Oliver Weers - Get Ready

oliverweers_getready.jpgEin Soloalbum eines bislang noch überhaupt nicht in Szene getretenen Sängers, hat man auch nicht jeden Tag vor sich. Über den Namen OLIVER WEERS bin ich jedenfalls ehrlich gesagt noch nie gestolpert, und außer der Info, dass der Mann in Bielefeld geboren wurde, enthält der beiliegende Zettel keine verwertbaren Informationen über Herrn WEERS. Scheint also tatsächlich ein Unbekannter in unseren Breitengraden zu sein. Irgendwie strange das Ganze! Noch merkwürdiger wird es, wenn man sich mal anschaut, wer auf dem ersten Soloalbum des Bielefelders so zu hören ist, denn da tauchen plötzlich Namen wie Tommy Aldrige (u.a. WHITESNAKE) und Marco Mendoza (u.a. THIN LIZZY) auf. Hm, woher hat der Kerl die Kohle? Licht ins Dunkel bringt ein gewisser Däne namens Sören Andersen, der in Dänemark durch diverse Produktionstätigkeiten zu Ruhm gekommen ist, und der „Get Ready“ produziert, co-komponiert und das ganze Projekt gewissermaßen iniziiert hat. Ach ja, als Gitarrist tritt er auf „Get Ready“ auch noch in Erscheinung. Wir sehen, dieses Scheibchen hätte durchaus auch unter dem Banner „Sören Andersen“ rauskommen können.

Ist es aber nicht, OLIVER WEERS klingt sowieso viel besser und außerdem ist der Mann der Sänger, und damit wichtigstes Glied in einer Hardrock Band. Und er ist sogar ein ganz guter Sänger, ausgestattet mit einer kraftvollen, variablen Stimme. Es wundert ein wenig, dass ein Sänger mit so einer Stimme erst nach Dänemark gehen muss, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Es müsste doch eigentlich genügend einheimische Formationen geben, die so einen Frontmann gebrauchen könnten. Kann ja noch kommen, eines wird aber auf diesem Album mal wieder überdeutlich. Ein guter Sänger macht noch kein gutes Album, dazu braucht es vor allem auch noch tolle Songs, und von denen gibt es auf „Get Ready“ einfach zu wenige.

Dabei ist der Start mit den beiden WHITESNAKE-artigen Nummern „Calling Out For You“ und „Hands High“ vielversprechend, und auch die Up-Tempo Nummer „Even Giants Cry“ weiß zu gefallen, danach wird’s aber zunehmend schlechter als besser. Statt klassischem Hardrock widmet man sich verstärkt moderner klingenden Rocksongs wie „Crawling Back Again“ oder „Angel“, und das geht nach hinten los. Dazu gesellt sich die verzichtbare Coverversion des BJÖRK-Hits „Army Of Me“ und noch ein oder zwei weitere halbgare Songs. Wie es sich für ein Hardrock Album gehört, gibt’s natürlich auch auf „Get Ready“ mit „Will You Be Mine“ eine amtliche Ballade, und die kann sich durchaus hören lassen.
   
Von daher, darf man schon mal fragen, ob sich der ganze Aufwand tatsächlich gelohnt hat, denn mehr als ein an einigen Stellen gutes und an manchen Stellen durchschnittliches Album ist „Get Ready“ nicht geworden. Das Gefasel von „[...] ohne jeden Zweifel bestes dänisches Hard Rock-Album seit den Glanzzeiten des Genres [...]“ kommt bei der gebotenen Leistung wie ein Witz daher. Den Namen OLIVER WEERS darf man sich sicherlich merken, ist doch der Gesang der Teil der Scheibe, der am wenigsten zu kritisieren ist. Wegen der paar kompetent vorgetragenen Hardrocknummern in der ersten Hälfte, können sich Fans des Genres mal mit „Get Ready“ beschäftigen, sie können's aber auch sein lassen. (Maik)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:45 min
Label: Target/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 29.05.2009