Dass ich einmal ein Album von JOHNNY CASH besprechen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Immerhin ist der Mann seit fast 19 Jahren tot. Allerdings verhält es sich mit dem „Man in Black“ wie mit jedem anderen toten Künstler. Ist er erst unter der Erde, will jeder noch einmal mit ihm Geld verdienen. Das funktionierte bereits bei ELVIS PRESLEY und das funktioniert natürlich auch bei einer Legende wie JOHNNY CASH. Im Falle von CASH hörte das posthum veröffentlichte Werk auf den Namen „Out Among The Stars“ (2014). Man dachte lange Zeit, dass dies nun die letzte Veröffentlichung von JOHNNY CASH sein würde.
Bis zum Jahr 2021. Da tauchte ein am 24. April 1968 im legendären Ballroom in San Francisco von Owsley “Bear” Stanley mitgeschnittenes Konzert aus der Versenkung auf. Nun kann man natürlich über den Sinn der Veröffentlichung hervorragend streiten. Schließlich gibt es ja schon „At Folsom Prison“ und „At San Quentin“ aus dem gleichen Jahr.
Warum zur Hölle braucht dann noch jemand das bereits am 29.10.2021 erschienene „At The Carousel Ballroom“?
Nun, die Begründung ist so einfach wie schlüssig.
Weil es eine Lücke füllt. „At Folsom Prison“ und „At San Quentin“ wurden beide in Gefängnissen unter einfachsten Bedingungen aufgenommen. Und so legendär beide Alben sind, man hört ihnen die Umstände, unter denen sie entstanden, natürlich an.
Mit „At The Carousel Ballroom“ verhält es sich anders. Dieses wurde in einer Konzerthalle mit professionellem Equipment aufgenommen. Und das hört man dem Album an. Näher kann man der Atmosphäre eines JOHNNY CASH Konzerts wohl nicht kommen. Man hört sogar die Gespräche der Musiker untereinander und hat das Gefühl, mit ihnen auf der Bühne zu stehen.
Die Entscheidung einen Gig an genau diesem Ort auf dem Höhepunkt der Flower-Power-Bewegung und noch dazu vor 700 Hippies zu spielen, war extrem mutig. CASH passte die Setlist entsprechend an. So hört man hier neben den üblichen Klassikern auch Stücke wie „Cocaine Blues“, „The Long Black Veil“ oder „The Ballad Of Ira Hayes“.
„At The Carousel Ballroom“ ist ein Zeitzeugnis und alleine schon deshalb die Anschaffung absolut wert. (Matthias)
Bewertung:
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Anzahl der Songs: 28
Spielzeit: 64:19 min
Label: BMG/Warner
Veröffentlichungstermin: 29.10.2021
