Griftegard - Psalm Bok

griftegard_psalmbok.jpgDas kleine, aber feine deutsche Label Ván Records scheint sich darauf spezialisiert zu haben, längst vergriffene, zumeist sehr obskure, Releases wieder zu veröffentlichen. Mit der grandiosen THE DEVIL'S BLOOD EP "Come Reap" konnte man damit vor einiger Zeit zum ersten Mal für Aufsehen sorgen und etlichen Fans eine Freude machen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass das bei GRIFTEGARD's "Psalm Bok" ähnlich sein wird, denn erstens dürften hierzulande die originale, auf 500 Stück limitierte, Vinylversion nur die eingefleischtesten Undergroundfreaks ihr Eigen nennen und zweitens gehört diese Mini CD in jede vernünftige Doom Metal Sammlung.

Was die Schweden von GRIFTEGARD auf diesem ursprünglich 2007 veröffentlichten Minialbum abliefern, ist schlicht in allen Belangen ergreifend. Vorrangig weiß der mal glasklare, mal etwas ruppigere Gesang von Sänger Thomas Eriksson zu begeistern, aber es sind vor allem die harschen Slow-Mo Riffs der beiden Gitarristen Ola Blomkvist und Per Broddesson und ihre gefühlvollen, dramatischen Soli, die für die einzigartige Intensität sorgen. Nicht zu vergessen das aufs Wesentliche reduzierte und dumpf produzierte Schlagzeug von Schlagwerker Dennis Olsson, das in dieser spartansichen Form einen eigenen Charakter besitzt.
Sicherlich muss man mit Voraussagen vorsichtig sein, aber bei so einem Niveau, wie auf "Psalm Bok", stehen dem schwedischen Fünfer in Doom Kreisen alle Türen offen.

Zwar präsentieren uns GRIFTEGARD auf "Psalm Bok" gerade mal zwei Songs, die mit seltsamen Titeln wie "Charles Taze Russell" und "Paul Gustave Dore" aufwarten. Was sich aber dahinter versteckt, ist für Doom Metal Jünger Balsam auf die Seele. Der erste Songs "Charles Taze Russell" (einer der Gründer der Bibelforscherbewegung) ist dabei der "Zugänglichere" der beiden, und müsste jedem Doom Metaller einen Schauer über den Rücken jagen, egal, ob man eher auf kraftvollen Epic Doom à la CANDLEMASS steht oder auf den zähflüssigen und experimentellen, wie ihn die Landsleute von REVEREND BIZARRE über Jahre hinweg zelebrierten. Und zelebrieren ist ein gutes Stichwort, denn das tun GRIFTEGARD auch im zweiten Song dieses Minialbums, der sich um den gleichnamigen französischen Maler dreht ("Paul Gustave Dore"). Im Vergleich zum ersten Song kommt "Paul Gustave Dore" weitaus düsterer und schwerfälliger daher, und braucht deshalb ein paar Durchläufe, bis man ihn vollkommen erfasst hat. Aber bei einer Spielzeit von gerade mal 18 Minuten, hat man die schnell hinter sich gebracht, und man erwischt sich sowieso regelmäßig dabei, dass man "Psalm Bok" gleich zwei oder drei Mal hintereinander auflegt, um den Genuss zu verlängern.
  
Da sich der schwedische Fünfer derzeit im Studio befindet, um sein offizielles Debütalbum einzuspielen, dürfte es nicht mehr so lange dauern, bis die sehnsüchtig wartende Gemeinde der Doom Anhänger Nachschub erhält. Dieser Re-Release verkürzt auf jeden Fall schon mal die Wartezeit bis dahin, und ich wiederhole gerne noch einmal meine Empfehlung an alle Genrefans: Kauft "Psalm Bok", wenn ihr es nicht schon längst getan habt, denn die beiden genannten Songs können problemlos mit den Großtaten von SOLITUDE AETURNUS, CANDLEMASS oder REVEREND BIZARRE mithalten. (Maik)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 2
Spielzeit: 18:11 min
Label: Ván Records
Veröffentlichungstermin: 08.05.2009    
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