Der Name ANUBIZ geistert schon seit 1999 in der deutschen Gothicszene herum, aber eine größere überregionale Bekanntheit blieb dem Sechser aus Overath bislang verwehrt, dazu haben die bisherigen drei Alben „Leid“ (2002), „17“ (2005) und „Unruh“ (2007) zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Ob zu Recht oder zu Unrecht, das kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen, da das gerade erschienene vierte Album „Momentum“ mein persönliches ANUBIZ Debüt darstellt. Aber nach mehreren Umläufen dieses Albums steht für mich eines fest.
Es wundert mich nicht, dass es so ist, denn ANUBIZ haben im Grunde genommen zwei Probleme. Erstens setzt man sich in einem extrem konservativen Genre zwischen die Stühle und versucht typischen Gothic Metal mit Neuer Deutscher Härte und einigen wenigen Einflüssen, die man auch dem so genannten Mittelaltergenre zuordnen könnte, zu verbinden. Das macht es für die Band um Jörg Erkelenz vom Grundsatz her schon schwer Fuß zu fassen, aber für eine zweite Sache ist man ganz alleine verantwortlich, und auch da hapert es. Im Laufe der knapp 50 Minuten langen CD offenbaren sich einem einige Lücken, die neben den durchaus vorhandenen Highlights stehen. Es gibt schon eine handvoll gute Songs auf dem Album, zu nennen wären da „Fernsucht“, „Es Darf Nicht Brennen“, „Semper Fi“, „Ohne Sinn“ und „Das Unentdeckte Land“, aber der Rest ist einfach nur austauschbar und könnte von jeder beliebigen Band stammen.
Erschwerend kommt hinzu, dass über die Dauer von "Momentum" ganz einfach auch die Abwechslung fehlt, denn im Grunde genommen lebt die Musik von ANUBIZ fast ausschließlich von einem Faktor. Der Wechselgesang zwischen der tiefen, düsteren, männlichen Stimme von Jörg Erkelenz und der zarten, hohen Stimme von Sängerin Katrin Block. Beide sind für sich genommen absolut ok, es gibt aber auch Gothic Bands wie LEAVES' EYES oder EPICA, bei denen dieses hin und her der Stimmen harmonischer von Statten geht.
Was einem an „Momentum“ noch am positivsten auffällt, ist, dass die Band aus NRW ganz bewusst versucht, sich um ein eigenes Profil zu bemühen, statt Gothic von der Stange abzuliefern. Da es aber einfach zu viele Lücken im Gesamtwerk gibt, was die Songs angeht, ist das alles einfach zu wenig, um in größerem Stile auf sich aufmerksam machen zu können. Vielleicht beim nächsten Mal? (Maik)
Bewertung: 6 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:25 min
Label: Nicrothal Records
Veröffentlichungstermin: 31.08.2010
