Ilussion Suite - Final Hour

illusion_suite_hour.jpgSeit ich im Sommer dort oben war scheinen ja nur noch Promos von norwegischen Bands den Weg auf meinen Schreibtisch zu finden. Progressiver Powermetal wird da auch gespielt, wissen wir, irgendwann hat uns mal PAGAN´S MIND überzeugt. Nun wollen einige Newcomer an deren nationaler Vormachtstellung rütteln. Einer davon sind ILLUSION SUITE, die bisher nur die selbstveröffentlichte EP „The Adventures Of Arcan“ zu Buche stehen haben. Doch nun hat man bei den Prog-Spezialisten von Limb Music einen Vertrag und mit „Final Hour“ das offizielle Debüt auf dem Markt.

Und was soll man da groß sagen Progmetal halt wie ihn DREAM THEATER vor 20 Jahren salonfähig gemacht haben. Die Merkmale sind die gleichen wie bei anderen Formationen des Genres, verschachtelte Rhythmen, Gitarrenstaccatos, flächige Synthies, breaklastiges Schlagzeugspiel, häufige Themenwechsel, viel Instrumentalteile, ausufernde Soli, stilfremde Elemente, etc.
ILLUSION SUITE erfinden das Rad also sicher nicht neu, ich weiß gar nicht ob diese Stilistik überhaupt noch als progressiv, im Sinne von fortschrittlich zu bezeichnen ist. Auch der Blick auf das schon typische Cover mitsamt Logo macht dem Hörer die Marschrichtung schon vor den ersten Tönen klar. Natürlich gibt es noch Formationen, die etwas Eigenes aus den Vorgaben kreieren, seien es THRESHOLD mit ihrer rockigen Herangehensweise oder SERENITY mit ihrer Bombast-Schlagseite, die Mannen aus Oslo gehören nicht dazu.

Dabei ist gar nicht klar wohin sie eigentlich wollen. Leicht klassische Nuancen wie im 15 – Minüter „The Adventures Of Arcan“ sind ebenso auszumachen wie die düsteren Riffs in „Once We Were Here“. Doch ILLUSION SUITE ziehen nichts komplett durch, es wirkt alles orientierungslos.
Nicht dass „Final Hour“ musikalisch schlecht wäre, gerade in den Passagen in denen Gitarre und Keyboard schön harmonieren haben sie ihre Stärken. Da bringt auch Bill Makatowicz seine klare, melodiöse Stimme am besten ein. Doch schon bei den schnelleren und härteren Parts gerät er oftmals ins Schlingern, fast könnte man ihm das Etikett Balladensänger anheften. In ein paar Nummern wird er von einer weiblichen Stimme unterstützt, die aber nie so den Zugang findet, einfach von irgendwo auftaucht und wieder dahin verschwindet. Auch die ruhigen Parts passieren einfach so, die Dynamik wechselt oft extrem, man höre nur wie sie nach dem Intro bei „Scarlet Skies“ einfach zusammenfällt.

Hier ist eben auch das größte Manko, es fügt sich nichts zusammen, die einzelnen Abschnitte sind gut, können für sich allein stehen, doch schon nach dem zweiten Tempowechsel weiß man nicht mehr was vorher war. Dabei müsste man gerade in den deutschen Basement-Studios wissen wie man so eine Platte produziert. Mal klingt das Ganze straff arrangiert, mal lässt man der Sphärik ihren Lauf, aber eine klare Handschrift ist da nicht zu erkennen.
Zugute halten muss man den Muckern, dass sie sich nicht durch übermäßige Soloauftritte in Szene setzen wollen, sondern songdienlich agieren, dennoch rettet diese Tatsache „Final Hour“ nicht vor kaum vorhandener Eingängigkeit. Da muss man beim nächsten Mal besser vorbereitet an die Sache rangehen, sich darüber in Klaren sein was man will und versuchen mehr Fluss in die Kompositionen zu bekommen, sonst hat ihnen das letzte Stündchen geschlagen. (Pfälzer)

Bewertung: 4 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 58:13 min
Label: Limb Music
Veröffentlichungstermin: 21.08.2009

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