Cynic - Carbon-Based Anatomy

SOM_236_Cynic_CBA1601993 erschien ein Album, das unter einer Welle von extremen Florida-Todessounds an Land gespült wurde und sofort als einzigartig und wegweisend erklärt wurde. CYNICs „Focus" enthielt eine bisher nicht dagewesene Zusammenstellung an Sounds und Songs, die sich kaum einer getraut hätte, als Metal zu veröffentlichen. Live wie auf Platte erhielten die Musiker von CYNIC, allen voran Bandboss Paul Masvidal und Asunahmedrummer Sean Reinert, von Fans und Musikern frenetischen Applaus für ihr erfrischendes und innovatives musikalisches Werk.

Technisch anspruchsvolle Bands wie DEATH oder PESTILENCE erkannten das außergewöhnliche Talent der Musiker und liehen sich diese während der kreativen Pause von CYNIC gerne mal aus, um mehr oder weniger erfolgreich von ihrem Einfluss zu profitieren.

Die kreative Pause hielt allerdings länger an als erwartet, man wusste nie genau, ob noch ein Lebenszeichen dieser Ausnahmeband zu erwarten war. Genau 15 Jahre später ertönte dann das Werk „Traced In Air" von den reanimierten CYNIC, allerdings wie schon fast geahnt kaum noch wiederzuerkennen. Die progressive, jazz-lastige Musik hatte nur noch wenig mit Metal am Hut, auch die Wiederveröffentlichung zwei Jahre darauf kehrte nie zurück zu ihrem Ursprung. Schlechter sind sie dadurch aber keineswegs geworden, nur haben sie das eng geschnürte Metalkorsett abgestreift und ihrer umfangreichen Musikalität endlich freien Lauf gelassen.

Auch „Carbon-Based Anatomy" bildet da keine Ausnahme, drei Intros und drei völlig unabhängige Songs bieten in schlappen 23,5 Minuten ein umfangreiches und variantenreiches Spektrum an...tja, an was? progressivem Rock? Jazzrock? Schwer zu beschreiben, nennen wir es doch 2011er CYNIC. Bis auf den klinischen, synthetischen Basssound und den unverwechselbaren Gitarren des Herrn Masvidal ist musikalisch und besetzungstechnisch kaum was vom Debütalbum übrig geblieben, CYNIC haben einen ganz eigenen Weg beschritten, den kaum noch ein Metalfan beschreiten wird.

Aber dennoch muss man eingestehen, dass Paul und Sean, der fortwährende Drummer des „Projekts", ihre ganze musikalische Energie in ihre Platten leiten. Vielleicht nicht für Metaller, aber bestimmt für musikbegeisterte Freidenker ein Reinhören wert. (Jochen)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 23:35 min
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 11.11.2011