Der Untertitel „Chapter One" weist darauf hin, dass es sich um eine mehrteilige Veröffentlichung handelt. Und in der Tat verfiel man der Untugend neues Material in mehreren EPs zu veröffentlichen, die alle innerhalb eines Jahres heraus kommen sollen. Ich bin kein Freund solch scheibenweiser Zuführung an den Hörer, der ist schließlich kein Belegtes. Zum einen riecht das nach Geldschneiderei, zum anderen folgten den großmundigen Ankündigungen später selten Taten. Auf den „Purple"-Nachfolger bei DOWN warten die Fans beispielsweise auch noch.
Musikalisch beginnen SKID ROW recht solide, „King Of Demolition" kann mit ruppigen Powerchords Akzente setzen. Die knalligen Arrangements lassen die Nummer als moderne Version von „Living On A Chain Gang" durchgehen. Der Opener gibt auch gleich die Marschrichtung für den Rest vor. Man orientiert sich an „Thickskin", welches ja wie das fehlende Bindeglied zwischen „Slaves To The Grind" und „Subhuman Race" klang. „Let´s Go" zeigt ein wenig mehr die Punkwurzeln der Band, gerät aber nicht so packend und rasant wie seinerzeit „Riot Act".
In ihrer Spezialdisziplin Powerballade geht der Fünfer mit „This Is Killing Me" ins Rennen. Doch die Nummer kommt viel zu beliebig und dröge daher, einfache durchschnittliche Standardware, die vor sich hin plätschert. Was haben die Jungs in der Vergangenheit nicht für Schmachtfetzen geschrieben? „Wasted Time", das unsterbliche „18 And Life" und „I Remember You", der erste Song, der mich auf einem Konzert zu Tränen rührte. Das hier fällt ebenso ab, wie der Rest des Minialbums. Kann der schwere Groover „Get Up" noch ein wenig was reißen, so ist bei „Stitches" ganz die Inspiration am Ende.
Da ich das zweite und dritte Kapitel nicht kenne muss ich erstmal annehmen, dass das alles ist, was SKID ROW in den letzten sieben Jahren einfiel. So Stücke haben sie zu besten Zeiten an einem Tag im Proberaum zusammengetragen, um sie danach wieder zu verwerfen. Der Sound drückt zwar mächtig, klingt aber komprimiert und lässt die Dynamik vermissen.
Irgendwie scheint man immer noch mit Gewalt das Hairmetalimage der Anfangsphase abstreifen zu wollen. Die Herren Bolan und Hill faseln die ganze Zeit etwas von Rebellion, doch mit dem Sturm im Wasserglas kann man kaum die Aufrührer der Welt vereinen. Vielleicht verstehe ich das Konzept erst, wenn die Trilogie abgeschlossen ist, doch ich habe da so meine Zweifel. (Pfälzer)
Bewertung: 4,5 / 10
Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 23:54 min
Label: UDR Music
Veröffentlichungstermin: 17.05.2013