Wow, ich bin beeindruckt was für einen Orkan an fiesem Geballer dieses Trio aus Belgien entfacht.Man bekommt hier megabrutalen, technisch äußerst versierten Euro-Death Metal mit diversen Black Metal-Elementen geboten, der den großen Vorbildern von Decapitated, Vader oder Yattering in nichts nachsteht. Zwischen die extremen Blasts werden immer wieder auflockernde Breaks und Groove-Parts eingebaut, die das Album stets frisch und nachvollziehbar halten. Mit diesem Zweitwerk kann man auf jeden Fall locker mit den ganz Großen des Genres mithalten. Doch fangen wir ganz von vorne an:
Unter dem Banner "Infernal Legion" zockte man bereits 1993 melodischen Black Metal und entwickelte sich nach und nach in die Richtung des technischen Death Metals, was 2005 in einer Bandumbenennung und im 2006 unter neuem Namen erschienen Debüt-Album "Deathlike Millennia" gipfelte.
Das zweite Album unter neuem Namen ist eine logische Fortsetzung des Vorgängers und klingt wie ein krasser Bastard aus polnischen Bands ala Vader, Yattering, Decapitated und schwedischen Black Metal-Extremisten im Stile von The Legion oder Naglfar.
Wer es also schnell und kompromisslos mag, ist bei den Belgiern gut aufgehoben.
Ganz besonders fallen aber die Parallelen zu Decapitated auf, was sicher an der furztrockenen und klinischen Produktion aus den polnischen Hertz Studios liegt, die ja schon Decapitateds Gottwerk "Nihility" so besonders gemacht hat.
Neben der krassen Decapitated-Huldigungen erinnert vor allem das Gitarrenspiel extrem an Glanztaten von Vader, wie es ganz besonders schön beim Anfang von "Hellkind" zum Vorschein kommt.
Trotz aller Parallelen klingen The Reckoning aber nie wie ein Plagiat oder gar Rip-Off, da man es wirklich versteht die Vader/Decapitated-Parts mit einer eigenen Note zu würzen oder elegant mit finsteren Black Metal-Geprügel zu verbinden.
Man scheut sich auch nicht vor episch klingenden Black Metal-Melodien, wie sie beim Schlußpart des vorletzten Songs "Bleed divine" eingesetzt werden, was einen schönen Kontrast zur vorangegangen Blastbeat-Orgie darstellt.
Zum Finale gibt es sogar noch ein herrlich wahnwitziges Cover von "Death shall rise" der allseits geliebten Terrorizer, was einen krönenden Abschluss dieses energischen Werkes darstellt.
Wer also auf herrlich trockene, klinische Produktionen steht, wie man sie von Decapitateds "Nihility" oder Beneath the Massacres "Mechanics of dysfunction" kennt und mit technischer Raserei und Brutalität bestens zurechtkommt, dem sei dieses herrlich frisch klingende Extrem-Werk wärmstens empfohlen. Ein wahrer Geheimtipp! (Leimy)
Bewertung: 8,5/10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 39:23 min
Label: Shiver Records
Veröffentlichungstermin: bereits veröffentlicht
