MSG - Don't Sell Your Soul

Der deutsche Ausnahmegitarrist mit der seltsamen Pelzkappe hatte es nach der euphorisch bejubelten und ausverkauften „My Years With UFO“-Tour in Wacken bereits angekündigt; mit identischer Bandbesetzung folgt Teil zwei der MSG-Album-Trilogie, „Don`t Sell Your Soul“, am 03. Oktober 2025. Hierbei verlässt er sich wie beim Vorgänger auf alte Weggefährten seit den Achtzigerjahren in der Rhythmusfraktion wie Bodo Schopf an den Drums und Steve Mann an den Keyboards. Hinzu gesellen sich der ehemalige BLIND GUARDIAN Bassist Barend Courbois. Der großartige Erik Grönwall (EX-SKID ROW) übernimmt den Leadgesang und wird von den Gastsängern Robin McAuley und Dimitri Liapaki unterstützt.

Michael Schenker spielt nach wie vor in seiner eigenen Liga und verkörpert auch in seinem neusten Werk wieder die eigenen musikalischen Einflüsse. Schenker bezieht sich nicht auf Vorbilder und variiert auch sein technisch virtuoses Gitarrenspiel nur in seinem eigenen Universum. Dementsprechend führt er einfach seinen Weg fort, so dass die elf Songs auf „Don`t Sell Your Soul“ gegenüber den Vorgängeralben nicht explizit herausragen und man herausragende Kracher wie „Only You Can Rock Me“ oder „Doctor Doctor“ verzweifelt sucht.

Aber die Fähigkeit, den Siebziger- und Achtzigerjahre-Vibe mit dem kreativ gefühlvollen Saitenzauber aufleben zu lassen, ist einmalig. Dementsprechend enthält das Werk auch den typischen Wiedererkennungswert, der für Michael Schenker so obligatorisch ist. Erik Grönwall ist meiner Meinung nach als Shouter die optimale additive Besetzung, um dem Meister das Gerüst für seine Genialität zu bieten, denn wie immer steht die Scheibe ganz im Zeichen der Flying V.
Das Album bietet kraftvolle Hardrocker im UFO-Stil mit Nummern wie dem memorablen Opener „Don`t Sell Your Soul“, bei dem Michael Schenker fast unauffällig mit seinem obligatorischen Solospiel in den Song eindringt.

"Danger Zone“ kracht heftig nach dem kurzen Gitarren-Intro. Chor und Keyboarduntermalung machen das Stück zu seinem Paradebeispiel der Achtziger. Schenker setzt gekonnt und unaufdringlich seine Akzente mit dem filigranen Solopart. Komplexer kommt „Eye Of The Storm“, das mit hoher Dynamik und treibendem Schlagzeug-Drive an „Into The Arena“ erinnert. Abwechslungsreich zeigt sich das düstere, technisch anspruchsvolle „Janey The Fox“, das von der tiefen Gesangslage lebt. Das melodische Solospiel vom Meister ist gewohnt vom anderen Stern. Wie ein UFO-Relikt der Achtzigerjahre kommen die geradlinigen Rocker „I Can`t Stand Waiting“ und „Sign Of The Times“, die den Gesang hier in den Vordergrund rücken lassen während Schenker unauffällig den harten und schnellen Drive setzt. „The Chosen“ ist eher unauffällig mit schleppendem Rhythmus und könnte auf jedem Robin McAuley-Album zu finden sein.

Das dreckig instrumentierte und intonierte „Six String Shotgun“ kommt mit seiner Trägheit dann schon viel intensiver und das Outro von Michael Schenker ist großartig. „Flesh & Bone“ ist der härteste Song des Albums und wird dominiert von schnellen, kurzen Riffs. „Surrender“ als Schlusssong ist vorwärtstreibend und könnte der RAINBOW-Ära der Post-Dio-Epoche entstammen.

Fazit: Michael Schenker verkauft seine Seele definitiv nicht und bietet den Fans, was sie erwarten. Das Album gewinnt nach mehrmaligem Hören enorm an Qualität. Geiler Rock der Siebziger- und Achtzigerjahre in modernem Gewand, melodisch und geprägt von schnellen Arpeggien und dem insgesamt kreativen und makellosen Gitarrenspiel des ehemaligen UFO-Gitarristen. Auch ohne herausstechende Hit-Garanten absolut empfehlenswert. (Bernd Eberlein)

Bewertung:

8,5 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: keine Angabe
Label: earMusic/Edel
Veröffentlichungstermin: 03.10.2025

 

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