Was haben TWISTED SISTER, DIE TOTEN HOSEN und Wendy Dio gemeinsam? Vermutlich nur wenig, aber sie alle haben entdeckt, dass man mit schnöden Weihnachtssongs im Punk- bzw. Metalformat Kohle verdienen kann. Ziehen die Düsseldorfer Ex-Punker ihr Weihnachtsding unter dem Pseudonym DIE ROTEN ROSEN bereits seit vielen Jahren erfolgreich durch (wo bleibt eigentlich der Nachfolger zu „Wir warten auf’s Christkind“), so blamierten sich 2006 TWISTED SISTER mit dem unsäglichen „A Twisted Christmas“ bis auf die Knochen. In diesem Jahr kam nun Frau Dio auf den Trichter, dass so was auch bandübergreifend funktionieren könnte, und iniziierte diesen Sampler in Zusammenarbeit mit Armoury Records. Im Prinzip war’s klar, dass es früher oder später einen weiteren Versuch im Heavy Metal geben würde, und trotzdem sind zwei Dinge hier erstaunlich. Erstens ist es Miss Dio gelungen, das „who is who“ der internationalen Rock- und Metalszene im Studio (oder besser in Studios) zu versammeln, und was noch viel mehr erstaunt, die Scheibe ist gar nicht so übel wie man eigentlich angenommen hat.
Und wenn man nicht an einer Allergie gegenüber diesem ehemals christlichen, heutzutage eher kapitalistischen Fest (dazu passt auch dieser Sampler) leidet, muss man sich eingestehen, dass sich einige dieser Versionen durchaus hören lassen können.
So ist das von Lemmy gesungene, leicht Beach Boys artige „Run Rudolph Run“ echt kultig, und die BLACK SABBATH Recken Tony Iommi und Ronnie Dio, machen aus „God Rest Ye Merry Gentlemen“ eine Doomnummer, die mit anderem Text auch auf „Dehumanizer“ stehen könnte. Dass es da bei ALICE COOPER heißt „Santa Claws Is Coming To Town“ passt ins Bild. Und eine Doom-Death/Thrash Metal Version von „Silent Night“ hat die Welt wirklich noch gebraucht!
Dass sich auf so einer Compilation auch Müll befindet, dürfte klar sein, aber der Mülleimer (sprich die Skiptaste) kommt seltener zum Einsatz als angenommen. So klingt Geoff Tate in „Silver Bells“ wie Michael Kiske auf Helium, und das hört sich einfach nur furchtbar an (ist das derselbe Tate, der „Operation:Mindcrime“ eingesungen hat?“). Und auch der von Dug Pinnick getragene „Little Drummer Boy“ zehrt an den Nerven, genau so wie das pseudolustige „Grandma Got Ran Over By A Reindeer“.
Zum Schluss dürfen dann auch die Damen der Zunft noch ran. Dabei sorgt vor allem die von Doro eingesungene Version von „Oh Tannenbaum“ („O’ Christmas Tree“) für einiges Schmunzeln, und die Mädels von GIRLSCHOOL, machen aus „Auld Lang Syne“ eine flotte Saufhymne. Prost und frohes Fest! (Maik)
Bewertung: keine
Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 59:19 min
Label: Armoury Records
Veröffentlichungstermin: 21.11.2008
