Aus unserem westlichen Nachbarland kommen in letzter Zeit sehr viele neue Powermetal-Acts, allen voran HEAVENLY, aber auch Combos wie BLACK RAIN. UNCOLRED WISHES, die sich 2004 unter dem Namen SYNOPSIS gegründet haben gehören auch dazu, wollen aber eine progressivere Note zur Szene beitragen. Beheimatet sind die Fünf genauer in den Höhen der französischen Alpen, wo man sich schon einen gewissen Status erarbeiten konnte. Und von dort aus soll es in die Höhen der Metal-Welt gehen, aber mit dem Debüt „World under Control" ist das leichter gesagt als getan.
Ihre eindeutigen Einflüsse hat die Formation im traditionellen US-Metal der Marke METAL CHURCH oder ICED EARTH, was sich vor allem in der Gitarrenarbeit von Gabriel Jacques bemerkbar macht. Flotte treibende Läufe machen auch Songs wie den Opener „End of Time" oder „Marie Stuart" zu durchaus passablen Anspieltiteln.
Mit dem Gesang von Marc Tari kann man schon etwas schwerer klarkommen, fällt der Gute trotz seiner eher tieferen Stimme des öfteren ins Falsett. Dann verlieren auch die Arrangements etwas an Biss.
Weiterhin sind die Strophen sehr schwerfällig getragen gehalten, kommen oft leicht doomig daher. Erst in den Refrains entfaltet sich die Power die hinter UNCOLORED WISHES stecken könnte. Bestes Beispiel hierfür, das düstere, am Ende mit ordentlich Double-Bass davon galoppierende „Ices Sensations".
Das "könnte" bezieht sich aber vor allem auf die sogenannten progressiven Nuancen. In der Schlagzeugarbeit entdecke ich keine, im Gitarrenspiel auch nicht mit Ausnahme der spanischen Gitarren im Intro zu „Galleons of the Messiah". Und hier ist eines der Lieder, die dem Fan sauer aufstoßen werden, den plötzlich werden die Chöre sehr getragen, ja fast operetten-mäßig. Das klingt ja nun nicht schlecht, wenn es sich den ins Gesamtbild einfügen würde.
So haben wir es hier mit übersteigertem Anspruch zu tun den die Truppe nicht halten kann. „Uncolored Nightmare", „White Death", alles wirkt irgendwie zusammengeschustert. So gut wie die klassischen Anleihen auch gemeint sind, sie wirken deplaziert, was vor allem daran liegt, dass die vorher im Song präsente Rhythmusunterstützung fehlt. Da hilft es auch nicht, dass man einige Gesangslinien bei „The Wall" geklaut hat, denn sie stehen einfach neben dem Geschehen.
Den Gipfel bringt dann die New-Jazz-lastige Operettennummer „ Regression", die so gar nicht von UNCOLRED WISHES zu stammen scheint. Das sie dann von einem simplen, gradlinigen Rock´n´Roller wie „Final Dance" gefolgt wird macht die Sache auch nicht schlüssiger.
Da ist vor allem in Sachen Produktion viel Nachholbedarf angesagt, zumal der Sound auch nicht wirklich wuchtig wirkt. Instrumental verstehen die Franzosen zwar ihr Handwerk, aber das Songwriting von „World under Control" lässt zu wünschen übrig. Da wurde einfach versucht ein paar halbgare Ideen einzubauen, was aber nach hinten losgeht, zumal die einfacheren Stücke doch noch ein wenig das Potenzial der Band zeigen. (MetalPfälzer)
Bewertung: 4,5/10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:07 min
Label: Manitou Music/Prevade
Veröffentlichungstermin: 09.11.2007
