Lamb Of God - Resolution

lambOfGod_ResolutionMetalcore oder NWOAHM, das ist hier die Frage! Und bei einigen anderen Bands auch wo sie ähnlich schwer zu beantworten ist. In Zeiten in denen die Genregrenzen immer mehr verschwimmen sind derartige Stilbezeichnungen nur noch ein Mittel der Industrie Musik zu klassifizieren um sie besser vermarkten zu können. LAMB OF GOD passen eigentlich in keine der Schubladen, sie hatten eben nur ihren Durchbruch zur Hochphase dieser Spielarten in der Mitte des letzten Jahrzehnts. Damals wurde man mit Alben wie "Ashes Of The Wake" oder "Sacrament" zu den Führungsspitzen erkoren. Ein Hit wie "Redneck" machte sie noch mehr zu Identifikationsfiguren.
Dabei liegen die Wurzeln der Mannen aus Virginia eher in den frühen Neunzigern und mit der neuen Szene hat man nicht alzuviel am Hut, zumal man auch wesentlich älter ist als deren Protagonisten. Nachdem Erfolg der oben genannten Scheiben muss sich der Fünfer immer wieder neu beweisen um seine Position zu festigen. Das gelingt ihnen wie gute Slots auf Festivals und hohe Charteinstiege in ihrer Heimat zeigen. Können sie mit "Resolution" an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen?

Die erste Überraschung liefert schon das Cover, denn der dunkel brennende Rauch in mitten der trockenen Bodens fällt schon farblich anders aus als bisher gewohnt. Dann entführt uns "Straight For The Sun" noch weiter in den Süden der USA, direkt in die Sümpfe Louisianas. Schwer und zäh wie Lava wabbert der Opener aus den Boxen, sind LAMB OF GOD plötzlich auf dem Sludge-Trip. Doch wie schon auf "Wrath" führt man den Hörer auf die falsche Fährte.
Bei "Desolation" bekommt man das was man erwarten konnte, denn das Tempo wird enorm angezogen. Schnelle Läufe peitschen die Nummer nach vorne, diese fallen aber wie auch in "Visitation" weitaus düsterer aus als bei der vermeintlichen Konkurrenz. Die typischen Staccatos und das hohe Energielevel bieten Anhängern genau das was sie verlangen.
Doch genau wie sie ihren ureigenen Stil nicht abschütteln können werden sie auch die ewigen Vergleiche mit PANTERA nicht loswerden. Genau so wie die Neothrash-Legende bedienen sie sich gerne mal beim Rock des Südstaatenmannes. Die akustischen Motive am Anfang von "Ghost Walking" führen zu einer heftig groovenden Nummer, bei der Frontmann Randy Blythe sein ganzes Können unter Beweis stellen kann.

 

Seine Stimme gehört sicher zu den wandlungsfähigsten in dem Genre, von seinem typischen aggressiven Gebelle wechselt er blitzschnell in derbe Grunts. Bei dem flirrenden, verstörenden "Resurrection" lotet er die Tiefe seines Organs voll aus, um im nächsten Moment fast wieder mit Klargesang zu überzeugen. Diesen verwendet er ebenfalls bei dem vertrackten "Terminally Unique" oder beim Rausschmeißer "King Me". Dieser bildet mit seinen Streichern noch einmal einen Contrapunkt zum restlichen Album. Das ruhigere, sakral anmutende Stück könnte auch aus der Feder von FEAR FACTORY stammen.

Auch der Thrash der alten Schule ist allgegenwärtig, etwa in Invictus" und vor allem bei "The Undertow". Hier steigt man mit einem etwas an EXODUS erinnernden Riff ein, um dann bedingungslos nach vorne zu galoppieren. Im Refrain kommt dann ein breites, rockig akzentuiertes Riff zum Zuge, welches von späteren ANTHRAX stammen könnte. Im Verbund mit den wutschnaubenden, fast verzweifelten Schreien von Randy Blythe walzt dieses alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Absoluter Hit, was für ein Brecher. Auch das ganz schnelle Thema beherrschen die Amerikaner, "Cheated" rotzten sie mit Anklängen an traditionellen Hardcore heraus.

Und das unterscheidet für mich LAMB OF GOD von den Bands, die immer mit ihnen in einem Atemzug genannt werden. Bei ihnen wirkt diese Intensität, diese Aggression authentischer als bei den vielen Vorstadtkids. Auch die vielen Breakdowns mit denen andere Acts von der anderen Seite des großen Teichs die Stellen markieren, an denen das Publikum springen soll fallen auf "Resolution" meist weg. Stattdessen halten Soli Einzug, die zwischen klassischen Metalsoli und EXODUS/SLAYER-Gegniedel pendeln. Auch  vor kleinen Experimenten wie in "The Number Six" scheut man nicht zurück. So findet man trotz einiger vager Querverweise seinen eigenen Stil, den man nun seit sechs Scheiben konsequent geht. Von den ganzen modernen Formationen aus Übersee für mich die beste, feiner Stoff für ihren nächsten Circle Pit. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 57:21 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 20.01.2012

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