Lionheart - Live At Summer Breeze

lionheart liveatsummerbreeze2020 war nicht nur das Jahr der Pandemie, sondern auch das Jahr, in dem längst vergessen geglaubte Musikformate aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt oder gleich von den Toten zurückgeholt wurden. Über den Sinn oder auch Unsinn vieler dieser Veröffentlichungen könnte man tagelang streiten, ohne dabei auf ein nennenswertes Ergebnis zu kommen. Denn eins ist nun mal Fakt, und das ist, dass auch Musiker irgendwie überleben müssen, wenn man das, was nun einmal den Großteil dieses Berufes ausmacht, nämlich auf der Bühne zu stehen, schon nicht mehr tun darf.

Einige nutzten die Zeit und veröffentlichten direkt neue Alben. Wer jedoch nicht in der Lage war, gleich ein neues Werk zu kreieren, denn jeder, der es schon einmal selbst versucht hat, weiß, dass man nicht auf Knopfdruck kreativ sein kann, der griff eben auf Altbewährtes zurück. Womit wir wieder bei den eingangs erwähnten längst vergessenen Musikformaten wären.

Noch nie wurden so viele EPs, Neuauflagen bereits veröffentlichter Scheiben und vor allem Livealben veröffentlicht als im vergangenen Jahr, welches wohl als eines der schwersten, die die Musik- und Kulturbranche je erlebt hat, in die Geschichte eingehen wird. Doch in der Not frisst der Teufel Fliegen. Also greift man eben als Band notfalls auf alles zurück, was man irgendwo in der hintersten Schublade noch findet. Und mal ehrlich, irgendein Mitschnitt von irgendeinem Konzert in Hintertupfingen findet sich da immer.

Womit ich die Veröffentlichungen einzelner Gruppen nicht schmälern möchte. Das im letzten Jahr vorgelegte „Live! Against The World“ von HAMMERFALL ist schon großes Kino. Als ich dann mitbekam, dass auch die Hardcore-Recken von LIONHEART ein Live-Werk rausbringen, war ich jedoch ziemlich skeptisch.

Deren letztes Album „Valley Of Death“ hatte mich nämlich nicht wirklich begeistern können. Doch es gibt eine ganze Menge von Bands, die live um Längen besser sind als auf Konserve und es kurioserweise nicht schaffen, die Qualität ihrer Shows im Studio zu wiederholen.

In genau dieser Liga spielen offensichtlich LIONHEART. Während „Valley Of Death“ zwar brachial, aber nicht weltbewegend war, ist „Live At Summer Breeze“ eine komplett andere Welt. Die Kalifornier hauten den Anwesenden in etwas mehr als 35 Minuten 13 Songs um die Ohren, dass es nur so krachte. Auf unnötigen Firlefanz verzichtet man komplett und so gibt es hier von der ersten Sekunde an das volle Brett. Wer zu Nummern wie „Hail Mary“ oder der Bandhymne „LHHC“ die Augen schließt, der sieht sich schon fast im Moshpit während rings um ihn die Crowdsurfer am Start sind.

Wer die Atmosphäre einer Hardcoreshow im heimischen Wohnzimmer will, kann hier bedenkenlos zugreifen. (Matthias)

Bewertung:

Matthias8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 35:42 min
Label: Arising Empire
Veröffentlichungstermin: 06.11.2020

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