Ill - Gotten Gains

Ill - Gotten GainsDie beiden Künstler RAY CHARLES und BLACK SABBATH werden vermutlich nur alle Jahre mal zusammen in einem Satz genannt. So geschehen nicht nur in dieser Rezi, sondern auch im Pressetext zum zweiten ILL Album „Gotten Gains“. Damit möchte man verdeutlichen, dass bei ILL zwei Welten aufeinander treffen, die eine ist im Blues/Soul zu Hause, die andere im alternativen Heavy-Rock. Das heißt dann auch, dass weder die Fans von RAY CHARLES, noch die von BLACK SABBATH etwas mit diesem Album anfangen werden können und auch ich tue mich ehrlich gesagt schwer mit „Gotten Gains“.

Stark präsentieren sich ILL direkt am Anfang beim funkig-bluesigen und sehr grooveorientierten Opener „One Time“. So kann es gerne weiter gehen und irgendwie geht's auch haargenau so weiter, nur zwei Stufen tiefer. Die folgenden beiden Songs „A“ und „There Are Worse Things Than Being Alone“ schrammeln ziemlich uninspiriert zwischen schlechteren SOUNDGARDEN und schlechteren STONE TEMPLE PILOTS umher. Besonders auffällig ist gerade bei diesen drei Nummern, dass Damion Goodpostar, der Keyboarder des Power-Trios, so gar nicht zum Zuge kommen will oder darf.  

ILL werden fast ausschließlich geprägt von ihrem Sänger und Gitarristen Ryan Waters, der seine Brötchen als Bandmitglied bei SADE verdient und als Sänger insgesamt einen guten Job abliefert. Im Vergleich dazu, also zu SADE, rocken ILL wirklich amtlich, aber das Songwriting lässt wie bereits beschrieben zu Wünschen übrig, stellvertretend hierfür kann man die Punknummer des Albums, „Castration“, nehmen. Gäbe es mit der dramatischen Halbballade „Christine“, dem nachdenklichen „Gold And Opal“ sowie dem prächtigen „Pearls“ nicht wenigstens drei Highlights, man könnte „Gotten Gains“ auf die Ignorierliste setzen. So bleibt ein Album mit lichten Momenten und schattigen Seiten, das für aufgeschlossene Hörer der harten Rockmusik interessant sein könnte, den allermeisten aber am Allerweresten vorbei gehen wird. (Maik)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:15 min
Label: Glassville Records
Veröffentlichungstermin: 02.03.2012