Meine erste Begegnung mit SKID ROW war 1989. Damals traten Rob Affuso (Schlagzeug), Rachel Bolan (Bass), Scotti Hill (Gitarre), Dave „The Snake” Sabo (Gitarre) und Sebastian Bach (Gesang) mit ihrem Megahit „18 And Life“ in einer Folge von „Live aus dem Schlachthof“ auf. Schlecht fand ich die Nummer zwar nicht, aber richtig warm wurde ich mit der Truppe aus New Jersey damals noch nicht. Das lag wohl auch daran, dass vonseiten des Labels und des Managements versucht wurde, vor allem Sänger Sebastian Bach zum Teenie-Schwarm zu machen.
Für mich als Thrash Metal Fan waren Bands wie SKID ROW, die noch dazu aus dem Dunstkreis von BON JOVI stammten, zur damaligen Zeit ein rotes Tuch. Wann ich mir dann das gleichnamige Debüt zulegte und warum kann ich gar nicht mehr genau sagen. Doch was ich da hörte gefiel mir zu meiner eigenen Überraschung ausgesprochen gut. Das ging schon mit dem Opener „Big Guns“ los, zog sich über „Sweet Little Sister“ (Was für ein Text!), das bereits erwähnte „18 And Life“ bis hin zu „Youth Gone Wild“, welches damals natürlich einen Nerv traf und bis heute einer meiner Lieblingssongs auf der Scheibe ist. Und auch mit der Ballade „I Remember You“ verbinde ich so manche Erinnerung.
Wer die New Jerseyans anfangs für Poser hielt, der musste seine Meinung spätestens mit dem 1991 veröffentlichten „Slave To The Grind“ revidieren. Was für ein Brett!
SKID ROW zeigten sich auf ihrem Zweitwerk deutlich gereifter und auch um einiges härter als auf dem Debüt.
Songs wie „Monkey Business“, den Titelsong, „The Threat” oder “Riot Act” liebe ich bis heute. Und wer bei den Balladen „In A Darkened Room“ und „Wasted Time“ keine Gänsehaut bekommt, dem ist echt nicht mehr zu helfen. In meinen Augen ist „Slave To The Grind“ ganz klar das Meisterwerk der Amerikaner.
1992 erschien mit „B-Side Ourselves“ eine EP mit 5 Coversongs. Hierbei dürfte der mit Unterstützung von Rob Halford live in Phoenix aufgenommene JUDAS PRIEST-Klassiker „Delivering The Goods“ ganz klar der Interessanteste sein.
Bis SKID ROW mit „Subhuman Race” endlich ihr Drittwerk veröffentlichten, sollte es noch ganze 3 Jahre dauern. Erst 1995 war es endlich so weit. Das Album zeigte die Band deutlich verändert. Die Musik war um einiges härter und düsterer als auf den Vorgängern und man rückte klangtechnisch eher in die Nähe von Gruppen wie PANTERA. Mit „My Enemy“, „Beat Yourself Blind“ und „Breakin‘ Down“ sind hier aber trotzdem gute Songs enthalten. Kommerziell so erfolgreich wie seine beiden Vorgänger war „Subhuman Race“ allerdings bei weitem nicht.
1996 folgte dann der große Knall und sowohl Sänger Bach als auch Schlagzeuger Affuso verließen die Band. Ob beide freiwillig gingen oder gegangen wurden ist nicht so ganz klar.
SKID ROW existieren weiterhin, sind aber nur noch ein Schatten ihrer selbst und fallen lediglich noch durch permanente Sängerwechsel auf. Mit ZP Theart ist mittlerweile bereits der vierte an Bord. Mit der EP „Rise Of The Damnation Army – United World Rebellion: Chapter Two” (2014) liegt die letzte Veröffentlichung ganze 8 Jahre zurück. Seien wir ehrlich, nach den heutigen SKID ROW kräht kein Hahn mehr.
Das am 03.12.2021 veröffentlichte Boxset „The Atlantic Years 1989 – 1996“ enthält mit „Skid Row“, „Slave To The Grind”, “B-Side Ourselves” und “Subhuman Race” alle Veröffentlichungen aus den Glanztagen der Truppe.
Als kleinen Bonus gibt es noch die Live-EP „Subhuman Beings On Tour“, die 6 Stücke von einem Konzert in Japan aus dem Jahr 1996 enthält und bisher auch nur in Japan erhältlich war.
Wer die glorreichen Tage mit Bach am Mikro nicht miterlebt hat, der sollte hier durchaus über einen Kauf nachdenken. Der Wunsch nach einer Reunion in der Besetzung der ersten 3 Alben wird durch die Box jedoch eher nicht kleiner. Ganz im Gegenteil! Für eine Zeitreise zurück in die Jugend taugt sie jedoch allemal. (Matthias)
Bewertung:
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Anzahl der Songs: 47
Spielzeit: 198:49 min
Label: BMG
Veröffentlichungstermin: 03.12.2021