Cirkus - Let The Madness Begin

cirkus_ltmb.jpgWenn man die Geschichte des Zirkus’ bis in die Gegenwart betrachtet, so zeigen sich erstaunlich viele Parallelen zu der hier vorliegenden Band. Früher war der Zirkus ein ganz besonderes Erlebnis, doch mit der Zeit verlor diese Institution einfach an Zuspruch, weshalb man heute eher selten selbigen zu Gesicht bekommt. Dies liegt wohl in erster Linie daran, dass er nicht mehr so sehr gefragt ist. So, oder zumindest so ähnlich, verhält es sich möglicherweise auch mit dem schwedischen Quartett, das ein wenig angestaubt klingt und ihre Leistung eventuell mit einem kleinen, denn dem Circus Maximus zu vergleichen sind. Dies bedeutet in keiner Weise, dass das zu Hörende nun schlecht oder peinlich wäre, nein, es ist aber nicht viel besser als Durchschnitt und viele der Songs sind für meinen Geschmack dann doch ein bisschen zu altbacken.

Das paradoxe, oder vielleicht aber gerade auch logische, daran ist, dass die Truppe trotz, oder eben gerade wegen, ihrer promisken Art in Bezug auf Genregrenzen. Da wird mal der bluesige 70er Rock zelebriert, an der anderen Ecke ein sleaziger Riff der späten 80er oder aber auch Alternative-Einflüsse (das hätte es nun wirklich nicht gebraucht) der 90er. Kurzum, es gibt keine Grenzen, die Kreativität des Vierers durfte ohne diese ein Album aufnehmen und dennoch reicht es nicht aus.
Die Frage nach dem „Warum?“ ist hier eigentlich ganz schnell geklärt, denn dem Silberling fehlt es schlicht an Kraft, Spielfreude und einem notwendigen Druck um beim Publikum auch haften zu bleiben. Aber es wurde einfach lasch gearbeitet. Das Glam-Potenzial lässt einfach zu wenig von sich hören. Aus den flotten Siebzigern hat man sich nur dem Blues bedient und die krachenden Passagen weggelassen, und beim ohnehin schon viel zu gewöhnungsbedürftigen Alternative hat man sich auch nur auf die ruhigen Ausschnitte verschrieben.

Deshalb sollte man die Scheibe definitiv nicht verreißen, aber dafür einsehen, dass es sich von der Power viel mehr um eine Demo-Scheibe handelt, denn um ein richtiges Album. Dies hat aber wirklich lediglich etwas mit den Stücken an sich zu tun und liegt nicht etwa an der Produktion, an der es nicht s auszusetzen gibt.
Prinzipiell könnte die Band bestimmt mehr, wenn sie sich denn mal für etwas entscheiden würde, oder zumindest nicht aus den verschiedenen Stilen lediglich die drögen Parts verwenden würde, zudem hat der Sänger auch eine recht gute Stimme mit Wiedererkennungswert. Bei einigen Liedern, wie zum Beispiel „Hard Harded Woman“ oder „Chexx Mate“, zeigen sich gute Strukturen die mit mehr Leidenschaft und Ausdruck normalerweise Höhepunkte des Albums sein könnten und zwar nicht nur dann, wenn der Rest eher plätschernd ist. (David)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 34:12
Label: Nightmare Records
Veröffentlichungstermin: 07.07.2009