Machine Head - Øf Kingdom And Crøwn

Machine Head OF KINGDOM AND CROWNnb mehrfachwertungVier Jahre sind seit “Catharsis” ins Land gezogen, und das Besetzungskarussel hat sich bei MACHINE HEAD ähnlich dramatisch gedreht wie bei anderen Bands mit “intensivem” Frontmann. Haben es MACHINE HEAD trotz der personellen Probleme geschafft, ein anständiges Album einzutüten?

Wenn ein Album mit einem 10-Minuten-Song beginnt, ist das definitiv eine Kampfansage und zeugt für mich auch davon, dass die Band zu 100% (oder der Frontmann) davon überzeugt ist, was sie da tun. Im Falle von “Slaughter To The Martyr” kann ich diese Überzeugung absolut nachvollziehen. Das Stück ist wahnsinnig dicht von der Atmosphäre her und ballert einem kurz gesagt das Hirn raus. Trotz der Überlänge wird der Song nicht langweilig und stimmt perfekt auf das ein, was da in den verbleibenden 12 Songs noch kommen mag.

Mit “Choke On The Ashes Of Your Fate” geht es direkt ohne Pause weiter auf die 12. Der schnelle Song überzeugt in bester MACHINE HEAD Tradition mit sehr schnell vorgetragenen Lyrics, die schon stark in Richtung Rap und “Burn My Eyes” schielen. In jedem Fall ein totaler Nackenbrecher, soviel ist sicher, allein der Break in der Mitte des Songs wird live ordentlich was reißen.

Mit “Become The Firestorm” bekommen wir die erste Ballade des Albums zu hören. Natürlich nicht, auch dieser Track ist wahnsinnig schnell und bietet von der ersten Sekunde an ein extrem hohes Tempo, die treibende Bassdrum wird mir hier etwas zu viel, und auch der cleane Gesang, der klar im Kontrast zu den Screams steht, trifft meinen Geschmack nicht zu 100%. Doch das sind nur meine persönlichen Vorlieben und im Grunde ist “Become The Firestorm” ein weiterer schneller Song, der das Album in seinem unglaublichen Speed-Level vorantreibt. Auch hier ist der Tempowechsel im zweiten Drittel nicht zu unterschätzen, vor dem inneren Auge sehe ich Circle Pits vor mir - “If There Was Ever A Time In My Life, That Time Is Now! Let’s Smash It Now!”. Die Gitarren leisten hier hervorragende Arbeit, unfassbar wie sich der Song ab dem zweiten Drittel entwickelt.

“Overdose” stellt das Intro zu “My Hands Are Empty” dar und stimmt atmosphärisch super auf den ersten etwas ruhiger beginnenden Song ein. Zunächst erinnert das Stück sehr stark an “Bloodstone & Diamonds” aufgrund des Intros und dem generellen Aufbau des Albums. Der Song bietet schnelle Passagen, gut gemischt mit cleanen Teilen, bei denen das Intro erneut zum Zuge kommt. Eine bekannte Vorgehensweise von MACHINE HEAD, die auch hier super funktioniert. Die vielen Pausen bieten etwas Abwechslung zu den zuvor fast durchweg durchgetretenen Nummern.

Auch “Unhallowed” kommt anders daher und überzeugt auf Anhieb mit seinem genialen Groove-Rhythmus. Auch hier setzt Rob wieder seinen cleanen Gesang ein, der diesmal aber zumindest für mich besser funktioniert und super zu den aggressiven Gitarrenmelodien passt. MACHINE HEAD brillieren hier mit dem, was sie für mich seit jeher ausgemacht hat. Eine gesunde Mischung aus schneller, aggressiver Musik mit Gitarrenmelodien und einer anständigen Dynamik in der Gesangsmelodie. Erinnert mich stark an die von mir geliebte “Through The Ashes Of Empire”-Phase.

“Assimilate” ist das Intro für “Kill Thy Enemies”, der mit einem schönen Schlagzeuglauf eingeleitet wird. Auch dieser Song ist ein richtiges Groove-Monster und etwas stampfender und langsamer als die bisherigen Songs. Der Nacken kann sich demnach also gekonnt entspannen, der Song beschert dem Album aber keineswegs einen Durchhänger.

Ein cleanes Intro und auch cleaner Gesang zu Anfang bescheren “No Gods, No Masters” eine schöne Steigerung im Songverlauf. Hier ist zudem ein Mitsingpart im Refrain eingebaut, der live gut funktionieren könnte. Ein atmosphärisch sehr dichter und abwechslungsreicher Song. Es tut gut, die Band nicht durchgängig auf dem Gaspedal zu sehen.

Wer eher auf das Gaspedal steht, wird bei “Bloodshot” wieder eine Vollbedienung finden, bereits das Intro gibt hier die Richtung ganz klar vor. Ein schneller Thrasher, der mehr zu bieten hat, als man nach dem ersten Durchgang vermuten würde. Der Refrain ist eben etwas simpel.

Das ebenfalls sehr aggressive “Rotten” katapultiert mich zurück in die 90er, als “Supercharger” auf dem Programm stand, eine gelungene Nummer mit schönen Tempowechseln und einem hervorragenden Robb Flynn.

Den Abschluss bestreitet die Band mit “Terminus” - “Arrows In Words From The Sky”. Auch das gelingt sehr gekonnt, und die Nummer strotzt nur so vor Abwechslung und bester MACHINE HEAD Tradition im Stile von “Through The Ashes Of Empire”. Ich bin sehr positiv überrascht, wie gut die Band es nochmal schafft, die verschiedenen Stile zusammenzupacken und daraus etwas Eigenes zu kreieren. Die Band war für mich schon immer etwas Besonderes, hat in letzter Zeit aber Abstriche machen müssen. Davon spüre ich auf diesem Album wenig..

Insgesamt ist “Of Kingdom And Crown” ein brachiales Album geworden, das in seinem gesamten Ausmaß definitiv etwas Zeit benötigt. Ich bin aber schon jetzt sicher, dass es besser altern wird, als das etwas langatmige “Bloodstone & Diamonds”. Die Band scheint im derzeitigen Lineup gut aufeinander abgestimmt zu sein, wobei es natürlich auch möglich ist, dass sie von Robb nur gut instruiert wurden und seine Ideen passend umgesetzt haben. Doch egal wie es auch sein mag, MACHINE HEAD haben zu alter Stärke zurückgefunden. Bitte mehr davon! (Pascal)


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: --:-- min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 26.08.2022

Bewertung:

Pascal8,5 8 / 10


Matthias8,0 8 / 10

Jochen7,0 7 / 10

Maik8,0 8 / 10

Alex28,0 8 / 10

sarahjane7,0 - - / 10


Machine Head OF KINGDOM AND CROWN big

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