Wenn man einmal darüber nachdenkt, dann war 2023 alles andere als ein gutes Jahr für den Hardcore. Das liegt unter anderem, aber nicht nur, an der Tatsache, dass keine der großen Bands dieses Jahr ein neues Album veröffentlichte. Mal abgesehen von DOG EAT DOG, die ich jedoch eher in die Kategorie „Crossover“ einsortieren würde. Dabei hatte alles mit ANTI-FLAG und ihrem wirklich sehr guten Album „Lies They Tell Our Children“ noch richtig vielversprechend angefangen. Wer konnte da schon ahnen, dass es die Band ein halbes Jahr später nicht mehr geben würde. Denn ganze drei Jahrzehnte wusste niemand, nicht einmal die anderen Bandmitglieder, wie Justin Geever alias Justin Sane, wirklich drauf ist, und welches, sorry, dass ich es so ausdrücken muss, Dreckschwein und Arschloch der Kerl tatsächlich ist. Hut ab vor den anderen Mitgliedern, die a) die Opfer ernst nehmen und b) die einzig richtige Entscheidung trafen. Nämlich die Band am 20.07.2023 zu Grabe zu tragen. Ein Schock für alle Beteiligten. Trotzdem ein wichtiger, und wie ich finde, absolut richtiger Schritt.
Wie bereits geschrieben, war 2023 kein gutes Jahr für den Hardcore. Sieht man mal von der erneuten Reunion von BIOHAZARD ab, welche darauf hoffen lässt, dass wir bald den Nachfolger von „Reborn In Defiance“ in unseren Händen halten dürfen. Elf Jahre Wartezeit sind echt genug! Und wie sah es an der Veröffentlichungsfront aus?
Da haben mich eigentlich nur THE ITALIAN WAY mit ihrer neuen EP „Brutalismus“ überzeugt. Viele werden jetzt einwenden, dass es doch auch eine neue Scheibe von NASTY gab. Ja, die gab es tatsächlich. Diese hört auf den Namen „Heartbreak Criminals“ und erschien bereits am 08.09.
Können die Belgier damit dazu beitragen das Hardcore-Jahr noch zu retten? Die Antwort ist leider „Nein“. Klar werden viele Fans jetzt verständnislos den Kopf schütteln. Schließlich gibt es auf dem neunten Werk der Truppe aus Kelmis etwas mehr als 27 Minuten heftig auf die Fresse.
Tja, „Heartbreak Criminals“ ist heftig. Das ist aber leider auch alles. Spätestens bei Song Nummer 5, welcher gleichzeitig auch der Titelsong ist, geht einem das eindimensionale Gebrüll von Matthias „Matthi“ Tarnath nämlich gewaltig auf den Senkel. Erst mit „Kiss From A Rose“ (Kein SEAL-Cover!) zeigen NASTY, dass sie auch anders können. Hier zeigt Tarnath endlich, dass er tatsächlich singen kann, wenn er will. Plötzlich gibt es auch eine Melodie und Gitarrist Patrick „Paddy“ Gajdzik haut ein richtig gelungenes Solo raus. Warum zum Teufel, gibt es auf „Heartbreak Criminals“ nicht mehr Lieder in dieser Richtung?
So hat man leider die Chance ein überdurchschnittliches Werk zu schaffen vertan. Schade drum! (Matthias)
Bewertung:
6 / 10
Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 27:47 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 08.09.2023