CD-Reviews

„Und täglich grüßt das Murmeltier“. Was ich damit sagen will? Nun, wer uns beim Neckbreaker eine Promo schickt, der muss sich der Tatsache bewusst sein, dass es sich hier um ein Non-Profit-Magazin handelt. Das bedeutet, dass wir im Gegensatz zum Metal Hammer, Rock Hard oder Deaf Forever keine hauptberuflichen Journalisten sind, sondern jeder von uns noch einem ganz normalen Job nachgeht. Da muss man sich also Zeitfenster freischaufeln, um sich mit den Alben zu befassen und ein Review zu schreiben. Das nur nebenbei als Erklärung warum es manchmal länger dauern kann.

Aller guten Dinge sind 3. So auch hier. Bei „The Stygian Rose“ handelt es sich bereits um das dritte Werk der Philli-Doomer CRYPT SERMON. Zuerst fällt auf, dass die Mucke insgesamt etwas komplexer geraten ist, man braucht mehrere Anläufe, bis es richtig zündet. Aber es lohnt sich, die vielschichtigen Kompositionen zu erfassen. Selten war Doom so abwechslungsreich.

Thrash Metal im Bay Area Style ala EXODUS, HEATHEN oder TESTAMENT ist hier angesagt. SURGICAL STRIKE erschaffen auf ihrem Zweitling genau diese Art von melodischem Thrash Metal, wie es die Genannten in dieser Klasse kaum noch hinbekommen. Leichter Abzug beim (guten) Gesang, aber rein spielerisch wird hier mehr als ordentlich vom Leder gezogen.

Wer es sehr melodisch mag und auf knackige Riffs nicht verzichten möchte, liegt bei KILL CITY goldrichtig. Die Mannen aus Ecuador legen 11 Songs in knapp 39 Minuten vor, die mir direkt ins Ohr fahren und auch dort hängen bleiben. Spielerisch gelingt es der Band eingängige Stücke zu schaffen, die mir einfach ein positives Gefühl bescheren. Und das ohne Exotenbonus, KILL CITY klingen eher wie eine US-Band, einzig bei „Apostando a perdar“ wird auf spanisch gesungen, das ist alles.

Wie man auch zu den Kanadiern stehen mag, sie waren in den Achtzigern eine ganz große Nummer im AOR-Rock und teilten aus heutiger Sicht mit unzähligen Bands die hemmungslos modischen Entgleisungen (hautenge rote Lederhosen und „Flashdance-Stirnbänder“). Der Flirt des harten Rocks mit der Popmusik machte LOVERBOY genau zum richtigen Zeitpunkt einige Jahre lang extrem erfolgreich und führte zu einem Absatz von mehr als zwölf Millionen Alben weltweit.

Die Münchner GRAND MASSIVE existieren auch nicht gerade seit gestern, sondern haben bereits stolze sechzehn Jahre auf dem Buckel. 2008 gegründet, bringen sie es bereits auf ganze dreizehn Veröffentlichungen. Allerdings sind nur zwei davon komplette Alben. Und zwar „III“ (2016) und „4“ (2020). Der Rest verteilt sich auf EPs, Splits und Singles. So erschien nun auch am 23.05. mit „Houses Of The Unholy“ die nächste und insgesamt bereits dritte EP. Die Bayern musikalisch einzuordnen ist dabei gar nicht so einfach. Die Ursprünge der Band liegen zwar ganz klar im Stoner Rock, aber mittlerweile mischt man genüsslich Metal, Rock und Doom zu seinem ganz eigenen Stil zusammen.

FINAL CRY aus dem niedersächsischen Hameln wurden bereits 1989 unter dem Namen PARRICIDE gegründet, benannten sich 1991 in AVALON um und existieren seit 1992 unter ihrem jetzigen Namen. In dieser Zeit hat man immerhin zwei Demos und sechs Alben veröffentlicht. Das aktuellste hört auf den Namen „The Ever-Rest“ und erschien 2022. Zwischen Album Nummer vier, welches auf den Namen „Neptune’s Relief“ (2006) hört und dessen Nachfolger „Zombique“ (2018) vergingen jedoch ganze zwölf Jahre. Mittlerweile stehen die Niedersachsen bei MDD Records unter Vertrag, wo am 25.04. ihr vorletztes Werk „Zombique“ erneut veröffentlicht wurde.

Besteht eine Band bereits seit siebenundzwanzig Jahren und ich habe tatsächlich noch nie etwas von ihr gehört, dann werde ich persönlich immer extrem skeptisch. Nun kann es natürlich sein, dass man eine Gruppe nicht auf dem Schirm hat, weil sie nun einmal extremer Untergrund ist, oder aber auch, dass sie einem einfach durchgerutscht ist, weil man nun einmal nicht jede Band dieses Planeten kennen kann. Von den ursprünglich 1997 im Saarland gegründeten und mittlerweile in Nürnberg beheimateten ANDABATA habe ich zumindest noch nie etwas gehört. Obwohl mir der Name zunächst irgendwie bekannt vorkam. Man muss jedoch auch beachten, dass ANDABATA von 2012 bis 2013 komplett auf Eis lagen.

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