Hatriot - Heroes Of Origin

HATRIOT_HOO_cover_160Nein, es handelt sich nicht um eine verschollene EXODUS-Platte. Oder etwa doch? Steve „Zetro" Souza kann sich am Mikrofon nun mal nicht verstellen, man erkennt ihn bzw. sein Organ recht schnell. Seine nun neu gegründete Band HATRIOT kann auch keinesfalls die Herkunft ihres Bandkopfs leugnen. Aber die Parallelen zu den ehemaligen Mikrospendern sind doch allzu offensichtlich. Sollte das ein Affront gegen den Erfolg der Bay Area Thrasher sein? Spricht hier nur der pure Neid oder hat der Gute einfach nur noch mal Bock auf diesen wegweisenden Bay Area Style?
Neben „The Voice Himself" hat Zetro auch noch seinen Nachwuchs mit im Gepäck. Der Souza-Clan bei HATRIOT besteht ebenso aus Cody Souza am Bass und Nick Souza am Schlagzeug, beides Steves Söhne, die wohl den Thrash Metal mit dem Mutterbier aufgesaugt haben. Die nächste Generation versteht es zumindest mal beachtlich gut, wie eine Ära aus den Achtzigern und Neunzigern auch heute noch erheblich Arsch treten kann.

„Heroes Of Origin" kann locker an Alben wie „Tempo Of The Damned" anknüpfen. Aber nicht nur Zetros Stimme erinnert an die EXODUS-Ära, auch musikalisch sind deutliche Übereinstimmungen zu erkennen. Selbst wenn ich es als reiner Rhythmusgitarrist nicht wagen werde, ein Solo qualitativ zu bewerten, so lasse ich mich dennoch zu der Behauptung verleiten, dass die Soloparts von Kosta „V" und Miguel Esparza durchaus auch aus der Feder vom mächtigen Gitarrenduo Holt / Altus stammen könnten.

Ebenso die Rhythmussektion der Junioren braucht sich nicht zu verstecken, wobei Nick wesentlich flotter zugange ist als beispielsweise Tom Hunting. Brachiale Doublebass-Attacken und mehrere Blastbeat-Gewitter lassen den geneigten Thrasher zurecht erstaunen. Soundtechnisch bleibt es da auch nahe am fulminanten EXODUS-Sound, so dass wirklich kaum Unterschiede zu den „Nachbarn im Geiste" bleiben.

Da wären wir auch bei einem Kritikpunkt von „Heroes Of Origin". So provokant der Albumtitel auch sein mag, originell ist bestimmt anders. Das sichere Fahrwasser wird nicht verlassen, man hängt sich doch arg an die Kapitäne, die einfach allein anhand ihrer langjährigen Bandhistorie schon einen breiten und eindeutigen Vorteil haben. Ich selbst habe auch leider so das ein oder andere Problem mit Souza: Seit er den verstorbenen Paul Barloff ersetzte, waren gleichermaßen die Meinungen zu EXODUS gespalten. Wiedererkennungswert in Ehren, ich konnte auf Dauer das typisch kehlig-maulige Gekeife Souzas kaum ertragen, und da bin ich bestimmt nicht der einzige. Somit wird auch dieses Album die Weichen stellen für Dukes- bzw. Souza-Anhänger: Alle Fans des jetzigen EXODUS-Barden werden vermutlich auf deren Seite bleiben, und die Sympathisanten für Souza wenden sich nun HATRIOT zu. Dennoch werden es genug sein, um den Erfolg der Band voranzutreiben. Einen Vergleichstest besteht diese Scheibe allemal. (Jochen)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:48 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 25.01.2013