlich denken, dass einige seiner früheren Arbeiten besser sind, aber dieses bald erscheinende Album ist immer noch gut gemachter Hardrock.

Er veröffentlichte sein erstes Soloalbum 1989. Nachdem seine vierte Arbeit ”Between The Walls“ (1994) in die Hitparaden einstieg, wurde Axel Rudi bewusst, dass er auf dem richtigen Weg war und von da an lief es. Pell wird heutzutage als Kultfigur angesehen. Die Arbeit des Deutschen läuft wie ein Uhrwerk und sein Vertrag mit Steamhammer/SPV lief länger als die meisten Ehen heutzutage halten. Laut dem Gitarristen gilt: ”Never change a winning team“. Das gleiche gilt für die Band, die aus einem hochwertigen und langjährigen Line-Up besteht. Bassist Volker Krawczak war vom Beginn vor mehr als 30 Jahren an dabei. Keyboarder Ferdy Doernberg und Sänger Johnny Gioeli (HARDLINE) stiegen Ende der 90er-Jahre ein. Vor neun Jahren landete Bobby Rondinelli (ex-DORO, ex-QUIET RIOT, ex-RAINBOW, ex-BLACK SABBATH und andere) hinter dem Drumkit.

Guten Gesang vom Mann hinter dem Mikrofon und warme, fette Gitarrentöne hört man in ”Survive”. Das Solo ist lebendig und fabelhaft. Der Song zeigt Kampfgeist und bewegt sich mit schöner Energie. Gioelis helle Rockstimme wird etwas heiser, wenn er forciert und er verleiht ihr in ”No Compromise” eine noch rauere Note, wenn er die Worte ”Shout it out loud!” singt. Es ist ein klassischer Hardrocksong mit netten Gitarrenriffs, aber der Refrain wird zu oft wiederholt, man risikiert, dass es nervig wird. Richtig schöne Tonfolgen hören wir in ”Down On The Streets”. Die Finger bewegen sich wiederholt rythmisch und verlockend über die Saiten. Das Gitarrensolo ist cool und Johnny singt sehr angenehm, als er im Refrain den Druck von der Stimme nimmt.

”Gone With The Wind” ist einer der langsame Song der Scheibe. Das fast neun Minuten lange Stück enthält sanftes, aber starkes, federndes Schlagzeugspiel und ein fantastisches Gitarrensolo. Für mich hört es sich jedoch so an, als ob die klaren Töne zu Beginn des Songs, die später wiederkehren, hinterher hinzugefügt oder mit dem Mix verstärkt wurden. Es hätte emotional wundervoll sein können, doch nun liegen sie außen drauf und sinken nicht ein, weder in mich, noch in die Musik. Die zweite Ballade, ”Fly With Me”, ist die beste des Albums. Im Intro finden wir starke, feine Klavierklänge und kurz darauf hört man genauso starkes Gitarrenspiel. Im Refrain öffnen sich Song und Musik auf eine tolle Weise. Danach geht der Beat über in sein langsames, vorsichtiges Tempo. Der Keyboardsound im Hintergrund ist herrlich und Axel spielt ein tolles Solo.

”The Rise Of Ankhoor” ist instrumental und beginnt mit hämmernden Keyboardtönen, die für einen Moment vibrieren. Der Gitarrist spielt abwechselnd mit Ferdy, dessen Sound zum Hammondorgelstil übergeht. Ich verstehe, dass man keinen Gesang über diese Komposition gelegt hat, weil es nicht passen würde, aber leider fühlt es sich auch oft wie ein überflüssiges Lied an. Nicht, weil es ohne Gesang ist, sondern für mich fühlt es sich so an, als sei es eine Jamsession, um eine Lücke zu füllen. Der Titel ist ein Wortspiel basierend auf den beiden Wörtern ”anchor” und ”encore”.

”Lost XXIII” beschließt die Scheibe gleichen Namens. ”XXIII” ist die römische Ziffer für 23. Der 23. Buchstabe des Alphabets ist das W, was in diesem Fall die Abkürzung für ”World” ist, man könnte das Album also auch ”Lost World” nennen. Pell sagt, dass es eine Anspielung auf den aktuellen, ziemlich alarmierenden Zustand unseres Planeten ist. Der Titelsong wird von einer schönen Melodie eingeleitet, gefolgt von Gesang, und dann federnden Drums und rohen Riffs an den Saiten. Das Lied hat eine Düsternis an sich, aber auch etwas, was den Hörer gefangen nimmt. Irgendwo im Hintergrund hört man atmosphärisches Keyboardspiel, zusammen mit härterer Gitarre und Bass.

Die Pandemiejahre haben ihre Spuren hinterlassen. AXEL RUDI PELLs gitarrenbasierter Hardrock klingt dieses Mal reduzierter. Leider klingt es dazwischen auch etwas schwach, so als ob die Inspiration fehlte. ”Lost XIII” enthält mehrere lange Songs und die Frage ist, ob man sie nicht hier und da etwas hätte kürzen können, um mehr Intensität zu erreichen. (Anna)

 

Bewertung:

Anna7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 54:42 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 15.04.2022

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