Havoc Unit - h.IV+(Hoarse Industrial Viremia)

havoc_unit.jpgWer immer noch dem Split der experimentellen Black-Metaller AND OCEANS hinterher trauert, könnte mit den Nachfolgern HAVOC UNIT seine Probleme bekommen.
Denn hier regiert größtenteils die digitale Technik. Mit Samples, Keyboards, Drum-Computern und verzerrtem Gesang geraten die schneidenden Riffs zum Beiwerk - Richtig, wir befinden uns im Industrial-(Minen-)Feld!
Jeder falsche Schritt kann hier der Letzte sein, bitterböse kleine Machwerke wurden hier auf Scheibe gebannt, die MINISTRY teilweise wie Schulbuben aussehen lassen.

Denn hier wird selten das Tempo hochgeschraubt, sondern die Kälte und die audielle Bedrohung rein mit brachialem Sound und dem ewig keifend-bösem Gesang erzeugt. Dabei streift man auch ab und an die vertrackte MESHUGGAH-Ecke (schon im Opener "First Track" zu hören) und erinnert nicht selten an die Industrial-Metal-Überväter FEAR FACTORY zu "Demanufacture"-Zeiten.
Ok, bei "Kyrie Eleison" beispielsweise gibt es härteste Blasts zu hören und sägen somit in Verbindung mit der eh schon vorherrschende Sterilität ordentlich am Nervenkostüm. Aber genauso so muss es sein! Vor dieser musikalischen Vielschichtigkeit und dem Können, eine solche Atmosphäre zu erzeugen, kann ich nur den Hut ziehen.
Genauso muss ich den einzigen melodischen Schimmer bei "Ignoratio Elenchi" erwähnen, der mit seinem cleanen und hymnischen Gesang beinahe auf einer Pagan-Scheibe stehen könnte - wohl am ehesten die Verbindung zur Vorgängerband.
Textlich haut man genau wie bei der Mucke voll ins Mett: Misanthropie ("Kill all Nations"), Abneigung (milde ausgedrückt) gegen das Christentum ("I.esus") und moralische Tabus ("Rape Scene Act.1") werden in allen Songs irgendwo abgearbeitet und vertont.

Meine Güte, nach dem ersten Durchlauf brauchte ich 15 Minuten, um das Gehörte zu fassen und meinen Unterkiefer wieder nach oben zu klappen. Zu verstörend und brutal klingen HAVOC UNIT, wenn man unvorbereitet sich diesem Koloss aussetzt.
Erst nach und nach erschließt man die Schichten, die sich unter den Gitarrenwänden und dem verzerrten Hass-Geschrei verbergen.
Sehr anstrengend, aber für Fans der oben genannten Bands auf alle Fälle anzuchecken!

(Brix)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 53:37 min
Label: Vendlus Records
Veröffentlichungstermin: 04.02.2008

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