Tarja - Act II

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tarja act2Vor sechs Jahren erschien der erste Teil, nun ist es an der Zeit für TARJAs neues Liverelease "Act II", das abwechslungsreich und extensiv ist. Die Hälfte davon beinhaltet ihre neuesten Songs, die aber natürlich mit Arbeiten ihrer früheren Alben gemischt wurden, ebenso ein paar Cover und ein NIGHTWISH-Medley, wo sie ja Gründungsmitglied war. Dieses Material, das auch ein Akustikset miteinschließt ist von "The Shadow Shows", einer Tour in vierzig verschiedenen Ländern, und die Aufnahmen wurden am 29. November 2016 im Teatro delle Luna im italienischen Mailand gemacht.
Diese talentierte Sängerin und Komponistin ist auch eine großartige Bühnenkünstlerin. Ihre geschulte Opernstimme erzeugt, zusammen mit dem schnellen und melodischen Stil der Gitarrenarbeit, sowie der Mitwirkung sowohl klassischer, als auch Filmmusik eine epische Atmosphäre. Willkommen zu einer Reise mit einem Hauch Magie.

Das Intro zu alledem bilden ein paar schöne Hintergrundtöne, die bald von einem heavieren Sound abgelöst werden. Unglücklicherweise hat die Eröffnungsnummer "No Bitter End" eine schwankende Songdarbietung oder vielleicht funktioniert diese nicht live. Ich bin überrascht, dass Turunen dies nicht ersetzt und etwas anders zum Eröffnen gewählt hat, zumindest auf der Scheibe, da sie ja so eine Perfektionistin ist. Aber natürlich muss es nicht ganz perfekt sein, wenn es live ist. Schon bei dem folgenden "500 Letters" zeigt sie ihr Können, diese Komposition ist brillant.

Eine Opernstimme auf einer oder sogar zwei CDs zu hören, fühlte sich beim ersten Mal ein bisschen zu viel an. Doch abgesehen von der schwächeren Eröffnungsnummer ist es eigentlich wirklich erhabend.
Ebenso wie Track Eins hätte wenigstens ein weiterer weg gelassen werden können, denn am Ende des Albums hat man das Gefühl, dass es genug sei. Vielleicht wiederholt sich alles ein wenig oder die Stimme, die im Ohr des Hörers steckt, erschöpft sich ein Stück weit. Aber die Künstlerin ist gut, das darf nicht verkannt werden und es ist eine gute Produktion.
TARJA weiß an den richtige Stellen zu atmen, die winzigen Mikropausen machen die Erfahrung manchmal verblüffend und voll unsichtbarer Kraft. Ihr Crescendo beschleunigt ab und an zusammen mit den Drums und es kommt vor, dass sie wie eine Sirene klingt, im Guten und im Schlechten, da der Hörer das Risiko läuft zu übermüden, wenn es zu monoton wird. Aber dieser Sopran hat beides, Höhen und Tiefen, Kraft und bezaubernd leise Töne. Daher wird es aufregend und die Musik faszinierend. Man ist weggerissen und möchte den ganzen Weg bis zum Ende dieser musikalischen Geschichte mitgehen.

Die Backgroundstimmen ergänzen den Hauptgesang in exzellenter Weise, genauso wie das alle Musiker tun.
Ein schöner Beat kommt vom Schlagzeug und Kevin Chows Bass pulsiert in einer reizenden Art.
Die große Stimme vermischt sich mit der elektrischen Gitarre und über allem steht das hervorragende Keyboardspiel von Christian Kretschmar. Ich bin so beeindruckt von diesem Musiker. Ein großes Lob an ihn, der sich zusammen mit TARJA wie der rote Faden, das übergeordnete Thema durch das ganze Album hindurch anfühlt. Kretschmar wechselt zwischen Adagio und Forte, manchmal mit Macht kommend, dann wiederum kaum hörbar, um zu bewirken, dass Du und Ich den Atem anhalten und neugierig zuhören.
Streicher, Piano und Gitarre formen wunderschöne Harmonien zusammen.
Ein Beleg ist "Love To Hate", das Piano ist stark und Max Lilja hilft am Cello mit dieses schön heraus zu arbeiten. Zusammen mit den härter gespielten Gitarren ist das genial.

Melodien klassischer Musik und eine Operndarbietung übernehmen ein bisschen. Möglicherweise werden die gewöhnlichen Rockhörer denken, dass es gelegentlich zu viel wird. Doch dann wendet es sich plötzlich wieder zu einem wundervollen Erlebnis.
Es pendelt auch zwischen Arena Rock zu Clubmusik, speziell bei dem Akustikset.
Musikstile werden gemischt und die Stimmungen ändern sich merklich. An einer Stelle zieht es Dich in eine traurige aber bescheidene Stille, an anderen Punkten klingt es hart und rhythmisch.
Ein Hauch von Folkmusik taucht auf und am Ende für einen Moment auch ein Varieté-Feeling, welches das Geschehen kurzzeitig fast in einen Jazz Club verwandelt.
Manchmal ist es groß wie eine Opernshow, dann fällt es wieder in eine dunkle Seite mit Leid, Verzweiflung und verdrehten Gefühlen, beinahe wie ein Albtraum. Die Musik ändert sich oft und Du folgst weiterhin dem Film, da Du nicht weißt, wie er endet.
Hier und Da sind ebenso Freude und Hoffnung, unter Mithilfe, neben anderen Dingen, von wundervollen Pianoklängen und den Harmonien der Stimmen.
Die kraftvollen Gitarrenriffs, die immer wieder vorkommen, sind ein sehr schöner Kontrast zu allem anderen, wie den theatralischen Elementen.
Bei einigen Tracks stelle ich mir vor, dass ich headbange und die Haare schüttele.
Mit der Fähigkeit alles um Dich herum zu vergessen und komplett die Welt der Musik zu betreten wird das sehr interessant.
Nichts um nur im Hintergrund zu hören, das ist eine Doppelscheibe, um aufmerksam zuzuhören.

Dieses Material tönt mehrmals wie das Intro zu einem Film oder einer Fernsehshow.
Das Gefühl von James Bond kommt öfter als einmal vor. Nicht nur wenn sie "Goldfinger" darbietet, was sie sehr gut macht, aber auch beim anderen Cover "Supremacy". Ein großes Lob, dafür dieses brillante Stück zu schreiben, an Matthew Bellamy von MUSE. TARJA macht es noch besser, es könnte für sie geschrieben worden sein. Die Gitarren klingen wirklich nach Heavy Metal, dieser Track packt den inneren Teil Deines Körpers, und ist darüber hinaus eine phänomenale Songperformance, die zu den besten gehört, die ich je gesehen habe.

Bist Du bereit, auf diesen Trip mitzukommen? Lass Deine Angst vor lauten Opernstimmen und ergib Dich dieser unendlichen Geschichte. Ich verspreche Dir ein musikalisches Erlebnis. (Anna)


Bewertung:

Anna7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 10 (CD1) / 10 (CD2)
Spielzeit: 54:42 min (CD1) / 62:52 min (CD2)
Label: EAR Music
Veröffentlichungstermin: 27.07.2018

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