Alice Cooper - Road

Alice Cooper Roadnb mehrfachwertungDas 22. Studioalbum des „Masters Of Madness“, das den schlichten Namen „Road“ trägt, wird am 25. August via earMUSIC erscheinen. Bereits das Vorgängeralbum „Detroit Stories“, die Hommage an die Heimatstadt des Schock-Rockers ALICE COOPER, verkörperte den Old-School-Geist der Siebzigerjahre im Stil von „Billion Dollar Babies“ und präsentierte sich fern ab der sehr glatt gebügelten „Trash/Poison-Zeit“.

„Road“ geht hier noch ein Stück weiter und bleibt der Tradition der „Alten Schule“ treu. Es ist ein Konzeptalbum über das Leben auf der Straße und auf Tour. Der 75-jährige, völlig zeitlose ALICE COOPER, beschrieb im Vorfeld der Veröffentlichung gegenüber der Musikpresse sein neues Album nicht ohne Stolz als Live-Studio-Album ohne Overdubs: „Wir haben die Songs geschrieben und dann live im Studio aufgenommen, fast komplett, ohne nachträglich etwas zu verändern. 95 % der Musik auf dem Album ist live im Studio. Das war meine Absicht, weil ich damit angeben will, wie gut die Band ist“. Und seine Band ist verdammt gut.

Erneut von seinem Lieblingsproduzenten Bob Ezrin produziert, zeigen sich viele der Songs mit dem typisch subtil exaltierten Humor und grotesker Überzeichnung von Lebenssituationen, für ALICE COOPER so typisch wie beim Opener „I`m Alice“, „Big Boots“ oder „Rules Of The Road“). Das Album ist insgesamt wunderbar roh und Gitarren-lastig. Das verwundert kaum, denn der „Father Of Fright“ zählt hier auf seine eingespielte Tour-Band, bestehend aus den beiden Gitarristen Tommy Henrikson und Ryan Roxie. Wieder dabei ist auch die ehemalige THE IRON MAIDENS-Gitarristin Nita Strauss. Die Band vervollständigen Bassist Chuck Garric und Drummer Glen Sobel. Hinzu versammeln sich illustre Gäste, die allesamt ebenfalls Gitarristen sind; so Tom Morello (RAGE AGAINST THE MACHINE), Wayne Kramer (MC5), Keith Nelson (BUCKCHERRY) und Kane Roberts. Damit ist die Marschrichtung der Scheibe klar.

Die 13 Songs auf „Road“ sind durchgehend auf hohem Niveau im klassischen Hardrock-Gewand angesiedelt; eingängig und erwartungsgemäß mit dominierenden starken Gitarrenparts, tollen Riffs und eingängigen Melodien. Harte Rocker wie „Welcome To The Show“, das mit seinen stampfendem Rhythmus und den Double-Lead-Gitarren einen schönen Achtziger-Vibe erzeugt, oder „Dead Don`t Dance“ mit treibendem, schnellen Rhythmus. Bluesige Einflüsse in ZZ-TOP Manier finden sich auf „Rules Of The Road“; ALICE zelebriert wunderschöne Balladen wie „Baby Please Don`t Go“ oder das elegische „100 More Miles“. Bei zweiten oder dritten Hördurchgang kann man sich dem Spirit und der Energie des Meisters kaum noch entziehen. Das gesamte Werk ist stimmig, wunderbar ungeschliffen, stellenweise bluesig und verdammt cool wie in „All Over The World“.

Beim Schlusstrack darf die Band dann nochmal zeigen wie gut sie ist, im bluesig psychedelischen Hippie-Cover „Magic Bus“, welches laut ALICE COOPER Jam-Session-mäßig in einem Take runter gerockt wurde und der Version von THE WHO ebenbürtig ist.

Die Stimme von ALICE COOPER ist stark, klar und trotz seines hohen Alters in keiner Weise brüchig. Zusammen mit seiner Band veröffentlicht er ein völlig zeitloses, nicht antiquiertes Rock` N Roll-Album mit einem hervorragenden Konzeptrahmen und hat die Live-Energie eindrucksvoll ins Studio übertragen. 13 Highway-Songs, die positive Energie verbreiten und auch gar nicht den Anspruch an Perfektion stellen wollen. (Bernd Eberlein)

Bewertung:

Ebi8,5 9 / 10 

Um vorweg ganz ehrlich zu sein, hatte ich von einem neuen ALICE COOPER-Album nicht die größten Erwartungen und bin daher umso überraschter von “Road”. Die Aussage von Alice selbst, dass er damit angeben möchte, wie gut die Band sei, ist absolut gerechtfertigt. In diesem Punkt kann ich mich Bernd voll anschließen und auch in den restlichen Punkten liegen wir ziemlich gleichauf.

“Road” ist aus jeder Pore anzumerken, wie sie aufgenommen wurde, nämlich live im Studio. Und ALICE COOPER gelingt damit etwas, was vielen Kollegen heute nicht mehr so richtig gelingen mag, das Album bietet eine gewisse Spontanität und wirkt, wie Bernd es ausdrückt, "roh" und damit auch ungeschliffen. Etwas, das ich heute bei vielen Produktionen sehr vermisse.

Zusätzlich schlägt das Album für mich einige Querverweise auf sehr frühe Alben von Alice bis hin in die Frühphase der ALICE COOPER Band. Das klingt aber zu keiner Zeit erzwungen, sondern einfach gekonnt. Und so gelingt mit “Road” tatsächlich ein zeitloses Album und extrem gelungenes Spätwerk. Die Idee, die Tourband auch gleich mit ins Studio zu nehmen, stellt sich somit als eine absolut hervorragende heraus und ist nüchtern betrachtet auch der einzige sinnvolle Weg. Immerhin wird man kaum eine vergleichbar eingespielte Truppe im Studio zusammenbringen können.

Die Blu-Ray mit einem Mitschnitt vom Hellfest stellt zusätzlich einen sehr schönen Bonus dar, der noch einmal zeigt, dass ALICE COOPER auch live noch immer sehr gut und sehenswert ist. Mit seiner eingespielten Tourband (auch Nita Strauss ist hier mit dabei) zu sehen, bereitet fast schon Freudentränen und die Show ist nach wie vor überragend. Es überrascht mich immer wieder, wie er es in dem hohen Alter noch schafft, derart fit und gut bei Stimme zu sein. Hoffen wir, dass uns das noch lange erhalten bleibt, denn viele seiner Kollegen liefern keine vollständigen Alben mehr ab oder spielen noch Konzerte, von denen sie zum Teil besser absehen würden.

“Road” ist für mich ganz klar eine große Überraschung dieses Jahr geworden und zeigt mir einmal mehr, dass es wahnsinnig viel ausmacht, wenn ein Album im Studio live eingespielt wird. Zumindest soweit ich das beurteilen kann. (Pascal)

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: --:-- min
Label: earMsuic
Veröffentlichungstermin: 25.08.2023

Bewertung:

Pascal8,5 9 / 10


 

Matthias8,0 8 / 10

Alex29,0 9 / 10


Alice Cooper Road 700

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