Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob nun ich etwas an den Ohren habe oder die Redakteure diverser anderer Magazine. Vor allem bei Deutschlands größtem Printmagazin im Bereich der harten Klänge frage ich mich doch seit Jahren immer wieder wie da die Bewertungen zustande kommen. Nachvollziehbar sind diese für mich nämlich bei weitem nicht immer. Aber vielleicht hat Joey DeMaio (MANOWAR) in seinem letzten Interview mit dem Blatt ja den Nagel auf den Kopf getroffen. Wer weiß das schon?
Um es kurz zu machen, ob einem das Album einer Band nun gefällt, ist immer auch vom persönlichen Geschmack abhängig. Daher kann man sich noch so bemühen, vollkommen objektiv kann und wird eine Musikkritik niemals sein. Allerdings ist es schon seltsam, dass oft Alben abgefeiert werden, die ich für komplette Grütze halte (hallo NERVOSA) und solche negativ bewertet werden, die mir selbst richtig gut gefallen. Diese teils gewaltige Diskrepanz möge man mir bitte einmal erklären.
Wie zum Beispiel im Falle von „Confession“ dem neuen Werk aus dem Hause WAR CURSE, welches bereits am 20.10. veröffentlicht und sowohl von metal.de als auch vom Metal Hammer nicht gerade mit Lobeshymnen bedacht wurde. Hat die Scheibe das wirklich verdient?
Ganz ehrlich? Hat sie nicht! Zwischen dem letzten Album „Eradication“ und „Confession“ vergingen ganze vier Jahre. Zwischenzeitlich veröffentlichte man mit „The Spider Sessions“ (2020) und „Only“ (2021) sowie „Shadow Gods“ (2023) sowohl eine EP als auch zwei Singles.
Ich dachte bei meinem Review aus dem Jahr 2019 fälschlicherweise „Eradication“ wäre das Debütalbum, dieses erschien jedoch bereits 2015 und hört auf den Namen „Final Days“. Auf „Eradication“ war die Truppe aus Cincinnati noch sehr im Thrash Metal zuhause und vieles erinnerte sehr an TESTAMENT. Besonders Sänger Blaine Gordon klang schon sehr nach Chuck Billy. Und vier Jahre später?
Nun, das dürfte hier der springende Punkt sein. James Goetz (Schlagzeug), Joshua Murphy (Gitarre), Justin Roth (Gitarre), Blaine Gordon (Gesang) und Johnnie Wallace (Bass) haben sich seit 2019 musikalisch gewaltig weiterentwickelt und ein gutes Stück vom Thrash entfernt. Mittlerweile integriert man auch Einflüsse aus dem klassischen Heavy Metal und gar aus dem Alternative Metal in seinen Sound.
Ich selbst kann daran nichts Schlechtes erkennen. Auch wenn das Ganze wirkt als hätte man METALLICA, TESTAMENT und ALICE IN CHAINS zusammen in einen Raum gesperrt. Der Opener „The Nothing (That Is Me)” zeigt deutlich die neuen WAR CURSE. Gordon erinnert mich hier gar ein wenig an James Hetfield. Der Song hätte auch locker auf „72 Seasons“ gepasst. Auch „Fortress Of Agony“ und „Power Of The Powerless“ überzeugen. Mit “Rusty Nail” covert man gar GRIP INC.
Ich kann nur jedem empfehlen sich selbst ein Bild von „Confession“ zu machen. Es lohnt sich! (Matthias)
Bewertung:
8,5 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:04 min
Label: Metal Blade Records
Veröffentlichungstermin: 28.10.2023