Wenn man bei Wikipedia nach den Begriffen „Hysterie“ oder „Raserei“ sucht, dann müsste da eigentlich ein Foto von HATRIOT auftauchen. Zwar hat sich die 2011 von Steve „Zetro“ Souza (EXODUS) und Gitarrist Kosta Vavratakis gegründete Band mit ihrem 2019er Drittwerk „From Days Unto Darkness“ ein wenig vom Hochgeschwindigkeitsthrash der frühen Tage entfernt, doch die EXODUS-Vergleiche werden die Kalifornier so schnell nicht loswerden. Wie auch?
Spielen doch mit Cody Souza (Gesang, Bass) und Nick Souza (Schlagzeug) gleich zwei Sprösslinge des EXODUS-Sängers bei der Gruppe. Trotzdem versuchen sich HATRIOT mit ihrem aktuellen Album „The Vale Of Shadows“, welches auch schon ihr Viertes ist, weiter zu emanzipieren. Auf der bereits am 22.07. erschienenen Scheibe öffnen die Musiker sich noch weiter als bisher für andere Genres und so mixt man hier munter Elemente des Death Metal mit dem typischen Bay Area Thrash.
Der Einfluss solcher Bands wie BLACK DAHLIA MURDER, TRIVIUM und KILLSWITCH ENGAGE ist nicht zu überhören. Mit dem Opener „Horns & Halos“ liefern Cody Souza (Gesang, Bass), Justin Cole (Gitarre), Kosta Vavratakis (Gitarre) und Nick Souza (Schlagzeug) dann auch ordentlich ab. Cody Souza überrascht hier mit derben Growls. Doch spätestens beim folgenden „The Hate Inside“ merkt man überdeutlich, wessen Sohnemann hier am Mikro steht und das hysterisch klingende Gekeife geht los.
HATRIOT verfügen eigentlich über genug Erfahrung, um ein richtig starkes Werk rauszuhauen. Nummern wie „Horns & Halos“, „The Twenty Fifth Hour“ oder der Titelsong zeugen davon, aber leider schießen sie zu oft über das Ziel hinaus. Das Endergebnis klingt dann häufig unstrukturiert und hektisch. Es hat halt nicht jeder einen Gary Holt in seinen Reihen, der Ordnung ins Chaos bringt. Die Ansätze sind da. Es ist an der Zeit, dass HATRIOT ihr Potenzial endlich voll ausschöpfen. (Matthias)
Bewertung:
7,5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 42:35 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 22.07.2022