Aeranea - As The Sun Died

Areanea CoverIch lasse mich gerne überraschen, ich suche nicht nach Musik - sie findet mich. So kam es, dass mein lieber Arbeitskollege Sascha Werbung für Neckbreaker und mich machte und daraufhin mich Christina, die Sängerin der Band anschrieb, ob ich Lust hätte eine Rezension zum Debütalbum der Newcomer AERANEA zu schreiben.
Ich habe doch kaum Zeit, aber was soll's, her damit. Ich suchte mir eine paar Infoschnipsel im Netz zusammen und stieß unvermittelt auf ein gerade fertig gewordenes Video, welches aus Liveszenen bestand. Okay, ich war angefixt und musste mich noch ein paar Tage gedulden, bis das Album bei mir eintraf. Als ich es endlich hatte, zögerte ich keine Sekunde es mir anzuhören, den ich mag diese Art von Dark-Metal mit 80er Jahre Attitüde, welcher in den frühen Neunzigern so populär war und dann leider ein Opfer des Kommerz wurde. Außerdem mag ich es, wenn eine Sängerin mal nicht grell schreit, sondern eher mit dunklem Gesang und erfreulicherweise ohne Growls daher kommt.

 "As The Sun Died" startet gleich in den Titelsong mit einem verstörenden Piano Intro, welches sich gegen einen schneidenden Wind behaupten muss und jäh von einem nach vorne treibenden Schlagzeugbeat begleitet wird. Als die bratende, tiefergestimmte Gitarrenwand einsetzt, wird auch dem letzten Metalfan klar wo die Reise hingeht. Der Song geht gut ins Ohr und erinnert etwas an MOONSPELL. "Impurity" ist ein Gothic-Metal-Pop-Song welcher gut ins Ohr geht und auf keiner Metalparty fehlen sollten - wirklich gut. Hier ist Christinas Stimme auch kräftig und selbstbewusst, anderes noch als beim vorangegangen Titelsong. Dummerweise finde ich die folgenden Songs langweilig und blutarm.

"Prayers Die" und auch "In Endless Litanies" können mich nicht wirklich mitreißen, obwohl letzterer so schön nach PARADISE LOST klingt. "Ways To Hell" überrascht mit Synthie-Klängen, jedoch hat auch dieser Song zu wenig interessante Momente. Erst "Your Nameless Heart" kann mich wieder aufwecken, denn auch hier ist das Potential dieser noch jungen Formation erkennbar, die frei von jeglichem Kommerzgedanken ihre Songs in die Welt tragen kann. Hier werde ich das ein oder andere Mal an FLOWING TEARS erinnert, nur ist AERANEA noch trauriger, düsterer. Ein Hit ist der Song in meinen Ohren allemal. Die Leadgitarre, die von Christopher F. Kassad bedient wird, gefällt mir ganz gut, auch wenn hier noch Luft nach oben ist. Das Schlagzeug wirkt an vielen Stellen zu chemisch und überproduziert. Hier hätte man ansetzen müssen und mit einem authentischen Klangbild mehr Natürlichkeit und Atmosphäre schaffen können.
Gleich im Anschluss gibt es das superbe "An Aetherial Nightmare" zu hören, zu dem es auch das schon erwähnte Video gibt. Ein sehr hypnotisierender Song mit dunkler Ausstrahlung.

"Transition" fällt leider wieder in meine Kategorie "langweilig", die Gitarrenarbeit ist irgendwie dahingestrickt und klingt wie schon mal gehört - es macht einfach keinen Spaß dabei zu Leiden. "Still" könnte Punkten, wenn es natürlicher eingefangen worden wäre. Hier macht die unfertig wirkende Produktion das Lied leider zunichte. Weniger ist manchmal mehr. "The End" zum Schluss (haha) fehlt etwas der Biss, jedoch schafft es Christina abermals mich mit ihrem dunklen Timbre zu überraschen. Ab und an wünsche ich mir mehr Selbstbewusstsein in den Gesanglinien, denn die Stimme "zittert" sich eher über die sehr dunklen Passagen. Hier muss mehr Kraft rein.
Diese Stimme, irgendwo her kenne ich die doch. Na klar, es ist ja auch Helen Vogts jüngere Schwester. Ich mag es einfach wenn der Gesang, gerade bei Frauenstimmen, nicht zu grell wird sondern eher dunkel und mysteriös erscheint. Ich mochte deshalb auch Stefanie Duchêne's Stimme sehr. Wäre doch mal großartig alle drei Sängerinnen in einem Konzert erleben zu können. Meiner Meinung nach hätte man die besten Songs auf eine EP packen sollen, das hätte zum Anfüttern mehr als gereicht. Eigenproduktion ist ja gut und schön - man ist sein eigener Chef - aber man kann auch oft etwas daneben liegen. Das Album wirkt deshalb insgesamt unfertig, gerade wenn man es über Kopfhörer lauscht.
AERANEAs Debütalbum macht dem geneigten Fan durchaus Freude, denn diese Art Metal wird nicht mehr oft gespielt. Ich hoffe es geht weiter und die Band schafft es auf Tour zu gehen um das Zusammenspiel zu schärfen. Mit diesem Gefühl und dieser Erfahrung sollten AERANEA sich dann an ein neues Album ran wagen. Solange packe ich mir die, meiner Meinung nach, fünf schönsten zusammen und fahre damit in den Sonnenuntergang. (Andreas)

www.aeranea.com

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:44 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 27.06.2014

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