War From A Harlots Mouth - Voyeur

SOM_266_WFAHM_160Der Ruf eilt der Platte schon fast voraus. Die neue WAR FROM A HARLOTS MOUTH soll einen weiteren entscheidenden Schritt der Band darstellen, sogar der des modernen Metals. Besser als MESHUGGAH, heißt es, und das grenzt ja schon an Blasphemie, wenn man objektiv betrachtet die innovative und kreative Seltenheit dieser Band betrachtet. Natürlich verfehlen solche Aussagen ihre Wirkung nicht, auch wenn sie schon abgegriffen und teilweise sogar schon inhaltsleer sind. Jede Band versucht doch, mit dem aktuellen Band die anderen zu toppen, und jede Band nimmt immer das beste Album überhaupt auf. Also wieso sollten das WFAHM nicht auch tun bzw. behaupten dürfen? Wieviel Wahrheit dahintersteckt, sollte jeder am besten nach seinem eigenen Eindruck der Platte beurteilen, hier ist wieder Geschmack der entscheidende Faktor.
Die Vorgängeralben sind mir nicht allzu bekannt, aber zumindest weiß ich mal, dass die Mucke ähnlich wie den gleichermaßen aufkommenden JOB FOR A COWBOY oder auch den tragisch getroffenen SUICIDE SILENCE die momentanen Aushängeschilder für modernen und auch extremen Metal darstellt. Eine Musikrichtung, die mir eigentlich so gar nicht gefallen will, und da stehe ich auch nicht alleine da, wenn auch scharenweise hauptsächlich junge Fans dieser neuen Form des Metal frönen und es sich dabei auch gewiss um gute bis sehr gute Musikanten handelt.

Aber nun zu "Voyeur". Hält es die Erwartungen und Vorbotenlobpreisungen? Ok, die ersten paar Sekunden rufen einem schon unwiderruflich MESHUGGAH in den Schädel. Zunächst einmal fallen die brutalen Gitarrenwände auf. Heruntergestimmt bis auf den Grund der Hölle und brutalst verzerrt. Ich muss gestehen, ich liebe diesen Gitarrensound. Mein Vergleich ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber ich finde, es klingt, als wenn man in einen riesigen Hundehaufen tritt bis zum Boden und der Haufen über den Schuhen wieder zusammenklappt. Herrlich...wenn es denn um Gitarren geht. Aber dann hört der Genuss für mich auch schon gleich wieder auf. Gut, auch MESHUGGAH haben bei mir einen Level erreicht, der mich eher von der Band distanziert, aber auch WAR FROM A HARLOTS MOUTH können mich (immer noch) nicht überzeugen. Die "Songs" klingen alle irgendwie sehr gleich, sehr vertrackt, mal hyperschnell, mal schleppend, mal melodiös, mal chaotisch, Geplärre und Gegrunze...ist das denn jetzt die Innovation? Oder sogar die Rettung des Metal?? Ich kann der Mucke mal nichts abgewinnen, faszinieren kann sich mich schon mal gar nicht, geschweige denn kann ich hier einen subjektiven Hörgenuss erkennen. Entweder verstehe ich die Musik nicht, oder ich bin zu alt, zu engstirnig bestimmt nicht, und Objektivität kann man mir eigentlich auch nicht absprechen. Also was mache ich mit dieser Platte? Für einen Verriss ist es nicht schlecht genug, aber "Voyeur" wird nicht wie für andere noch die Platte des endenden Jahres werden...neben DEFTONES. Aber jeder wie er will. (Jochen)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 41:18 min
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 19.10.2012