Es scheint so, als wäre immer noch Platz für ein neues Genre, denn bei „Phobia“ stolpern wir über „Symbionic Metal“ als Versuch, Musik in einem oder zwei Worten zu klassifizieren. Urheber dieses Stils ist eine neue deutsche Kapelle mit dem etwas nichtssagenden Kunstnamen ATHORN. Dass die Band aus Deutschland stammt, hätte ich so übrigens gar nicht vermutet, ich hätte den Fünfer musikalisch-geografisch vielmehr nach Skandinavien eingeordnet, vielleicht weil ich ab und zu an SOILWORK denken muss? Was soll's, „Phobia“ heißt das erste Album der Jungs aus Hannover, mit dem man gleich einen Deal bei AFM Records landen konnte, und das für den scheuklappenfreien Metaller 50 Minuten packenden Metal bereit hält.
Ähnlich wie auch andere Bands, versuchen sich ATHORN daran, diverse Stile kunterbunt miteinander zu mischen, mit der Absicht und in der Hoffnung, dass am Ende etwas schlüssiges dabei rauskommt. Bei ATHORN ist „Symbionic Metal“ als eine Verschmelzung von Modern, Melodic, Power und Thrash Metal zu verstehen und diese Symbiose funktioniert größtenteils ganz gut, weil die Musiker ein Händchen für's Songwriting haben. Letztendlich ist es sowieso ganz einfach Heavy Metal, was es auf die Lauscher gibt!
Gleich der Opener des Albums „Angel Of The Fall“ gibt einen guten ersten Eindruck ab, wohin uns die Reise auf „Phobia“ führt, definitiv der Anspieltipp! „Emperor Of Ruins“ erinnert mich direkt anschließend an eine moderne Hüpf-Thrashband wie MACHINE HEAD, wobei der melodische Chorus auch von einer klassischen Power Metal Band wie BRAINSTORM hätte stammen können. Klingt merkwürdig, hört sich aber gut an. Mein persönlicher Favorit kommt mit „Humanize The Demon“ an dritter Stelle, zu dem die Band auch ein cooles Video abgedreht hat. Der Titelsong, der von einem ruhig und atmosphärisch gehaltenen Instrumental „Phobia - Prologue“ eingeleitet wird, geht hingegen eher in die progressive Richtung und setzt den Schlusspunkt unter eine sehr überzeugende erste Albumhälfte.
In der zweiten Hälfte gehen ATHORN dann bei Songs wie „A Matter Of Time“ und „From Beyond“ etwas rabiater und brachialer zu Werke, leider leidet darunter etwas der melodische Charakter der Musik. Dafür bietet die zweite Hälfte mit „The Ferryman“ noch eine reinrassige Power-Ballade und mit dem abschließenden „Schizophrenia“gibt es noch einmal düsteren und harten Progthrash. Leider ist das ganz klar der schwächste Song des ganzen Albums und damit kein besonders gelungener Abschluss. Das lässt sich allerdings verschmerzen, denn der komplette Rest weiß zu überzeugen und zur Leistung von Sänger Carsten Frank reicht eigentlich ein einziges Wort: Respekt!
ATHORN gehören ohne Zweifel zu den heißesten Newcomern der deutschen Metalszene und man darf gespannt sein, wie es mit dieser Band weitergehen wird. Für's erste fehlt noch die passende Tour! Vielleicht mit den Labelgenossen von MASTERPLAN und ORDEN OGAN? (Maik)
Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:00 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 17.09.2010
