Bryan Adams (01.10.2024, Luxemburg)

Es ist eng an diesem Abend in der ausverkauften Rockhal in Luxemburg. 6000 Menschen aller Altersklassen haben sich eingefunden, um den kanadischen Superstar, der in seiner langen Karriere mehr als 100 Millionen Tonträger verkaufte, auf seiner „So Happy It Hurts-Tour“ live zu erleben. Ohne Support bejubelt die Menge kurz nach 20 Uhr zu den Klängen einiger Rockabilly Songs wie „Let`s Have A Party“ oder „Something Else“ von Eddie Cochran ein mit Helium in der Halle schwebendes Chrysler-Cabrio, das dem Modell aus seinem Video „So Happy It Hurts“ nachempfunden ist.

BRYAN ADAMS

Wer sich die Frage gestellt hat, ob BRYAN ADAMS, oftmals allein auf seine extrem erfolgreichen Balladen reduziert, ein Rocker ist, kann am Ende des Konzertes die Frage definitiv mit ja beantworten. Die Show beginnt mit voller Wucht und auf der schlichten Bühne stehen BRYAN ADAMS, in weißer Hose und weißem T-Shirt, ganz im Kontrast zu der in schwarz gekleideten Band, vor der riesigen Videoleinwand. Da der Protagonist ein ebenso bekannter Fotograf wie Musiker ist, sind die Videoeinspielungen wohl durchdacht und hochklassig, passen perfekt zu den Songs, teils begleitet von eindrucksvollen schwarz-weiß Einspielungen und rasanten Kamerafahrten in die Menschenmenge. Der scheinbar niemals alternde 64-jährige strotzt vor Energie und leitet den Auftakt mit „Kick Ass“ vom letzten Album „So Happy It Hurts“ ein. Der Song kracht gewaltig und der sympathische Superstar hat das Publikum sofort auf seiner Seite.

Lobenswert, dass man hier in Luxemburg auf die Bestuhlung verzichtet hat, denn hier steht niemand still an diesem Abend. Es folgen über zwei Stunden lang Hit auf Hit, die Menschenmenge ist absolut textsicher und es scheint, BRYAN ADAMS würden die härteren Rocknummern, die auch schon mal in ausufernde Gitarrensoli seines kongenialen Bandkollegen Keith Scott münden, am meisten Spaß machen. „Take Me Back“, „Kids Wanna Rock“ „Run To You“, „Go Down Rockin`“ mit genialer Harp-Einlage, oder die vom Protagonisten geschriebene KISS-Nummer „Rock N`Roll Hell“ sind energetischer harter Rock. Die Midtempo-Songs wie „Shine A Light“, das er seinem verstorbenen Vater widmet, „Can`t Stop This Thing We Started“ oder „Cuts Like A Knife“ überzeugen völlig und bringen das Publikum zum (wohlgesitteten) Ausrasten. BRYAN ADAMS, der zwischen Bass- und Gitarrenspiel wechselt, verfügt über eine glasklare Stimme, leistet sich keine Fehler und schafft es hier, eine einmalige Atmosphäre zu schaffen.

Immer wieder interagiert er mit seinem Publikum und man merkt, dass der Mann ohne Starallüren Teil seiner Fangemeinschaft ist, dass er seine Lieder zu denen seiner Fans heute macht, wie er es umschreibt. Von der schlichten Ansage im ersten Konzertabschnitt „Hello, I `m Bryan. Have A Good Time“ bis zur Aufforderung, einfach zu tanzen, völlig egal ob man es kann oder nicht; der Mann kommt völlig authentisch rüber. So kann man feststellen, dass sein Publikum, wenn es nicht gerade mitsingt und den Saal in ein Lichtermeer aus Feuerzeugen (also Handys) bei den Balladen verwandelt, durchgängig in Bewegung ist.

Ja die Balladen. Sie werden erwartet und er bringt sie alle. Rudimentär, rauer, kraftvoller und essenzieller erscheinen sie live gespielt, befreit vom glatten Schliff der Studioversionen. Einfach großartig, wenn BRYAN ADAMS nur mit Akustikgitarre oder vom Klavier begleitet auf dem ins Publikum ragende Bühnensteg steht. „Everything I Do“, „Straight From The Heart“, „Heaven“, dass von extrem lauten Fan-Chören begleitet wird, oder „All For Love“ hinterlassen berührte Fans. Bei „It`s Only Love“ erinnert er an die große TINA TURNER. „Here I am“ interpretiert er für die französisch sprechenden Fans in Luxemburg in der Version „Me Voila`“.

Natürlich fehlt im Schlussspurt der Über-Hit „Summer Of 69“ nicht, der in einen niemals endenden Refrain zu münden scheint, der natürlich aus 6000 Kehlen euphorisch mitgesungen wird.
Nach über zwei Stunden war man Zeuge eines Konzertes der Superlative mit fast 30 Songs auf der Setlist, die wild durcheinandergewürfelt die gesamte Schaffensphase dieses großartigen Musikers dokumentieren. BRYAN ADAMS und seiner exzellenten Band, die nur so vor Spielfreude strotzt, gelingt eindrucksvoll die perfekte Balance zwischen schnellen Rocknummern und großen Balladen. Die Vielseitigkeit ist wahrscheinlich die größte Stärke des Ausnahmekünstlers. Der Mann aus Kanada hinterlässt nach dem Konzert eine glückselige Menschenmenge, die weiß, warum man sein hart verdientes Geld investiert hat. BRYAN ADAMS-der Superstar von nebenan, hat an diesem denkwürdigen Abend ein Feuerwerk an Emotionen ausgelöst. (Bernd Eberlein)

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