Bison B.C. - Quiet Earth

bison-72.jpgEin wenig überrascht war ich nach dem ersten Hören von "Quiet Earth" schon. Wie kommt eine Band dieser musikalischer Ausrichtung auf METAL BLADE unter? Das Label ist ja eher für seine Orientierung in "härtere" Geflde bekannt. Und BISON B.C. spielen in Sphären weitab vom Todesblei oder Metal Core; eher im Retro-Sludge-Rock fühlt sich der Vierer aus Kanada zuhause. Da fällt mir als ähnlichen Label-Exot vielleicht noch RED AIM ein.
Zum Teil hervorgegangen aus S.T.R.E.E.T.S, einer Skate-Thrash-Band, änderten die Vier ihren Stil und rocken nun auf Teufel komm raus jeden Amp zu Brei.
Also muss das Quartett was ganz Besonderes zu bieten haben, um auf solch einem renommierten Label untergekommen zu sein -  und das tun sie auch!

Denn gleich beim Opener "Primal Emptiness Of Outer Space" zeigt BISON B.C. wie man die Schwarte wetzt! Kraftvoll, erdig und mit einer ganzen Menge Rotz in der Nase bricht ein audieller Vulkan aus. Der im Beiblatt gewählte Vergleich mit HIGH ON FIRE passt bestens, denn von der Grundausrichtung ist man ähnlich: Hier wird zwar retromässig gerockt, aber mit einem ordentlichen Schuss Aggression und Wut entgeht man ausufernden Jam-Sessions und wabernden Sound-Spielereien. Hier zählt nur das Riff und sein Effekt: Auf die Zwölf!
Die leicht verzerrten und rauen Vocals von James Farwell und Dan And tun dazu ihr Übriges, wie auch die Produktion von Jesse Gardner (u.a. 3 Inches of Blood, Mass Graves, Subhumans).

Wenn wie im zweiten Track "Dark Towers" das Gaspedal nach unten gedrückt wird, der Song dich wie eine Bison-Herde ausser Rand und Band (daher wohl auch der mehr als passende Name!) niedertrampelt, weisst du, dass diese Burschen es ernst meinen: Ihre Mission "Wrecking through Rock´n´Roll" ist in vollem Gange und findet auch in den restlichen Tracks ihre Fortführung.
Das groovige Instrumental "Medication" erinnert sogar an die ehrwürdigen KARMA TO BURN, hätte der Song nur ne Nummer als Titel, würde es mich auch nicht verwundern.

Auch der Zweiteiler "Wendigo" zeigt das komplette Spektrum der Band auf. Teil Eins "Quest for Fire" wird von einfadenden Streichern eröffnet und gibt in seinen acht Minuten Spiellänge eine Lehrstunde in aufregendem und kraftvollem Songaufbau -  beendet von einem intensiven Gitarrensolo, das seinesgleichen sucht. Einfach nur geil!!
Part 2 ("Cursed to Roam") kommt ungleich punkiger um die Ecke und drückt den Hörer beängstigend an die Wand.
Diese beiden Nummern umranden den Überhit des Albums: "These are my Dress Clothes" hat mich schon beim ersten Hören derartig beeindruckt wie kein anderer Song in letzter Zeit - auch wenn das Riff relativ monoton durchgeschrubbt wird, machen die Tempiwechsel dies wieder locker wett. Und wenn dann am Ende des Songs der Songtitel vom hardcore-mässigen Chor nachgeplärrt wird, dann kann man nur noch beide Daumen nach oben zücken.
Auch der Titeltrack gegen Ende bietet mit dem doomigen Beginn und den wiederkehrenden Streichern pure Abwechslung. "Quiet Earth" schallt es ganz am Ende uns entgegen - wenn BISON B.C. im Haus sind, sicherlich nicht!

BISON B.C. - einen Namen, den ich sicherlich mehr als nur im Auge behalten werde und bei denen ich eine intensive Live-Darbietung bestimmt nicht verpassen wollte. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch an METAL BLADE für diesen für euch ungewöhnlichen, aber sehr sehr guten Fang!

(Brix)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 43:56 min
Label: Metal Blade Records
Veröffentlichungstermin: 14.11.08