Sechs Jahre ist es her, seit die Norweger SAHG ein Album veröffentlicht haben. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Diverse Besetzungswechsel haben dazu geführt, dass die Band jetzt nur noch ein Trio ist – und beschlossen hat, das auch so zu belassen, weil es für sie einfach besser funktioniert. Außerdem hat die Band entschieden, dieses Mal die Platte zu produzieren, weil sie nun, beim siebten Album, genau wissen, was sie wollen. Dazu gehört, dass „Born Demon“ im Studio live eingespielt wurde und das hört man auch. Die Scheibe hat einfach dieses gewisse Etwas, diese Harmonie, die man nur bei Liveaufnahmen findet.
Dabei habe ich mich zu Beginn mit dem Album, ebenso wie damals mit „Memento Mori“, etwas schwer getan. Und wenn ich es jetzt während des Schreibens nochmal höre, dann weiß ich überhaupt nicht, warum eigentlich. Denn Schon der Opener „Fall Into The Fire“ rockt von Anfang an so richtig schön. Nicht zu hart und nicht zu soft, einfach genau richtig. Da hat man direkt Lust auf mehr und wünscht sich, dass es dieser Song auch zukünftig in die Live-Setlist schafft.
Und „House Of Worship“ macht genau dort weiter. Ein cooles Drumintro leitet den Song ein und auch die Gitarren sind rockig-cool, darüber liegt der intensive Gesang von Olav Iversen und der Song verwandelt sich in eine schöne treibende Nummer. Da geht der Titelsong mit seinen Spoken Words und dem doomigen Intro in eine ganz andere Richtung und erinnert leicht an CANDLEMASS. Bei „Descendants Of The Devil“ zeigen SAHG wieder eine völlig andere Seite ihres musikalischen Schaffens. Schließt man zu Beginn doomig an „Born Demon“ an, so wird der Song im weiteren Verlauf wieder eher rockig bis hin zu frickelig-proggig.
Wieder typisch SAHG-melodisch wird es mit „Black Cross On The Moon“, das zwar deutliche Doomanleihen hat, aber auch immer wieder das Tempo anzieht. Hier und da erinnert es von den Gesangslinien her fast schon an OZZY. Richtig rockig wird es wieder mit „Evil Immortal“, das sofort ins Ohr geht. Auch das flotte „Salvation Damnation“ macht ordentlich Laune.
Etwas ganz ungewohntes gibt es zum Ende des Albums (auch wenn das Stück bei Erscheinen der Scheibe schon längst bekannt ist, denn es wurde schon vor geraumer Zeit als Single ausgekoppelt). Zum ersten Mal haben SAHG einen Song mit norwegischem Text aufgenommen und herausgekommen ist der eingängigste Song des Albums. „Heksedans“ wirkt zwar auf den ersten Blick simpel, hat aber letztendlich alles, was einen guten Song ausmacht. Er geht sofort ins Ohr und ist leicht mitzusingen, was ihn für den Liveeinsatz prädestiniert.
Auch der letzte Song, „Destroyer Of The Earth“, eingeleitet von Spoken Words, erinnert oft an OZZY. Zunächst ruhig und doomig, nimmt das Stück bald Fahrt auf und wird wieder richtig schön rockig. Und macht einfach Spaß – genau wie das ganze Album. Am Ende verstehe ich nicht, warum es mir am Anfang so schwer gefallen ist, hier reinzukommen. Ja, es klingt nicht mehr wie meine SAHG-Einstiegsdroge „Delusions Of Grandeur“, aber es ist nichtsdestotrotz ein richtig tolles Album geworden. Ich wünsche mir nur, dass man die Band möglichst bald wieder live erleben kann. (Anne)
Bewertung:
7,5 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:23 min
Label: Drakkar Entertainment
Veröffentlichungstermin: 21.10.2022