Run Liberty Run - We Are

runlibertyrun weareEs ist schon lustig, schräg und seltsam zugleich. Da sucht man das weltweite Netz nach Informationen über die Karlsruher Band RUN LIBERTY RUN ab und man wird fast ausschließlich bei Medien und Magazinen fündig, die sich vorrangig der harten und härteren Gang- und Klangart widmen. Dabei gehören, trotz eines Auftritts beim Wacken Open Air (2013), RUN LIBERTY RUN da maximal zu 50 Prozent hin, denn die vier Jungs, die eher als rockende Boyband vermarktet werden (siehe auch STANFOUR), gehören definitiv in die Mainstreamecke, also Fernsehgarten statt Rock am Ring.

Das soll an dieser Stelle gar keine negative Kritik sein, wenngleich es wohl etwas gedauert hat, bis die vier Musiker ihren Stil gefunden haben. Mir liegt zum Beispiel eine Single der Band vor, auf der man „Titanium“ von DAVID GUETTA covert, aufgrund der Moshparts und der Screams erinnert mich diese Version eher an eine Techno-Metalcore Band wie ESKIMO CALLBOY als an das, was uns RUN LIBERTY RUN auf ihrem Debüt „We Are“ anbieten.

Klammern wir die beiden Balladen „Hold On“ und „Start A Fire“ aus, systhematisch, nicht qualitativ, dann ist das komplette „We Are“ Album ein Paradebeispiel für unfassbar kraftvoll produzierten Power Pop, man kann die Anlage so richtig schön weit aufdrehen und die Drums hauen dann mächtig rein, auf der anderen Seite hat die Band hier Melodien parat, die nur die ganz großen AOR Bands hinbekommen (JOURNEY, FOREIGNER). Kein Scheiß, kein Scherz, auf „We Are“ ist jeder einzelne Song ein Volltreffer, gerade wenn man wie ich darauf achtet, ob eine Band Talent dafür hat, schlüssige Songs zu schreiben, wird man hier perfekt bedient. Die Gitarren braten da, wo man sie braucht, die Synthies kommen dann zum Einsatz, wenn sie passen und der Gesang des Frontmanns Patrick hat sowohl eine melancholische wie eine überzeugend lebensbejahende Facette.

Aufgrund dieses Boyband Images wollte ich mich zuerst überhaupt nicht mit dieser Band beschäftigen und nachdem ich dieses Album in den letzten Wochen über zwei dutzend Mal gehört habe, muss ich zugeben, dass dieser Verzicht ein Fehler gewesen wäre. Wenn man genauer sucht und insbesondere aus dem Blickwinkel eines Heavy Metal Maniacs auf diese Band und dieses Album blickt, dann findet man natürlich genüg Anhaltspunkte für einen gnadenlosen Verriss, betrachtet man vorliegendes Album aus einer neutralen Perspektive, dann muss man anerkennen, dass man diese Art der Musik kaum noch besser machen kann. Tipp: Ganz am Ende des Albums „Bengal Fires“ hören, Lächeln auflegen, das Leben genießen, vermutlich einer der besten Songs des Jahres! (Maik)


Bewertung: 

Maik 20169,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:30 min
Label: earmusic/Edel
Veröffentlichungstermin: 22.07.2016

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