„Seen the lights go out on Broadway.” Das schrieb BILLY JOEL bereits 1976 im Text zu seiner dystopischen Nummer „2017 (Seen The Lights Go Out On Broadway)“. In einem recht aktuellen Interview sagte der Sänger, dass der Text vor 45 Jahren reine Science-Fiction war und er niemals gedacht hätte, dass dieses Szenario jemals real werden könnte. Und doch ist es passiert. Wie zukünftige Generationen von Historikern das Jahr 2020 im geschichtlichen Kontext beurteilen werden, muss und wird die Zeit zeigen.
Eins ist jedoch klar, wir, die wir dieses Jahr erlebt haben, würden es wohl zum Großteil mit Vergnügen für immer und ewig aus unserem Gedächtnis streichen. Das vergangene Jahr hat Spuren hinterlassen. Auch bei vielen Bands. Womit wir endlich beim eigentlichen Thema dieses Artikels angekommen wären. Zu meinem großen Erschrecken musste ich lesen, dass 2020 auch für GODSLAVE ein verdammt hartes Jahr war.
Die Saarländer standen kurz vor der Auflösung. Nach sechs Studioalben wäre die Geschichte der Gruppe damit zu ihrem Ende gekommen. Doch GODSLAVE entschieden sich weiterzumachen. Auch weil sie wussten, dass die Botschaft der Texte, die Gitarrist Bernie Lorig für das neue Album „Positive Aggressive“ schrieb, welches am 23.07. erscheint, eine immens Wichtige ist.
Man stellt dem Hörer die alles entscheidende Frage, ob er seine Aggressionen nur zum Zweck der Zerstörung nutzen möchte, oder, ob es nicht möglich ist die Energie, welche aus der Wut entsteht für etwas Positives zu nutzen. GODSLAVE haben sich für den zweiten Weg entschieden und hauen auf ihrem siebten Album zehn Songs raus, die aufhorchen lassen.
Los geht es mit dem flotten „How About NO“ bei dem Sänger Thomas Pickard gesangliche Unterstützung von Britta Görtz (CRITICAL MESS, HIRAES) erhält. Obwohl die Stimmen unterschiedlicher nicht sein könnten, passen sie doch hervorragend zusammen. Eindeutig einer der ersten Höhepunkte der Scheibe.
Der nächste folgt in Gestalt des Titelsongs, der alles für das GODSLAVE stehen in sich vereint, dem ganzen aber eine hochmelodische Note hinzufügt und deutliche Einflüsse aus dem Heavy Metal zeigt. Pickards Gesang hat sich seit „Reborn Again“ (2018) erheblich weiterentwickelt. Was bedeutet, dass er bisher noch nie so facettenreich klang.
Allerdings hört man ganz deutlich, wo die Einflüsse liegen. Das ist jedoch auch gut so. „Straight Fire Zone“ könnte auch locker auf der einen oder anderen OVERKILL-Scheibe enthalten sein. Mit „From Driven“ hat ein echter Stampfer seinen Weg auf „Positive Aggressive“ gefunden. Und erneut muss man hier die gesangliche Leistung von Thomas Pickard hervorheben. Ein weiterer sehr starker Song. Eine schwache Nummer wird man hier nicht finden.
Machen wir es also kurz. Die Umstände unter denen „Positive Aggressive“ entstand waren alles andere als einfach. Was dabei letztendlich herauskam, ist das bisher beste GODSLAVE-Album. (Matthias)
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:17 min
Label: Metalville
Veröffentlichungstermin: 23.07.2021
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