„SMALL JACKETS? Noch nie davon gehört ...". Sollte man aber, denn unter den vielen Bands des Classic Rock Revivals stechen diese Jungs aus Italien besonders hervor. Wobei man die SMALL JACKETS eher dem Hardrock als dem Classicrock zuweisen muss. Die Jungs erinnern zum Teil schon etwas an AIRBOURNE, allerdings mit mehr eigenem Stil und weniger AC/DC. Das hier besprochene Album „IV" erschien bereits im Juni diesen Jahres und scheint wohl nicht nur an mir vorbei gegangen zu sein.
Classicrock? Hardrock? Manch einer wird sich sicherlich fragen, wo da denn genau die Grenze liegt. Hört man sich die SMALL JACKETS an, könnte man sagen, dass diese Band genau die Grenze ist. Zum Teil erinnern die Songs an besten 70er Rock, zum Anderen an Hardrock der 80er. Zusätzlich dazu gibt es noch eine gute Ladung Blues. Klingt fast so, als träfe diese Band genau meinen Geschmack, und das tut sie.
Der instrumentale Opener „Bridgehead" zeigt eindrucksvoll, in welche Richtung die Platte geht, und bereits hier beweisen die beiden Gitarristen Eddy Current und Matt West ihr Können. Das folgende „Ball ‚N Chain" ist bereits der erste Ohrwurm und sticht besonders durch seinen Refrain hervor. „Black Beauty" ist, wie es der Name bereits vermuten lässt, ein anständiger biergetränkter Rocksong. Hier haben die SMALL JACKETS viel von gewissen australischen Combos, welche einen immer wieder dazu bringen, mehr Bier zu ordern. Je nachdem wird man danach auch sicher mitsingen, denn auch dazu lädt „Black Beauty" ein. Der Beginn von „Trouble Blues" beginnt mit einem recht unproduzierten Schlagzeug, bevor der Song dann kurz darauf förmlich explodiert. Auch der Titel des Stücks ist Programm, dazwischen gibt es sogar eine kurze Hillbilly-Tanzeinlage, live sicher was ganz besonders. Anschließend lädt die Band mit „What We (Feel)", einem schönen Midtemporocker, zum Mitsingen ein. Etwas schneller und abwechslungsreicher geht es mit „Heard It On The X" weiter, mit „Wanderlust" folgt der erste richtig ruhige Song von „IV". Das anschließende „Hellraiser" hat nichts mit dem Film oder mit dem gleichnamigen Song von Lemmy zu tun. Das Intro kommt sehr mystisch daher, bevor die Gitarren mit einem wahnwitzigen Riff einsetzen. Hier bewegt sich der Kopf wie von selbst mit, und man verfällt dem Groove des Songs auf Anhieb. Auch das etwas ruhigere „Mama Said" und das abschließende „The Wall Of Sound" wissen zu überzeugen und machen mächtig Spaß. Der Sound des Albums ist durchgehend gut, an einigen Stellen hätte jedoch der Gesang etwas lauter sein können.
Ansonsten haben die SMALL JACKETS ein lupenreines Album veröffentlicht, welches nach einer Liveshow der Band verlangt. Momentan sind leider noch keine Tourplanungen für Deutschland bekannt. Allerdings bin ich sicher, dass wir in den nächsten Jahren noch mehr von diesen italienischen Rockern hören werden. Der Sound, die Songs, die Band, hier stimmt einfach alles. Ich hätte nicht erwartet, dass ich dieses Jahr noch ein weiteres Highlight für mich ausmachen könnte. Aber „IV" von den SMALL JACKETS ist definitiv eines. (Pascal)
Bewertung: 9 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 38:47 min
Label: Transubstans Records
Veröffentlichungstermin: 28.06.2013