Driver - Sons of Thunder

driver_sons_of_thunder.jpgErinnert sich noch wer an den Namen „Driver“? Das war 1987 das Album des M.A.R.S. – Projektes, bei dem neben der ehemaligen OZZY OSBOURNE – Rhythmusgruppe mit Tommy Aldridge und Rudy Sarzo der Shrapnel-Gitarrenheld Tony Mc Alpine sowie Sangestalent Rob Rock beteiligt waren. Leider gingen der Drummer und der Bassist anschließend zu WHITESNAKE, während der Saitenhexer solo weitermachte. Übrig blieb Rock, der den Gitarristen und Produzenten Roy Z traf, mit dem er weiter Songs für die nun in DRIVER umbenannte Truppe schrieb. Doch auf mehr als eine 5-Track Demo 1990 brachte man es nicht, bevor man sich sang – und klanglos auflöste. Rock übernahm in der Folgezeit viele Posten als Sänger (AXEL RUDI PELL, IMPELITTERI), bevor er eine erfolgreiche Solokarriere startete. Roy Z machte es sich hinter den Reglern bequem und produzierte unter anderem BRUCE DICKINSON, HELLOWEEN und JUDAS PRIEST. Jetzt, nachdem beide international bekannte Künstler sind traf man sich wieder um das damals begonnene zu einem Ende zu führen, was nun in Form von „Sons of Thunder“ erschienen ist.

Denn neben neuen Kompositionen sind auch jene fünf Tracks enthalten, die damals nicht auf breiter Ebene veröffentlicht wurden. Doch diese unterscheiden sich so gar nicht vom aktuellen Material, so dass eine Zuordnung nicht möglich ist. Geboten wird wie schon damals eine Mischung, die am Grat zwischen melodischem Metal und Hardrock wandert, angereichert mit einer unaufdringlichen Atmosphäre.
Nach dem Intro „Titans of Speed" geht es dann mit „I´m a Warrior" flott nach vorne, bevor die Strophe mit pumpendem Basslauf und Keyboardflächen eher getragen wirkt. Doch zum Refrain hin steigert sich das ganze zu einer Hymne, die durchaus Rock´s früherem deutschen Arbeitgeber gut zu Gesicht gestanden hätte. Beim nächsten rockiger angelegten „Fly away" werden durch die Gitarren-Key-Harmonien Erinnerungen an die PRETTY MAIDS wach. Überhaupt klingt hier viel nach europäischen Vorbildern und orientiert sich nicht vollends am amerikanischen Markt.
Stampfende Nummern wie „Heart´s on Fire" und treibende Metalsongs im Stile von „Winds of March" runden das ganze ab. Dazu gibt es mit dem Titeltrack ordentlich Futter für Double-Bass-Liebhaber. Und auch auf Balladen muss man nicht verzichten, wie das abschließende „I believe in Love" beweist. Das hört sich auch ebenso altbacken an wie es klingt, derartige Mucke hätte eher in die damalige Zeit gepasst. Das soll „Sons of Thunder" aber nicht abwerten, zumal man mit dem gefühlvollen ASIA-affinen „Change of Heart" einen Song am Start hat, der damals zum Single-Hit geworden wäre.

Alle Songs bewegen sich immer noch im oberen Durchschnitt, erhalten aber ihre wahre Stärke von der Interpretation der fünf Musiker. Da wäre zuerst der Frontmann zu nennen, der nicht umsonst zu einem der gefragtesten Sänger der letzten Jahre avancierte. Sein kraftvolles, raues Organ stellt immer noch ziemlich alles in den Schatten was die Rock-Szene hergibt, er trägt seinen Namen also zu Recht. Er nutzt auch sein volles Stimmvolumen, gibt den Melodien genau was sie benötigen, da sitzt jede Phrasierung.
Sein Partner an der Axt liefert dazu ein ums andere mal präzise, klassische und effektive Riffs, welche die Songs schön nach vorne bringen. Dazu brilliert er in fast jeder Nummer mit einem starken Solo, ohne sich allzu sehr in den Vordergrund zu spielen. Gleiches gilt für den bisherigen Session-Keyboarder Ed Roth, der mit seinem Einsatz die Atmosphäre gut unterstützt, aber den Sound nie verwässert. Ein versierter Mucker, der sein Spiel genau dosieren kann.
Auch die Rhythm-Section weiß zu überzeugen, sorgt für den nötigen Druck. Wieder mit an Bord ist der Original-Schlagzeuger Reynold „Butch" Carlson. Ihm zur Seite steht Aaron Samson, der schon für George Lynch und Rowan Robertson arbeitete. Gleichfalls für Druck sorgt die wuchtige und klare Produktion von Roy Z, von dem man auch kaum etwas anderes gewohnt ist. Das einzige was man bei dem klaren Klangbild bemängeln könnte wäre, dass die Kanten ein wenig zu sehr abgeschliffen wurden.

So gelingt eine Scheibe, die Freunde dieses Genres vollauf zufrieden stellen dürfte und diejenigen, die schon immer auf dieses Material gewartet haben nicht enttäuschen wird. Dennoch hätte es eben vor 18 Jahren wirkungsvoller verbreitet werden können, heutzutage hat es doch ein bisschen Patina angesetzt. Die ganz großen Höhepunkte fehlen da auch, obwohl das Niveau durchweg hoch ist. Aber nach dem Fehlschlag mit seinem letzten Projekt FIRES OF BABYLON präsentiert sich Rock wieder wesentlich stärker, so dass Fans hier zugreifen sollten. (MetalPfälzer)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 51:02 min
Label: Metal Heaven
Veröffentlichungstermin: 26.09.2008

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