Lethargy - Purification

lethargy_purification.jpgAußer BULLET FOR MY VALENTINE hat Wales im Hard & Heavy Sektor bislang kaum Bands hervorgebracht, die international den Durchbruch geschafft haben. Selbst ehemalige Hoffnungsträger wie FUNERAL FOR A FRIEND oder LOSTPROPHETS sind inzwischen wieder in der Versenkung verschwunden. So sind es nach wie vor Radiorockbands wie die MANIC STREET PREACHERS oder die STEREOPHONICS, die das Bild der Waliser Rockszene an vorderster Front bestimmen. Gut, an dieser Situation werden die Newcomer LETHARGY jetzt nichts ändern, die, dreimal dürft ihr raten, ebenfalls aus Wales stammen, dafür klingen ihre Songs zu altbacken und unmodern; aber mit einem starken Album wie „Purification“ im Rücken können die vier Mittzwanzigern auf jeden Fall in derselben Liga wie z.B. BLACK STONE CHERRY spielen.

Und die Amis sind ein gutes Stichwort, denn auch LETHARGY machen rifflastige, bodenständige und harte Rockmusik, gehen im Vergleich zu BLACK STONE CHERRY gar noch ein Stückchen heftiger zu Werke, dafür kommen die Blues/Südstaatenrock Einflüsse nur peripher zur Geltung. Manche mögen das hier Alternative Rock nennen. Und in der Tat, von Bands wie SOUNDGARDEN oder ALICE IN CHAINS sind LETHARGY gar nicht so weit entfernt; ich nenne das Ganze mal „Power-Rock“, denn LETHARGY gehen bei ihren Songs unheimlich kraftvoll zu Werke. Im Gegensatz zu den amerikanischen Alternativehelden integrieren LETHARGY auch noch dezente Einflüsse aus dem britischen Progressive Metal à la THRESHOLD in ihren Sound. So können als weitere Vergleiche auch die Schweizer PURE INC. oder die Alternative-Progger von PRISMA herhalten.
Dass die Band sich selber mit z.B. PINK FLOYD, DREAM THEATER oder auch RADIOHEAD vergleicht, kann nur mit Namedropping zusammenhängen, ich habe selten so etwas Unpassendes gelesen.

Der Opener der Scheibe „Stealth“ legt gleich mal mit schweren Riffs und mächtigen Drums los, und hätte auch auf der ersten BLACK STONE CHERRY eine gute Figur abgegeben, dabei ist „Stealth“ noch nicht einmal der beste Song von „Purification“. Denn im Laufe der Scheibe gibt’s noch bärenstarke Songs wie das melodisch-rockende „A Lost Adoration“, die Bangnummer „Ideal Orphans“, den experimentelleren und weniger geradlinigen Titeltrack oder das progressiv-epische „I See Man’s End In His Construction“ auf die Ohren. Alles Songs mit Potential für die Ewigkeit.
Bei „Bleachin’ Bones“ wagt man sich zur Abwechslung in metallische Gefilde, als Gegenstück haben die Waliser zu guter Letzt mit „Fragile Crystal Dream“ noch die von Pianoklängen getragene Quotenballade in Petto, und auch die ist wirklich sehr schön geworden.
Dummerweise haben sich mit „Inertia“ und „Convenient“ auch zwei eher mäßige Nummern auf „Purification“ eingeschlichen, die eine noch höhere Bewertung am Ende verhindern.    

Produziert wurde „Purification“ von niemand geringerem als David Prater, der vor fast 20 Jahren das DREAM THEATER Meisterwerk „Images & Words“ soundmäßig veredelte oder zerstörte, je nach Sichtweise. Bei „Purification“ kommt aber überhaupt keine Diskussion über den Sound auf, denn der ist einfach nur fett, warm und zeitgemäß geworden! So macht „Purification“ noch mehr Spaß. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:20 min
Label: Powerage Records
Veröffentlichungstermin: 28.11.2008