Carnal Decay - Chopping Off the Head

Carnal Decay - Chopping Off the HeadDas Schweizer Trio Carnal Decay setzt uns hier mit ihrem Zweitwerk einen wahrlich blutigen Hassklumpen vor, der jedem Death Metal-Gourmet schmecken dürfte.
Wie auch schon beim Vorgänger setzt man auf äußerst heftigen Brutal Death Metal amerikanischer Spielart, der einem kaum Zeit zum Luftholen lässt.
Von der ersten Minute an wird Vollgas gegeben und man tritt nur gelegentlich auf die Bremse  (z.B. beim Titeltrack), so dass das Album nicht allzu monoton bleibt und man sich aber trotzdem vorkommt, als hätte einen ein ICE gestriffen. Die gelegentlichen Mid-Tempo-Parts gipfeln meist in fetten Mosh-Parts bei denen sich vor meinem geistigen Auge Legionen von Maniacs in den Circle-Pit schmeißen.
Trotzdem übertreibt man es nicht mit den Mosh-Parts und driftet nicht zu sehr in stumpfen Slamming-Wahnsinn ab, wie es ja zurzeit in Amerika Mode ist.
Vielmehr bemüht man sich zwischen die Blast-Attacken schöne Mosh-Parts ala Suffocation und Broken Hope zu packen, dass auch das Old School Herz vor Freude anfängt zu hüpfen.
Im Gesamtkontext kann man die Musik der drei Schweizer wohl grob irgendwo zwischen den Frühwerken von Deeds of Flesh, Disgorge (US), Suffocation oder eben Broken Hope einordnen, wobei keine der Bands zu 100% übereinstimmen dürfte, das sich das Trio stets bemüht auch eine eigene Note mit ins Spiel zu bringen, was sich unter anderem in diversen Grind-Blast-Orgien oder gar dezenten Hardcore-Parts widerspiegelt.
Der Gesang deckt das komplette Spektrum von Guttural gurgelnd bis hoch keifend ab und kommt recht abwechslungsreich daher. Gesangliche Unterstützung bekommt Sänger und Bassist Michael unter anderem bei "Raptured by torturing" von Marco von Incredi-Ballz und bei "Bowel Bondage" von Rene von Cropment.
Die fette Produktion kann sich auch hören lassen und rückt besonders Gitarristin Isabelle mit ihrem fetten Gitarren-Sound ins Rampenlicht. Aber auch das Drumming von Reto klingt äußerst, klar, natürlich und druckvoll, was gerade bei heutigen Brutal Death-Produktionen keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Abgerundet wird das positive Gesamtbild von einer schönen Cover-Artwork-Idee, die in Form eines Comics umgesetzt wurde und im Booklet eine kleine, im Sin City-Stil gehaltene Story erzählt, was sich von den ganzen Standard-Gore-Covern doch positiv absetzt. Technisch kann die Artwork-Umsetzung natürlich dem großen Vorbild nicht das Wasser reichen, aber es zählt ja der gute Wille und die nette Idee.

Insgesamt hat man es hier also mit einem soliden Brutal Death Metal-Album zu tun, das zwar nicht die Welt aus ihren Fugen reißen wird, aber die besten Parts bekannter US-Bands vereint, zu einem eigenen Mix zusammenwürfelt und diesen dem Hörer in einem äußerst kurzweiligen Gewand präsentiert.
Wer sich also einfach mal wieder ordentlich die Falten aus dem Sack ziehen lassen will, ist mit diesem Album bestens bedient. Kurt Russell hat die Quintessenz des Albums schön im Outro auf den Punkt gebracht: "Hey ladies, that was fun!" (Leimy)

Bewertung: 8/10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit:  29:53 min
Label: Fastbeast Entertainment
Veröffentlichungstermin: bereits veröffentlicht